Rund 30 Beschäftigte fanden sich am Mittwochnachmittag am Elisabethbrunnen vor dem Krankenhaus ein - Fotos: Marius Auth

HÜNFELD Acht Prozent mehr gefordert

"Wir sind das Krankenhaus!" Helios-Beschäftigte streiken für bessere Bezahlung

20.03.25 - Die Beschäftigten der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld (Landkreis Fulda) haben am Mittwoch gestreikt: Forderungen nach besser Bezahlung seien von der Konzernzentrale bisher abgeschmettert worden und sogar mit der Forderung nach flexiblem Einsatz in anderen Helios-Häusern gekontert worden.

Beim Streik vor der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld am Mittwoch

Beim Elisabethbrunnen vor dem Krankenhaus haben sich um 13 Uhr rund 30 Beschäftigte versammelt. Trillerpfeifen, Transparente und belegte Brötchen machen Laune, Verdi-Landesfachbereichssekretär Arne Gailing hat den Bluetooth-Lautsprecher mitgebracht, damit die Klinik-Geschäftsführung die Forderungen auch mitbekommt: "Die Konzernleitung von Helios hat immer noch kein Angebot vorgelegt, das sich in unsere Richtung bewegt hat. Vielmehr sollen die Beschäftigten, die ohnehin schon überlastet sind, standortübergreifend eingesetzt werden - das ist eine riesige Sauerei."

Wolfgang Ehrlich, der Vorsitzende des Betriebsrats der Klinik (links), mit dem Verdi-Landesfachbereichssekretär ...

Christine Annen, die stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates (rechts), ...

Acht Prozent mehr Gehalt gefordert

Acht Prozent mehr Gehalt, mindestens 350 Euro, wollen die Verdi-Beschäftigten von Helios, für Azubis soll es 150 Euro mehr geben. Drei Tage mehr Urlaub für Verdi-Mitglieder, eine bessere Bezahlung für Arbeit zu besonders ungünstigen Zeiten wie nachts und am Wochenende, außerdem eine Laufzeit von 12 Monaten für den Tarifvertrag sowie eine Jahressonderzahlung für alle als 13. Monatsgehalt. Die Verdi-Verhandlungen mit Helios in Berlin laufen zäh, in der zweiten Verhandlungsrunde am 13. März wurde sogar die Forderung von Helios nach flexiblem Einsatz in anderen Helios-Häusern gestellt. Am 21. März sollen die Verhandlungen in die nächste Runde gehen. In Hünfeld hofft auch der Betriebsrat, dass die Solidarität ansteckend ist:

"Wir sind hier relativ gut organisiert, im Verhältnis zur Größe des Hauses: Rund 10 Prozent der Beschäftigten sind Verdi-Mitglieder, das ist in Helios-Häusern ungewöhnlich viel. Im Arbeitskampf stehen uns verschiedene Eskalationsstufen zur Verfügung: Nach der sogenannten aktiven Mittagspause, bei der jeder Teilnehmer in seiner Mittagspause an Aktivitäten teilnimmt, gibt es den Warnstreik, der zeitlich begrenzter ist, und dann erst den Streik. Wir haben heute den Streik vom Beginn des Frühdiensts um 6 Uhr morgens bis zum Ende des Spätdiensts um 21 Uhr angesetzt", erklärt Wolfgang Ehrlich, der Vorsitzende des Betriebsrats der Klinik.

Gailing erläuterte die Forderungen der Beschäftigten

"Unsere Solidarität wird ausgenutzt"

318 Beschäftigte hat die Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld - rund ein Zehntel davon konnten am Mittwochnachmittag dafür gewonnen werden, vor dem Krankenhaus lauthals auf ihre Belange aufmerksam zu machen. "Mitarbeiter im Krankenhaus sind zu sozial eingestellt, deswegen haben sie ja diesen Beruf ergriffen - um Menschen zu helfen. Das wird ausgenutzt, natürlich auch von Helios: Jeder denkt an seine Kollegen, an die Patienten - und dann ist die Streikbereitschaft geringer. Denn wir stehen wir ja nicht am Fließband - es geht um Menschenleben, die Patienten sind im Streikfall sich selbst überlassen. Damit wird ganz bewusst kalkuliert", erklärt Ehrlich.

Neben der Bezahlung beklagen Beschäftigte auch die Arbeitsbedingungen: "Wir werden aus dem Frei geholt, müssen auf anderen Stationen arbeiten, auf denen wir uns nicht auskennen. Und wir müssen die Arbeitsbedingungen auch für Azubis verbessern, denn nur so können wir Nachwuchs gewinnen und Personal binden. Wir alle sind das Krankenhaus - und da sind alle Berufsgruppen wichtig", erklärt Christine Annen, die stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates, die als medizinisch-technische Assistentin in der Radiologie vor Ort tätig ist. Bereits vor vier Jahren und vor zwei Jahren war gestreikt worden, laut Annen nehmen jedes Mal mehr Beschäftigte teil. "Die Arbeitsdichte hat in den letzten Jahren stark zugenommen - früher war das ein ganz anderes Arbeiten. Und das Personal wurde nicht entsprechend angeglichen - Personalmangel ist unser größtes Problem, den merkt man überall", erklärt Cornelia Beckhoff, die als Krankenschwester auf der Intensivstation arbeitet. (mau) +++


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