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Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. André Kavai im Gespräch mit HR-Moderator Tim Frühling

13.03.12 - Region

Marte-Meo-Methode auf Jahresempfang der Alten- und Pflegezentren MKK

Das Motto des diesjährigen Jahresempfangs der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises lautete „…..aus eigener Kraft“. Was sich dahinter verbirgt, ist eine Methode, mit der es gelingen kann, Beziehung unter ungleichen Ausgangsvoraussetzungen herzustellen. Die „Marte-Meo-Methode“ wurde von keiner Geringeren als der Begründerin selbst, der Hölländerin Maria Aarts, vorgestellt. Gemeinsam mit Geschäftsführer Dieter Bien, begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende des kreiseigenen Unternehmens, Dr. André Kavai, zum „Treffpunkt Alter 2012“ im Blauen Saal des Hanauer Wohnstifts die weit über 250 Gäste. Unter der Moderation von Tim Frühling vom Hessischen Rundfunk gab es neben fachlichen Themen aber auch viel Unterhaltung.

Auf dem Foto links: Heimleiter Adrian Imkeller (links), Aufsichtsratsvorsitzender Dr. André Kavai (Zweiter von links) und Geschäftsführer Dieter Bien (rechts) überreichen Irmgard Becker die Waltraude-Heitzenröder-Medaille für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement in der Altenhilfe.

Der Künstler „Magic Charles“ alias Olaf Scharlemann begeisterte die Gäste als Bauchredner mit seinem Vogel Charly und in besonderer Weise noch, als er den Heimleiter des Seniorenzentrums Biebergemünd Adrian Imkeller und dessen Mitarbeiterin Petra Schmitt zu Opersängern verwandelte und beide „O Sole Mio“ singen lies. Bei beiden Auftritten des erst vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Fachmedienpreis 2011 ausgezeichneten Künstlers aus dem Jossgrund waren die Gäste außer Rand und Band. Ergänzt wurde dieses Rahmenprogramm von der Jazzpopgruppe „Red Lounge Lovers“ aus Heusenstamm. Die sympathische und authentische Band spielt nur eigene Songs. Frontmann Erik Holschuh schreibt selbst Texte und Musik. Die Band gehörte zu den Gewinnern des Frankurter Song Wettbewerbs 2011 und konnte das Publikum mit Ihrem eigenen Stil begeistern.

Zum fachlichen Höhepunkt der Veranstaltung gehörte unzweifelhaft der Beitrag von Maria Aarts. Sie gab den Gästen einen ersten Einblick in das von ihr entwickelte Konzept, dessen Grundlage die Frage ist, was Menschen mit eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten im Alltag benötigen, um sich sicher und als Person wahrgenommen zu fühlen und auf dieser Basis ihre noch vorhandenen Fähigkeiten in einem größtmöglichen Maß nutzen zu können. Anders ausgedrückt: Wie kann es gelingen, Beziehung unter sehr ungleichen Ausgangsvoraussetzungen herzustellen? Maria Aarts beantwortete diese Frage aber nicht abstrakt. Sie zeigte vielmehr, wie es mit Hilfe von Videos gelingt, ganz konkret zu erfassen, wo und wie dies im alltäglichen Miteinander möglich ist.

Dabei machte sie deutlich, dass es die einfachen, kleinen, alltäglichen Gesten und Handlungen sind, mit denen Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten vermittelt werden, die den Betroffen helfen, sich verstanden zu fühlen und die Welt zu verstehen. Durch die Videodarstellung wird dieses – oft intuitiv angewandte – Verhalten bewusst und damit nutzbar gemacht. „Dies stärkt,“ so Maria Aarts in ihrem Vortrag, „auch die Selbstwahrnehmung der Bezugspersonen und bietet die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.“ Das Konzept zeichnet sich durch Alltagsbezug, leichte Anwendbarkeit und gute Verständlichkeit aus. Aarts machte auch deutlich, dass auch Angehörigen auf diese Weise ein gutes Bild von den eigenen Fähigkeiten und den Bedürfnissen des Erkrankten vermittelt werden kann.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren, Dr. André Kavai, ging im Interview mit Tim Frühling auf die Entwicklung des Unternehmens, den demografischen Wandel und die Demenz als besondere Herausforderung ein. „Zur Zeit verfügen wir über 838 vollstationäre Pflegeplätze und 71 Appartements für Betreutes Wohnen,“ erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende und skizzierte daraus folgernd die Entwicklung der Kapazitäten für die kommenden Jahre auf. Demnach wird das Unternehmen nach Eröffnung des Gesundheits- und Pflegezentrums Lebensbaum in Sinntal über 969 Plätze und nach Realisierung der Dependance-Modelle bis zum Jahr 2015 über voraussichtlich 1.089 Plätze verfügen. Jedoch nicht die zunehmende Kapazität, so Dr. Kavai, sondern vielmehr das differenzierte und teilweise spezialisierte Angebot ist im Wettbewerb von zunehmender Bedeutung. „Deshalb,“ so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter, „ist für uns insbesondere die Realisierung des Projektes in Sinntal als 5. Generation der Pflegeeinrichtungen ebenso bedeutsam, wie das kleinräumige Konzept für den ländlichen Bereich mit den Dependancen im Ronneburger Hügelland.“

