Migros-Chef setzt Ultimatum: Schwarze Zahlen in 2026, sonst ist Schluss
04.12.24 - Düstere Aussichten für Tegut: Die Supermarktkette mit Sitz in Fulda schreibt seit Jahren rote Zahlen, jetzt redet Patrik Pörtig, Chef der Migros Zürich, Tacheles. 35 Filialen sollen abgestoßen werden, etwa 20 Prozent der Mitarbeiter am Tegut Hauptsitz verlieren ihren Job. Und: Pörtig setzt ein Ultimatum. Bis Ende 2026 soll Tegut schwarze Zahlen schreiben, sonst ist Schluss.
Das erklärte er jüngst in einem Interview gegenüber der "Neue Züricher Zeitung" (NZZ). Tegut ist seit 2012 eine hundertprozentige Tochter der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich. Bereits seit einiger Zeit ist klar, dass man hier mit der Entwicklung von Tegut äußerst unzufrieden ist. OSTHESSEN|NEWS berichtete bereits ausführlich. Mit dem Ultimatum stehen die Mitarbeitenden der Supermarktkette und die neu eingesetzte Geschäftsführung jetzt vor einer Herkules-Aufgabe.
Preiskampf, Verteuerung und 30 Prozent Bio-Anteil
Zum Hintergrund äußerte Pörtig, die Migros Zürich schreibe in den letzten Jahren stets rote Zahlen, ein Hauptgrund dafür sei Tegut. Die Supermarkt-Tochter sei ein "Sanierungsfall". Der "ohnehin intensive Preiskampf in Deutschland" und "die Verteuerung der Lebensmittel aufgrund der Inflation" seien gerade mit Blick auf das Sortiment mit "knapp 30 Prozent Bio-Anteil" anspruchsvoll.Auf die Frage, wie es jetzt weiter gehe, sagte er der NZZ: "Es gibt einen Stellenabbau von rund 20 Prozent der Belegschaft am Tegut-Hauptsitz, und wir überprüfen das Filialnetz. Stand jetzt suchen wir für 35 Läden neue Betreiber. Zudem habe ich ein Geschäftsleitungsmitglied der Migros Zürich delegiert, das in Deutschland die Sanierung verantwortet und darauf schaut, dass die Interessen der Migros Zürich als Eigentümerin wahrgenommen werden".
Migros Trennung von Tegut? "Haben alle Möglichkeiten durchgespielt" Die Migros als Ganzes trennt sich aktuell radikal von Aktivitäten, die nicht das Kerngeschäft Supermarkt betreffen oder auslandsorientiert sind. Dabei läge es auf der Hand, auch über ein Abstoßen von Tegut zu sprechen. Ob es solche Überlegungen gegeben habe? "Selbstverständlich haben wir alle Möglichkeiten durchgespielt, darunter auch eine Trennung. Für uns ist es jedoch der richtige Weg, Tegut zu sanieren und wieder rentabel aufzustellen, um danach wiederum sämtliche Optionen zu haben", so der Chef der Migros Zürich.
Dann stellte die NZZ die entscheidende Frage. "Wie lange geben Sie Tegut Zeit?". Die Antwort: ein krachendes Ultimatum: "Tegut hat jetzt noch eine letzte Chance. Es muss 2025 eine signifikante Verbesserung geben, und bis Ende 2026 muss die Firma schwarze Zahlen liefern. Wenn wir das erreichen, hat das Unternehmen in der Migros eine Zukunft – sonst nicht". Das seien klare Vorgaben, die auch den Mitarbeitenden bewusst seien.
Das komplette Interview der NZZ lesen Sie hier. (Moritz Bindewald) +++