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Das Umspannwerk in Dipperz - Foto: Tennet

REGION Tennet informiert beim Bürgerdialog

Ab durch die Mitte? - Viele offene Fragen zur Stromtrasse "Mecklar - Dipperz"

17.06.21 - Die Windräder in Norddeutschland produzieren fleißig Strom, welcher in den süddeutschen Metropolen genutzt werden soll. Dafür wird eine weitere 380 Kilovolt Wechselstromleitung benötigt. Der 130 Kilometer lange Teilabschnitt von Mecklar im Landkreis Hersfeld-Rotenburg nach Dipperz (Landkreis Fulda) befindet sich aktuell in Planung. Der Netzbetreiber Tennet hat seine Vorstellungen bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Das Unternehmen favorisiert einen Trassenverlauf über Sorga, Schenklengsfeld, Eiterfeld, Hünfeld nach Dipperz.

Die drei Trassenvarianten von Tennet zwischen Mecklar und Dipperz

"Das ist keine Vorentscheidung", macht Projektleiter Axel Puttkammer bei einem virtuellen Bürgerdialog am Mittwochabend deutlich. Westlich und östlich dieser Variante "durch die Mitte" gibt es zweite Trassenvarianten, die von Tennet in der Vorplanung geprüft wurden. Nun gehe es aber in die detailierten Untersuchungen.

"Mit einer Gesamtlänge von circa 130 Kilometern verbindet die Höchstspannungsleitung die Erzeugungskapazitäten im Norden mit den verbrauchsstarken Regionen im Süden Deutschlands und sichert die Stromversorgung in den Wirtschaftsregionen Osthessen und Unterfranken. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität in ganz Deutschland", beschreibt Tennet das Projekt der Fulda-Main-Leitung durch Osthessen.

Im Vorfeld des Bürgerdialogs konnten Fragen per E-Mail an das Unternehmen geschickt werden. Wo wird die Leitung mit einem Erdkabel gebaut? Wie sieht es mit Artenschutz aus, wie mit der Gesundheit der Menschen und den Abständen zu Wohngebieten? Wieso wird die Stromtrasse benötigt? Und gibt es keine alternativen Möglichkeiten der Trasse? Die vielfältigen Fragen beantwortete der Tennet-Projektleiter. Der Netzbetreiber unterstütze die informelle Beteiligung, letztlich aber müssten die Anregungen, Fragen und Vorschläge bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Offen ist, ob es eine Antragskonferenz gibt oder die Öffentlichkeit wegen der Corona-Pandemie in einem schriftlichen Verfahren beteiligt werde.

Erdkabel im Vergleich wesentlich teurer

Cindy Schemmel und Axel Putkammer von Tennet

Die Bundesnetzagentur prüfe die Trassenkorridore. Erst im späteren Planfeststellungsverfahren wird die Trasse festgelegt und die Frage geklärt, wo eine Freileitung oder ein vergleichsweise kostenintensiveres Erdkabel verlegt werde. Das Erdkabel bestehe aus Kupfer, ist wesentlich aufwendiger in der Herstellung und die Baukosten sind höher im Vergleich zu den standardisierten Freileitungen und Masten. Ein Kilometer Freileitung koste rund zwei Millionen Euro, ein Kilometer Erdkabel das fünf- bis sechsfache.

Die neue Stromtrasse soll im Jahr 2031 ans Netz gehen. Doch nun geht es in die wichtige Phase der öffentlichen Beteiligung bei der Bundesnetzagentur. Cindy Schemmel ist bei Tennet Referentin für Bürgerbeteiligung und stellte das weitere Verfahren vor. Ziel ist, den Trassenkorridor zu finden, welcher dann in das Planfeststellungsverfahren gehe und gebaut werde. Die Bundesnetzagentur ist unter anderem per E-Mail unter der Adresse [email protected] erreichbar. Kritik an der Umsetzung der Stromtrasse, welche lediglich "Spitzen" bei Stromverbrauch benötigt werde, gibt es unter anderem von Umweltschutzverbänden.

"Erhebliche sogenannte Raumwiderstände"

Aber auch von den Kommunen gibt es Widerstände. "Nach den bisherigen Vorüberlegungen von Tennet wurden neben einer Paralleltrasse zur bestehenden Wechselstromfernleitung von Stendorf über Kirchhasel, Großenbach, Molzbach, Mackenzell und das Nüsttal auch eine Aufrüstung dieser Leitung mit fast doppelt so hohen Masten und alternativ einer Trassenführung durch das Haunetal, vorbei an Hünfeld, Nüst und Mackenzell mit verschiedenen Untervarianten diskutiert. Allen diesen Varianten stehen aus Sicht der Stadt Hünfeld erhebliche sogenannte Raumwiderstände entgegen, die im Vorfeld der Planungen durch die Stadt Hünfeld zusammengetragen worden waren. Dies gilt auch für eine westliche Variante entlang der Autobahn A7, die von Tennet in die Diskussion gebracht worden war. Allen Trassenvorschlägen gemein ist aus Sicht des Bürgermeisters, dass damit erheblich in Natur und Landschaft eingegriffen wird und die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt empfindlich belastet werden könnten", schreibt die Stadt Hünfeld in einer Pressemitteilung im Vorfeld des Bürgerforums.

Es bleiben viele Fragen in Bezug auf den 1.000 Meter breiten Trassenkorridor zwischen den Umspannwerken in Ludwigsau-Mecklar und Dipperz sowie im weiteren Verlauf im Abschnitt B von Dipperz nach Bergrheinfeld-West in Nordbayern offen. (Hans-Hubertus Braune) +++

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