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- Fotos: Friedrich

12.03.11 - Bad Königshofen

"Führende Rolle für Unterfranken": Vortrag zu Bildhauer Keßler

Wenn Johann Joseph Keßler auch nicht so bekannt war wie andere Barockbildhauer, so spielen seine Kunstwerke doch eine führende Rolle im nördlichen Unterfranken. Vor 300 Jahren, am 13. März 1711 wurde er in Simmershausen in Hessen geboren. Seine Werke sind vor allem in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Main-Spessart, Haßberge und Bad Kissingen zu finden. Kunstwerke Kesslers stehen heute aber auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und vor allem im Mainfränkischen Museum in Würzburg. Ein Jahr lang war Kreiskulturreferent Hanns Friedrich mit seiner Frau Andrea unterwegs, um Kesslers Werke aufzuspüren, zu fotografieren und einen Vortrag auszuarbeiten. Der findet am Sonntag um 17 Uhr nun im Abteigebäude in Maria Bildhausen statt.

Bildunterschrift: In der Kirche von Leubach im heutigen Landkreis Rhön-Grabfeld findet drei der neun Altäre aus dem ehemaligen Zisterzienserkloster Maria Bildhausen. Foto: Friedrich

Der Kreiskulturreferent gibt anhand seiner Power-Point-Präsentation ganz besondere Einblicke in das Schaffen und Wirken Kesslers, vor allem durch seine Nahaufnahmen, die die Arbeitsweise und den Stil Kesslers verdeutlichen. Er verweist auf die Altäre, Skulpturen, prächtigen Reliquienschreine oder auch Grabdenkmäler, die oftmals unbekannt sind. Sein größtes Werk, das er für seine Heimatstadt Königshofen schuf, ein prächtiger Hochaltar, stand nur 100 Jahre, ist heute nur noch in Fragmenten vorhanden. Überlebensgroße Figuren der Dreifaltigkeit sowie einige Engel. Zu sehen sind sie in der Kreisgalerie in Mellrichstadt. Friedrich hat dazu aus dem Pfarrarchiv den dort zufällig entdeckten Plan des Altares im Bild dabei, der die Ausmaße zegt. Als im Jahre 1991 Königshofen auf seine erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren zurückblickte, hatte der damalige Leiter des Mainfränkischen Museums, Dr. Hans-Peter Trenschel, eine Ausstellung zusammengestellt und ein Buch über den Barockbildhauer Johann Joseph Keßler verfasst. Trenschel bezeichnet ihn als „einen der ganz Großen der fränkischen Plastik des 18. Jahrhunderts.“

Das erkennt man auch an seinen Kunstwerken. Es sind vor allem die bewegt dargestellten Gewänder und die bravourösen Hinterschnitzereien. Was bei Keßler außerdem beeindruckt ist seine ausgeprägte Vorliebe für dekorative Details wie Spitzborden und Quasten. Kesslers Werke sind aber auch an besonderen Merkmalen, so vor allem an der Fußstellung zu erkennen. Johann Joseph Keßler wurde am 13. März 1711 in Simmershausen bei Hilders in der hessischen Rhön geboren. Der Ort gehörte damals zum Hochstift Würzburg. Seine Ausbildung absolvierte der junge Keßler aber nicht in der Residenzstadt Würzburg, sondern in Fulda. Hier schloß er sich dem Bildhauer Johann Nepomuk an, der in Fulda Hofbildhauer war. Seine Werkstatt lag jedoch in der kleinen Stadt Hadamar bei Limburg war. Dort absolvierte Keßler seine Lehrzeit im Bereich einer Bildhauerschule, die sehr expressiv dramatische Figuren schuf. Keßler wurde auch von Martin Volk aus dem Fränkischen im Bereich Barockplastik beeinflusst. Dessen Volks- und expressive, dramatisch bewegte Kunstauffassung prägte den jungen Keßler.

Sein Erstlingswerk, die Figur des Heiligen Josef ist heute im Stadt- und Kreisgeschichtlichten Museum in Hünfeld zu sehen. Interessant, so recherchierte Dr. Hans Peter Trenschel 1991: Bei der Restaurierung der Figur fand man einen Zettel mit dem Hinweis: „Joseph Kesler bildhauergesell aus Simmershausen gebörtig hatt gemacht dieses bilt allhir im Schleit im diesem Jahr Christi 1731.“ Kreiskulturreferent Hanns Friedrich war natürlich in Simmershausen aber auch in Hünfeld und zeigt in seinen Bildern diesen Zettel aber auch das Erstlingswerk Kesslers. Ein Hauptauftraggeber war auch das Kloster Maria Bildhausen. Es ist überliefert, daß Abt Engelbert Klöpfel 1741 die Neugestaltung der großen, heute nicht mehr vorhandenen, Abteikirche dem Neustädter Benedikt Lux übergab. Keßler erhielt damals den Auftrag für die Statuen des Heiligen Engelbert und des Heiligen Kilian. Heute stehen sie in der Kirche von Unterelsbach. Es mag wohl die Auflösung der Abtei dazu geführt haben, daß Werke von Johann Josef Keßler weit verstreut im heutigen Landkreis Rhön-Grabfeld aber auch den Hassbergen sowie in einigen nahegelegenen Kirchen des Landkreises Bad Kissingen verteilt wurden. Von den einst zwölf Altären der Abtei sind heute lediglich noch neun nachzuweisen. Bildhausen dürfte wohl auch der Anlaß gewesen sein, daß Keßler nach Königshofen im Grabfeld zog und hier seine Werkstatt am Marktplatz einrichtete. (hf) +++



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