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Nahostkonflikt: Jüdische Gemeinde in Sorge vor Ausschreitungen hierzulande
18.05.21 - Die ganze Welt blickt momentan auf den verschärften Israel-Palästina-Konflikt im Nahen Osten. Auch in Deutschland gehen die aktuellen Entwicklungen nicht spurlos an den jüdischen Gemeinden vorbei, wie in Fulda. Das Gemeindezentrum befindet sich in der Ecke Rangstraße/Von-Schildeck-Straße. Sie zählt rund 350 Mitglieder. "Es herrscht momentan viel Diskussionsbedarf aufgrund der Geschehnisse. Wir haben einerseits Angst um uns. Andererseits haben viele Mitglieder Sorge um Verwandte und Bekannte in Israel", erklärt Vorstandsmitglied Bella Gusmann auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage.
Demonstrationen und Ausschreitungen sind hierzulande in diesen Tagen keine Seltenheit. Die Stimmung ist vielerorts aufgeheizt. Die Gemeinden sind dementsprechend in Alarmbereitschaft. Bereits ein SEK-Großeinsatz an Christi Himmelfahrt in Frankfurt-Fechenheim - O|N berichtete - verdeutlichte wie angespannt die Situation ist. Dort hatten sich drei Jugendliche mit Softair-Waffen im Bereich einer Moschee aufgehalten. Zeugen meldeten den Vorfall von bewaffneten Personen der Polizei. Der Einsatz ging zum Glück nochmal glimpflich aus.
"Situation darf sich nicht weiter zuspitzen"
"Bisher ist die Lage ruhig in Fulda, aber die Kundgebungen mit antisemitischen Parolen wie in Frankfurt machen nachdenklich", konstatiert die 74-Jährige. O|N griff die Demonstration von Pro-Palästinensern am Wochenende auf. 2.500 Teilnehmer waren vor Ort, die Polizei musste die Kundgebung abbrechen. Die Gemeinde hofft, dass sich die Situation nicht weiter zuspitze. "Wir möchten, dass insgesamt Frieden einkehrt und sich die Unruhen auch in unseren Städten legen." Die Mitglieder beobachten die Entwicklungen weiterhin kritisch. Doch alleine stehen sie nicht da. "Wir haben viele Unterstützer von allen Seiten, die sich ebenfalls gegen antisemitische Tendenzen stellen. Das ist etwas beruhigend."