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Mit seiner Stimme zieht Herbert Wüscher als Don José das Publikum in seinen Bann. Carmen (Barbara Buffy) ist sein Schicksal.

Herbert Wüscher fühlt sich in der Bad Hersfelder Opernfamilie sehr wohl. - Fotos: Gudrun Schmidl

14.08.13 - BAD HERSFELD

Herbert WÜSCHER ist Carmens Don José - seine Stimme ist sein Kapital

„Singen ist meine Passion", beteuert Herbert Wüscher, der bei den Opernfestspielen in Bad Hersfeld in der Rolle des Don José seiner angebeteten „Carmen" verfallen ist. Die Regie von Rainer Wenke kam ihm bei seiner Interpretation des Unteroffiziers José sehr entgegen. „Es ist ein Mensch, der sich in die Enge getrieben fühlt und dabei in sich erstarrt. Micaela, seine dörfliche Verlobte, will ihm Schuldgefühle machen. Sie sorgt dafür, dass er aus der Umklammerung seiner Mutter nicht rauskommt. Mit Freiheit, die Carmen beansprucht, kann José nichts anfangen", erklärt der Tenor. Seine „steif wirkende" Darstellung wird von der örtlichen und überregionalen Presse zumeist sachlich, vielfach aber auch deutlich unter der Gürtellinie kritisiert. Das schmerzt, aber Herbert Wüscher weiß sich angesichts dieser „Tragödie" zu trösten: „Nicht jeder, der einen Stift in die Hand nehmen kann, ist gleich ein Musikkritiker".

Mit seiner Stimme zieht Herbert Wüscher als Don José das Publikum in seinen Bann. Carmen (Barbara Buffy) ist sein Schicksal.

Stimmlich gibt es bei dem Tenor auch gar nichts zu kritisieren, obwohl diese Rolle gerade stimmlich eine große Herausforderung für ihn ist. Er besetzt erstmals eine Rolle im jugendlich-dramatischen Fach. Bisher hat er ausschließlich in lyrischen Rollen überzeugt und Erfolge gefeiert. Für den gebürtigen Schweinfurter war schon sehr früh klar, dass Singen sein Leben ist. Als er 1994, eine „solide Ausbildung" hatte er da schon in der Tasche, von Freunden gebeten wird, das „Ave Maria" bei deren Hochzeit zu singen, stößt er auf unglaublich positive Resonanz. Das wunderbare Gefühl, für andere zu singen, ließ ihn von da an bis heute nicht mehr los. Nach privatem Gesangsunterricht in Würzburg folgte ein Gesangsstudium an der Berufsfachschule für Musik in Sulzbach-Rosenberg, das er 1999 erfolgreich abschloss. Seit 2002 wird die weitere Entwicklung durch Mentor und Gesangslehrer Professor Eugen Rabine begleitet. Seine berufliche Laufbahn begann zunächst am Stadttheater Würzburg, führte über Chemnitz nach Wiesbaden. Zahlreiche Gast-Engagements folgten unter anderem in großen Opernhäusern in Wien, Hamburg, München, Frankfurt, Berlin, Salzburg und Ulm. In den letzten Jahren hat Wüscher jedoch in seinem Wohnort Mainz nahezu jeden Samstag auf der Straße gesungen. Ein begabter Tenor, auf dem besten Weg, Karriere zu machen, verzaubert sein Publikum als Straßenmusiker. Wie konnte das passieren? Eine schwerwiegende Verletzung am Fuß führte dazu, dass er zwei feste Engagements absagen musste. Neue feste Opernengagements blieben nach der krankheitsbedingten Pause aus, außerdem wird der Opernsänger den Eindruck nicht los, dass „die Opernbühne einer Art Jugendwahn verfallen ist". Herbert Wüscher arbeitete fortan freischaffend und legte Wert darauf, mit seiner Stimme Geld zu verdienen. Mit der Straßenmusik konnte er tatsächlich ein Abrutschen in „Hartz IV" verhindern.

Mittlerweile ist er als Solist auf vielfältigen Veranstaltungen gut gebucht. Längst hat er sich auch mit eigenen Soloprogrammen wie „Liebe und andere Krankheiten", eine musikalische Komödie der etwas anderen Art, Seite an Seite mit der Sopranistin Ute Frenzel, einen Namen gemacht. Sein Berufsleben ist wieder ausgefüllt, seine Karriere möchte er dennoch weiter vorantreiben. „Drei Produktionen neben meinen eigenen Terminen wären gut", ist sein Bestreben. Wie immer mit seinem Anspruch an sich selbst, dass ein Sänger seinem Gesang verpflichtet ist und mit Stimme überzeugen muss. Seine Träume sind ihm trotz dem unvorhersehbaren Karriereknick geblieben. Er möchte seinen wunderbaren Beruf noch lange ausüben, tief beeindruckt von „Krahls Erzählung" mit seiner „immer mehr an Wagner heranreichenden Stimme" den Lohengrin singen und als Kalaf in Puccinis Oper „Turandot" auf der Bühne stehen. Eine Rückkehr auf die Straße schließt er dessen ungeachtet nicht aus, denn dort kann er viele Menschen unmittelbar für die Oper begeistern und Herzen berühren. Weitere Infos: www.oper-hersfeld.de. Karten unter Tel. 06621/506713 oder 06621/506718. (Gudrun Schmidl) +++

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