Regierungspräsident Mark Weinmeister besuchte am Dienstagvormittag Wildeck-Richelsdorf. Dort wusste er auch, als Mini-Golf-Spieler zu überzeugen. - Fotos: Kevin Kunze

WILDECK Jahrelange Probleme mit Arsen-Belastung

Zwischen Mini-Golf und Bergbau: Regierungspräsident besucht Richelsdorf

24.07.24 - Alljährlich tourt der Regierungspräsident Mark Weinmeister im Sommer durch die Region. Am Dienstagvormittag besuchte er Wildeck-Richelsdorf (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Das Dorf war durch die Arsenbelastung auf gemeindlichen und privaten Grundstücken mehrfach extrem gebeutelt (O|N berichtete ausführlich, siehe Serie). Inzwischen sind die Grundstücke saniert - auf dem Gelände der Richelsdorfer Hütte sind die Sanierungsarbeiten noch im vollen Gange.

Zrinko Resic von der Firma HIM

Das obligatorische Gruppenfoto vor der Halde in Richelsdorf.

Bürgermeister Alexander Wirth (SPD)

"Die erste Informationsveranstaltung zu dem Thema fand im Jahr 2015 statt. Dort wurden bei den Messungen teilweise sehr hohe Werte an Arsen festgestellt. Aufgrund des jahrhundertelangen Bergbaus und der Kupfer-Nickel- und Kobaltverhüttung auf dem Gelände der Hütte wurden Schadstoffe in den Bach 'Weihe' eingeleitet", erklärte Zrinko Resic von der Firma HIM (für die Entsorgung von gefährlichen Stoffe in Hessen zuständig) die Ursache für die Belastungen. Besonders betroffen waren neben vielen Privatgrundstücken, der örtliche Spielplatz, sowie die Mini-Golf-Anlage, die mehrere Jahre nicht öffnen durften.

Mark Weinmeister mit HIM-Bereichsleiterin Birgit Schmitt-Biegel.

Die Sanierungsarbeiten laufen auf Hochtouren

Trotz der für viele Bewohner sehr schlechten Nachrichten, erlebte Resic eine sehr gute Gemeinschaft im Ort: "Für viele Menschen war es zunächst ein Schock. Unser Job ist es leider, die Bürger über die Risiken aufzuklären. Doch wir durften immer einen Kaffee trinken und waren immer Lösung des Problems. Das haben die Menschen früh erkannt, was nicht selbstverständlich ist."

Hier ist die Wasseraufbereitungsanlage - vieles funktioniert dabei digital. ...

Die ersten Probleme und Auffälligkeiten gab es bereits Anfang der 1990er Jahre in der örtlichen Kläranlage. Allerdings wurde das Projekt, für Bürgermeister Alexander Wirth (SPD) nicht zu begreifen, nicht weiter verfolgt: "Der Bach wurde verlegt und die Werte verbesserten sich trotzdem kaum. Viele betroffene Gebiete entlang der Weihe waren betroffen, doch es wurde unverständlicherweise nicht weiter verfolgt."

Private Sanierungen wurden größtenteils durch Kreis bezahlt

"Im Jahr 2021 wurde mit der Sanierung der gemeindlichen Flächen begonnen und vor einem Jahr mit der Sanierung der privaten Flächen. Glücklicherweise wurden die Kosten der Arbeiten größtenteils vom Landkreis gedeckt", erinnert sich die HIM-Bereichsleiterin Birgit Schmitt-Biegel. Immer wieder stellte am Dienstagvormittag Regierungspräsident Mark Weinmeister neugierig Nachfragen, warum unter anderem das Land Hessen bei der Sanierung nicht bezahlen musste.

Zudem bekam der RP einen Rundgang durch den Ort und erkundete die ehemals kontaminierten gemeindlichen Gebiete. Auf dem Mini-Golf-Platz nahm er selbst den Schläger in die Hand und wusste mit Geschick und Finesse zu überzeugen, was auch die übrigen Teilnehmer verblüffte. Abschließend wurde dann noch die Halde am Ortsrand von Richelsdorf besichtigt. Die Sanierung findet in unmittelbarer Nähe zum Werk von Alsecco statt, die auf dem benachbarten Gelände Fassaden herstellen. "Es gibt überhaupt keine Probleme und bei Besichtigungen sind auch immer Personen vom Unternehmen dabei - es verläuft reibungslos", unterstreicht Schmit-Biegel weiter. Im Übrigen wurden die belasteten Böden aus dem Ort auch auf die Halde gefahren und sind neben diversen Produktionsresten aus den vergangenen Jahren ebenfalls teil, der Sanierung des ehemaligen Geländes der Richelsdorfer Hütte.

Haldensanierung dauert noch bis zum kommenden Jahr an

Sabine Kaemling, zuständige Dezernatsleiterin beim Regierungspräsidium Kassel, erklärte zudem, wie lange die Sanierung der Halde noch andauern soll: "Eigentlich sollte das Projekt Ende des Jahres beendet sein, das ist nun nicht mehr realisierbar. Es wird eine Winterpause geben und je nach Witterung im kommenden Jahr fertiggestellt werden." Abschließend soll die Halde dann begrünt werden - der Bürgermeister liebäugelt zudem mit einer Nutzung als Fotovoltaikanlage, was allerdings noch nicht abschließend geklärt ist.

Der Regierungspräsident verlebte einen interessanten Vormittag mit allerhand Erkenntnissen zum lokalen Bergbau der letzten Jahrhunderte. Man wünscht sich häufiger solche Termine, um genau nachvollziehen zu können, welche Probleme oftmals in der Region vorherrschen. (Kevin Kunze)+++

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