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23-jähriger Somalier angeklagt: Versuchter Totschlag wegen einer Zigarette?
12.09.18 - Prozessauftakt am Landgericht Fulda: Seit Dienstagmorgen sitzt dort ein 23-jähriger Somalier auf der Anklagebank. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen, weil ihm der Geschädigte W. am 10. Februar 2018 in der Löherstraße in der Fuldaer Unterstadt keine Zigarette geben wollte.
Der in Eichenzell-Lütter wohnende Angeklagte soll an diesem Februarabend gegen 20.10 Uhr in der Löherstraße auf den Geschädigten W. getroffen sein, der eine Zigarette in der Hand hielt, wie es in der Anklageschrift steht. Dabei soll der Somalier von dem Geschädigten die Zigarette gefordert haben mit den Worten: „Give me the cigarette, the cigarette is mine. Allahu akbar (auf deutsch: Gott ist groß)! I kill christians!“ Als der Angeklagte sich dem Raucher näherte, soll dieser ihn zurückgestoßen haben. Daraufhin soll der Angeklagte den Geschädigten mit einem Messer attackiert und mehrfach von oben rechts in Richtung Hals, Brust und Schultern gezielt haben in der Absicht, den Mann zu töten.
Der Geschädigte, der den Messerstichen ausweichen konnte, flüchtete in Richtung „Cinestar“, wo er erneut von dem Angeklagten mit dem Messer angegriffen wurde. Daraufhin flüchtete der Geschädigte in die gegenüberliegenden "Hendl Stub'n", immer noch vom Angeklagten verfolgt. Dabei soll dieser immer wieder geschrien haben: „I’m a moslem, I will kill you, I kill christians, Allahu akbar!“ Als die Polizei alarmiert wurde, flüchtete der Angeklagte, wurde dann aber gestellt und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Der junge Mann, dem während des Prozesses eine Dolmetscherin zur Seite steht, machte am Dienstagmorgen zu den Vorwürfen keine Angaben.
Der 23-jährige Somalier ist bei der Fuldaer Justiz kein Unbekannter. Er flüchtete 2011 aus seinem Heimatland, wo heute noch der Rest seiner Familie lebt. Er ging dort acht Jahre zur Schule, erlernte aber nie einen Beruf, sondern half im Fischerreibetrieb seines Onkels aus. Über Umwege kam er Ende 2013 nach Eichenzell bei Fulda, wo er im Ortsteil Lütter wohnt. Vorübergehend arbeitete er in einer Wäscherei. Seine Deutschkentnisse sind einigermaßen alltagstauglich. Einen Deutschkurs brach er nach sechs Stunden ab.
Achtmal wurde der Angeklagte bereits auffällig und bekam dafür Geld- bzw. Haftstrafen. Er gilt als Gelegenheitskiffer und mitunter exzessiver Trinker und wurde bereits zweimal dabei erwischt, wie er in Supermärkten hochprozentigen Alkohol mitgehen ließ. Einmal lieferte er sich ein Gerangel mit dem Filialleiter, ein anderes Mal entkam er und vollführte vor dem Laden einen Freudentanz, zu dem er "Ich ficke Deutschland! Ich ficke euch alle!" sang. Auf einer Kirmes in Dalherda begrabschte er im Suff ein Mädchen. Wegen seiner aggressiven Art wurde er einmal von der Polizei des Platzes verwiesen, wobei er die Beamten als "Nazis" und "Bastards" beleidigte.
Sein Asylantrag wurde abgelehnt, das Verfahren ist nun beim Verwaltungsgericht anhängig. Es sind weitere fünf Hauptverhandlungstage anberaumt, an denen 24 Zeugen und ein Sachverständiger vernommen werden sollen. (mw) +++