Gefahrenabwehr in einem Pflegeheim? "Kein alltägliches Vorkommnis"
17.12.24 - "Es ist kein alltägliches Vorkommnis, dass die Leitstelle von einem Pflegeheim mit dem Hinweis auf eine Überforderungssituation alarmiert und um Hilfe gebeten wird", das stellen Landrat Bernd Woide und Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt gegenüber OSTHESSENlNEWS klar. Die Rede ist von einem Vorfall im Arte Care-Seniorenzentrum Kalbach. Dort wählte eine Pflegekraft den Notruf.
Der Fuldaer Landrat Bernd Woide und sein Vize Frederik Schmitt (beide CDU) erläutern auf OlN-Nachfrage: "Die Aufsicht und Kontrolle von Pflegeeinrichtungen im Landkreis Fulda liegt in den Händen des Hessischen Amtes für Versorgung und Soziales, das auch – und bereits seit geraumer Zeit – vor Ort in Kalbach tätig ist. Dazu gehört nun selbstredend, die jetzt in Worte gefassten Vorwürfe aufzuklären. Insofern kann der Landkreis innerhalb dieses laufenden Verfahrens keine Stellung im Detail nehmen."
Beide betonen aber: "Es ist kein alltägliches Vorkommnis, dass die Leitstelle von einem Pflegeheim mit dem Hinweis auf eine Überforderungssituation alarmiert und um Hilfe gebeten wird. Von daher hält es der Landkreis – ganz unabhängig von der Zuständigkeit – für unerlässlich und dringlich, die negativen Zustandsbeschreibungen in der genannten Einrichtung zu überprüfen. Das muss strukturiert und mit Augenmaß geschehen."
Fachkräftemangel in allen Branchen
Unabhängig vom konkreten Fall, sei festzustellen, dass der Fachkräftemangel in allen Branchen gleichermaßen bewältigt werden müsse. Das sei leider auch aus dem sozialen Bereich bekannt, "Kindertageseinrichtungen, Krankenhäuser und eben Pflegeeinrichtungen kämpfen mit einem kritischen Fachkräftemangel. Deshalb engagiert sich der Landkreis seit Jahren, um die Akteure im Bereich der Pflege zu fördern: Dazu gehört zum Beispiel der Pflegetisch des Landkreises, wo sich die regional verorteten Anbieter der Pflegebranche austauschen, unterstützen und in diesem Jahr erstmals und mit großer Resonanz das Pflegeforum Fulda veranstaltet haben. Des Weiteren gehört dazu ebenfalls die gute Zusammenarbeit mit den hiesigen Pflegeschulen. Dennoch sind die strukturellen Schwierigkeiten für alle eine andauernde Herausforderung."Für die Situation in der Kalbacher Einrichtung wünschen sich beide "eine offene, transparente Analyse der Lage und der Aufarbeitung. Der Landkreis hat großes Vertrauen in die Pflegeaufsicht – und vertraut gleichzeitig darauf, dass der Träger des Pflegezentrums selbst allergrößtes Interesse daran hat, die Kalbacher Einrichtung in guter Qualität zu führen."
Weiterhin unbeantwortet bleiben die Fragen an Arte Care-Geschäftsführerin Sandra Leps. Weder per Telefon noch per Mail war sie bislang für unsere OlN-Redaktion zu erreichen. (Nina Seikel) +++