Seniorenzentrum Kalbach: Jetzt äußert sich die Betreuungs- und Pflegeaufsicht
11.12.24 - Ein Blaulicht-Einsatz in einem Pflegeheim 'In den Eichwiesen'in Kalbach (südlicher Kreis Fulda) sorgt derzeit für Aufregung (wir berichteten). Jetzt äußert sich die obere Betreuungs- und Pflegeaufsicht im Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege zu den Vorfällen in einer Pressemeldung.
Das Statement der oberen Betreuungs- und Pflegeaufsicht im Wortlaut:
"Die vollstationäre Altenpflegeeinrichtung ist am 1. September 2023 in Betrieb gegangen. Insgesamt verfügt die Einrichtung über 88 Plätze. Bereits zur Inbetriebnahme war von Seiten der Betreuungs- und Pflegeaufsicht (BPA) Fulda eine gestaffelte Personalanordnung erlassen worden. Seitdem wurde die Einrichtung kontinuierlich und engmaschig durch die BPA Fulda begleitet und kontrolliert.
Noch am 5. Dezember 2024 wurde aufgrund der personellen Entwicklungen in der Einrichtung in einem Gespräch mit der Geschäftsführung vereinbart, dass zunächst keine Bewohnerinnen und Bewohner mehr aufgenommen werden dürfen und es wurde sich auf eine maximale Ziel-Belegungsobergrenze von 44 Bewohnerinnen und Bewohner verständigt.
Die Geschäftsführerin hat die BPA Fulda heute Morgen direkt über die aktuellen Geschehnisse in der Einrichtung informiert. Demnach sei es gestern zu einem kurzfristigen Ausfall von vier Pflegehilfskräften gekommen. Die Ausfälle konnten am gestrigen Tag nicht vollumfänglich aufgefangen werden. Nichtsdestotrotz sei die Bewohnerversorgung zu keiner Zeit in Gefahr gewesen; in der abendlichen Versorgung seien knapp 50 Bewohnerinnen und Bewohner mit zwei Pflegefachkräften versorgt worden. Eine Leasing-Fachkraft habe jedoch die Gefahrenabwehr angerufen, da sie die Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr versorgen könne.
Ein Anruf bei der Geschäftsführerin und der Einrichtungsleitung sei als erster Hilferuf zuvor nicht erfolgt. Die Pflegedienstleitung habe am gestrigen Abend gegen 18:30 Uhr noch mit Mitarbeitenden in der Einrichtung gesprochen, ob "alles in Ordnung sei". Dies sei bejaht worden. Der Mitarbeiter der Gefahrenabwehr habe jedoch eine Situation vorgefunden, in der Essen auf dem Boden gelegen habe und Glas kaputtgegangen sei. Eine Bewohnerin wurde mit dem Krankenwagen aus dem Krankenhaus zurück in die Einrichtung gebracht.
Erst knapp 1,5 Stunden, nachdem die Gefahrenabwehr angerufen wurde, sei die Geschäftsführerin informiert worden. Diese habe sich am gestrigen Abend/Nacht gemeinsam mit mehreren Pflegedienstleitungen und Einrichtungsleitungen ein Bild von der Situation in der Einrichtung gemacht. Zudem seien alle Bewohnerinnen und Bewohner in Augenschein genommen worden. Diese seien gut versorgt gewesen. Essen, zu Trinken und Inkontinenzmaterial sei ebenfalls in ausreichenden Mengen in der Einrichtung gewesen. Die Geschäftsführerin befindet sich seit heute Vormittag gemeinsam mit ihrer Einrichtungsleitung und Pflegedienstleitung in der Einrichtung. Die personelle Besetzung sei am heutigen Tag wieder vollumfänglich gewährleistet. Leasingpersonal sei gebucht, sodass gegebenenfalls in den nächsten Tagen sogar eine "Überpersonalisierung" bestehe.
Die BPA Fulda begleitet die Einrichtung weiterhin engmaschig. Die Oberen Betreuungs- und Pflegeaufsicht beobachtet immer wieder, dass sich Mitarbeitende von Pflegeeinrichtungen bei geringer personeller Besetzung an die Rettungskräfte wenden", heißt es in der Pressemitteilung. (pm/mp) +++