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Sieg gegen die Rangers: In Fuldas Kneipen rasten alle aus
19.05.22 - Jubelposen, Ekstase, es gab kein Halten mehr: Die Fans von Eintracht Frankfurt rasteten aus um 23.45 Uhr, als Rafael Borré den entscheidenden Elfmeter verwandelte. Zum 6:5-Sieg gegen die Glasgow Rangers. 1:1 hatte es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung gestanden. Die Eintracht ist nicht nur Europa League-Sieger. Sie spielt in der nächsten Saison auch in der Champions League. Zahlreiche Fans fieberten auch in Fulda mit ihrem Herzensverein. Nein, es waren Hunderte. Zum Beispiel in der Kultkneipe Altstadt im Bermuda-Dreieck.
Eine irre Stimmung herrscht schon lange vor dem Spiel. Eine dreiviertel Stunde ist es noch bis zum Anpfiff, und man versteht sein Wort kaum noch. Man kann sich der spannungsgeladenen Atmosphäre nicht entziehen. Sie schlägt über einem ein - hier in der Kultkneipe in der Karlstraße. Eintracht-Fans, wohin man guckt. Viele Mädchen und junge Frauen sind darunter. Die Stimmung ist, als würde bald ein Vulkan ausbrechen. Erste Fernsehbilder laufen, aber die werden kaum wahrgenommen. Gänsehaut in Sevilla. Gänsehaut in Frankfurt beim Public Viewing. Gänsehaut im Krokodil. Gänsehaut überall. Ein Abend, an dem auf jeden Fall Geschichte geschrieben wird.
Trotz fehlender Tore zur Pause ist die Stimmung gut In Halbzeit eins fallen noch keine Tore. Die Eintracht ist besser, hat spielerisch Vorteile - und durch Knauffs Linksschuss und Kostic' Konterchance auch die besseren Chancen. Doch die Rangers, die nach einigen ruhenden Bällen aufkommen, verteidigen gut. Das Wichtigste: die Eintracht-Fans sind nach wie vor bester Stimmung. Und zuversichtlich. Die Atmosphäre in der Kneipe ist weiterhin gut.
Die Eintracht startet gut in den zweiten Abschnitt, die Fans fordern nach Foul an Borré Elfmeter. Der Pfiff bleibt aus - und plötzlich Entsetzen in der Kneipe. Totenstille. Die Rangers gehen nach 56 Minuten in Führung. Sows unglückliche Kopfball-Rückgabe nutzt Aribo zum 1:0. Die Spannung bleibt. Und spätestens jetzt kriecht sie noch mehr unter die Haut der Fans.
Tosender Jubel: Borré gleicht aus Plötzlich tosender Jubel. Tor für die Eintracht. Der Kolumbianer Rafael Borré gleicht nach 70 Minuten aus. Kostic hatte eine scharfe Eingabe nach innen gebracht - Borre verlängert. Die Gesichter der Fans lachen. Sie wirken wieder entspannter. Die Spannung bleibt. Auch die Anspannung. In den Schlussminuten der regulären Spielzeit zittern die Fans. Sie hoffen. Und bangen. Doch es geht in die Verlängerung. Bei Temperaturen von 30 Grad.
Auch da fallen keine Tore. Die Anhänger zittern weiter. Zunächst rettet Kevin Trapp seine Eintracht, als er in der vorletzten Minute den Sieg des Kontrahenten verhindert. Elfmeterschießen. Wie so oft in einem europäischen Endspiel. Erneut wird Trapp zum Helden, als er gegen Routinier Ramsey hält. Für die Eintracht treffen Lenz, Hrustic, Kamada, Kostic - und Borré. Eine lange Nacht endet kurz vor Mitternacht. Nicht aber im "Krokodil". Hier machen die Eintracht-Fans die Nacht zum Tage. (wk) +++