Im Zussammenhang mit dem demografischen Wandel macht Kavai deutlich, dass die Kampagne „Pflege in Not“ intensiv fortgeführt wird. „Der Bedarf an Fachkräften steigt kontinuierlich,“ so Dr. Kavai, „deswegen dürfen wir nicht auf dem IST-Stand verharren. Was wir brauchen sind Nachwuchskräfte und damit einhergehend Konzepte, die den Beruf interessanter und Interessenten neugieriger machen.“ Allein im Main-Kinzig-Kreis werden in den kommenden Jahren 500 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Abschließend geht der Kreisbeigeordnete auch noch auf eine zentrales Thema unserer Zeit ein: die Demenz. „Auch hier gibt es deutliche Signale,“ erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende. „Bereits heute gibt es 1,2 Mio. Menschen mit dementiellen Erkrankungen. Alleine in unseren Einrichtungen sind es bereits 420 Menschen, bei denen eine klare Diagnose vorliegt. Und bis zum Jahr 2030 wird die Zahl auf über 1,7 Mio. Menschen ansteigen.“

In einem weiteren Interview stellte Pfarrerin Beatrice Weimann-Schmeller ihren Aufgabenbereich als Ethikbeauftragte der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises vor. Sie zeigte auch auf, dass sie sich insbesondere als Unterstützung der Mitarbeiter in ihrem Alltag sieht. Ethik ist kritische Auseinandersetzung, Ethik denkt über Verhalten nach und ist eingebunden in einmalige und aktuelle gesellschaftliche Zusammenhänge. Als eines der wichtigen Instrumente erläutert Weimann-Schmeller die ethische Fallbesprechung. Der Höhepunkt der Veranstaltung war – wie jedes Jahr – die Ehrung von Menschen, die sich in besonderer Weise durch ihr Engagement in der Altenhilfe ausgezeichnet haben. Die Waltraude-Heitzenröder-Medaille 2012 erhielten Inge Jung aus Hanau, Charlotte Loder aus Rodenbach und Irmgard Becker aus Biebergemünd. Irmgard Becker erhält Waltraude-Heitzenröder-Medaille

Würdigung des Engagements im Seniorenzentrum Biebergemünd

Den Jahresempfang „Treffpunkt Alter“ feiern die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises seit dem Jahr 2000. Ebenfalls seit der ersten Veranstaltung werden in deren Rahmen auch Personen oder Gruppen Ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise im oder um das Unternehmen und/oder um die Altenhilfe im Main-Kinzig-Kreis verdient gemacht haben. Mit der Auszeichnung erhalten die Geehrten neben einer Urkunde auch eine Ehrenmedaille. In Gedenken an die sich stets für die Belange der Altenhilfe und das Unternehmen engagierte Sozialpolitikerin Waltraude Heitzenröder erhielt die Medaille auf Beschluss der Betriebskommission am 26. September 2003 die Bezeichnung „Waltraude-Heitzenröder-Medaille“. Im Jahr 2012 war unter den drei ausgezeichneten Personen (neben Inge Jung aus Hanau und Charlotte Loder aus Rodenbach) auch Irmgard Becker aus Biebergemünd.

In seiner Laudatio erläuterte der Geschäftsführer der Alten- und Pflegezentren, Dieter Bien, dass der Vorschlag von Frau Becker durch den Heimleiter Adrian Imkeller aus dem Seniorenzentrum kam. „Sie ist sozusagen eine der Frauen der ersten Stunde im Seniorenzentrum Biebergemünd“, erklärte Bien. Seit 2006 kümmert sie sich um Gottesdienste und Andachten, vereinbart hierfür die Termine und sucht nach Mithelfern. Seit 2008 begleitet sie immer mal wieder musikalisch den Singkreis und führt Einzelbesuche bei Bewohnern ohne Angehörige durch und seit 2009 begleitet sie musikalisch die Seniorennachmittage mit der KAB Seniorentanzgruppe. „Irmgard Becker gibt immer wieder Anregungen aus ihrer Sicht als Besucherin, um Verbesserungen für die Bewohner zu schaffen. Nicht alle können sofort in die Tat umgesetzt werden,“ so macht der Geschäftsführer deutlich, „aber ihre Vorschläge werden stets dankbar angenommen.“

Irmgard Becker ist aber auch außerhalb des Hauses sozial aktiv. So ist sie Mitglied im Verein zur Förderung sozialer Einrichtungen der Gemeinde Biebergemünd und engagiert sich in der Pfarrgemeinde St. Nepomuk. Dort bietet sie Seminare für Trauernde an, die nach dem Verlust von Familienangehörigen Unterstützung benötigen. „Sie steht jedoch auch für den Erhalt von Brauchtum und Tradition in den Biebergemünder Ortsteilen Kassel und Wirtheim,“ erklärt Bien. Sie hat zunächst in 1994 das Buch „Gruß aus Besenkassel“ veröffentlicht. In diesem Buch wird die Heimatgeschichte erläutert und der Dialekt in einem Wörterbuch beschrieben – Kässeler und Wäddemer platt. Ein zweites Buch mit dem Titel „Platt is noch lang net platt“ erschien im Jahre 2007. Hier wurden noch einmal Geschichten zu einzelnen Häusern in Kassel niedergeschrieben. Gemeinsam mit Heimleiter Adrian Imkeller überreichte abschließend der Aufsichtsratsvorsitzende und erste Kreisbeigeordnete Dr. André Kavai die Waltraude-Heitzenröder-Medaille.+++


Von Bauchredner Magic Charles mit seinem Vogel Charly waren alle begeistert.

Fast 300 Gäste waren zum Jahresempfang der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises nach Hanau gekommen.


Die Jazzpopband Red Lounge Lovers sorgte für musikalische Unterhaltung.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. André Kavai bedankte sich bei der Begründerin der Marte Meo Methode, Maria Aarts aus den Niederlanden, für deren Vortrag.

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