Fackelzug durch die Stadt am Vorabend des Bad Hersfelder Lullusfestes. - Fotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Der Abend vor Lolls

Gottesdienst im Autoscooter, Fackelzug und Feierstunde in der Stiftsruine

14.10.24 - Am Abend vor dem Lullusfest platzt die Stadt Bad Hersfeld schon aus allen Nähten. Nach dem der Lollslauf mit sportlichen Leistungen glänzte, hat am Abend die althergebrachte Tradition das Sagen. Mit Fackeln und Laternen zogen tausende durch die Stadt zur Stiftsruine, wo mit Musik, einer Festrede von Pröpstin Sabine Kropf-Brandau und einer Lasershow auf das einwöchige Lullusfest eingestimmt wurde.

Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos).

Alt-Feuermeister Klaus Otto (rechts) übergab die Fackel an seien Nachfolger Mark ...

Um 18 Uhr feierte der Schausteller-Pfarrer Volker Drewes gemeinsam mit Generalvikar Patrick Muller aus Luxemburg den Autoscooter-Gottesdienst, der in diesem Jahr dem Thema Musik gewidmet war. Passend dazu spielte der Posaunenchor des CVJM und der evangelischen Kirche unter der Leitung von Gesa Hild Lieder wie "Thank you for the Music" von Abba oder den "Wellerman-Song". Als Xylophon-Spezialist erwies sich Rene Warkus, der mit heiteren Melodien die Gottesdienstbesucher begeisterte.

Pröpstin Sabine Kropf-Brandau hielt die Festrede.

Fackelübergabe an den neuen Feuermeister

Im Anschluss zog sich der Fackel- und Lampionzug durch die Stadt zur Stiftsruine, begleitet von Klängen des Stadt-Musik-Vereins. Vor allem die Kinder hatten oft selbstgebastelte, kreative Laternen dabei. In der Ruine übergab der ehemalige Feuermeister Klaus Otto die Fackel an seinen Nachfolger Mark Baumgardt - natürlich mit dem Schlachtruf "Enner, zwoon, dräi - Budewähn!" Nebenbei: "Enner, zwoon, dräi - Bruder Lolls" wird erst am Montag nach dem Entzünden des Lullusfeuers gerufen. Otto dankte für seine Zeit als Feuermeister, Baumgardt blickte frohen Mutes auf die kommende Lollswoche.

In ihrer Festrede nach dem Läuten der Lullusglocke zitierte Pröpstin Kropf-Brandau unter anderem den Spruch des Stadtwappens: "Hersfeld, die Stadt, sie trägt im Schild ein Kreuz und einen Löwen wild; in Kreuz und Leid hab' Löwenmut und trau auf Gott, es wird wohl gut." Kreuz und Leid gebe es reichlich in dieser Welt. "Aber im Augenblick passiert etwas in unserem Land, das unsere Kirche dazu bringt, Sprüche wie 'Unser kreuz hat keine Haken' oder 'Herz statt Hetze' in die Öffentlichkeit gehen. Nicht nur mir machen die Wahlergebnisse in Thüringen, Sachsen und Brandenburg Angst", so die Pröpstin.

"Demokratie kostet Mut"

Dass auf Volksfesten religiöse Anschläge passierten, mache ihr ebenso Angst. "Unsere Demokratie braucht keine Alternative, sondern Menschen, die einander respektieren und die bereit sind, voneinander zu lernen", so Kropf-Brandau. Demokratie sei eine Haltung und lebe von Vielfalt und vom konstruktiven Dialog. Unterschiedliche Meinungen seien die Grundlage einer funktionierenden Demokratie. "Die Stärke von Demokratie liegt darin, gemeinsam nach den besten und nachhaltigsten Wegen zu suchen. Echte Demokratie kostet Mut. Lasst uns das gemeinsam in unserer Stadt versuchen." Sie glaube dennoch daran, dass die Menschen in Bad Hersfeld ein friedliches Lullusfest feiern können.

Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) sagte, dass auch in Zeiten von Krieg und Krisen gefeiert werden dürfe. "Gerade heute, in Zeiten, in denen sich alles ändert, ist es wichtig, dass wir für Werte und Traditionen zusammenkommen", so Hofmann. Am Ende des Abends bezauberte eine Lasershow mit Musik die gut 1.000 Menschen in der Stiftsruine. (Christopher Göbel) +++

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Gottesdienst im Autoscooter.


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