
Beschäftigte und IG Metall erhöhen den Druck auf das Management
12.03.25 - Die Belegschaft des Fuldaer Standorts der Mehler Texnologies trat am Dienstagnachmittag erstmals in einen zeitlich befristeten Warnstreik, um im Kontext der Verhandlungen über die beabsichtigte Schließung des Werks Druck für ihre Forderungen auszuüben. Die ca. 100 Anwesenden beteiligten sich geschlossen, die Arbeit in der Produktion und den Büros ruhte.
Unterstützt wurden die Mehler-Beschäftigten von Delegationen aus benachbarten Betrieben und Vertretern des örtlichen Aktions-Bündnis-Mehler. Mit einer Menschenkette sollte der Zusammenhalt ausgedrückt werden. Dazu Matthias Ebenau, Geschäftsführer der IG Metall Hanau-Fulda: "Leider bleibt das Management dem Betriebsrat und der IG Metall konstruktive Antworten bislang schuldig. Vor mehreren Wochen haben die Beschäftigten in einem offenen Brief eine eingehende Prüfung der vorgeschlagenen Perspektive zu einer Teilfortführung des Fuldaer Standortes gefordert. Dem wird aber einfach entgegengehalten, die Schließung sei beschlossene Sache. Einen abschließenden Beleg, dass das Konzept nicht funktionieren würde, gibt es nach wie vor nicht. Verhandlungen über den geforderten Sozialtarifvertrag, der wenigstens die sozialen Nachteile dieser Entscheidung so gut wie möglich ausgleichen würden, verweigern die Unternehmensvertreter bislang. Unternehmerische und soziale Verantwortung sehen anders aus!"
Weitere Aktionen geplant?
"Wir befürchten, dass am Ende nicht nur die Arbeitsplätze dem globalen Markt geopfert werden, sondern die Beschäftigten auch billig abgespeist werden sollen. Deshalb ist es folgerichtig, dass die Beschäftigten jetzt den Druck auf das Management und die Konzernmutter Freudenberg erhöhen. Wenn das Unternehmen nicht bald konstruktive Verhandlungen auf Augenhöhe über die Forderungen der Beschäftigten aufnimmt, werden weitere Aktionen folgen", so Ebenau weiter.Schon am Samstag, den 15. März, wollen die Fuldaer Mehler Texnologies-Beschäftigten beim bundesweiten Aktionstag der IG Metall in Frankfurt auch überregional auf ihre Situation aufmerksam machen. Zum Hintergrund: Der Standort des Spezialisten für beschichtete Textilien in Fulda soll im Laufe des Jahres geschlossen werden. Die knapp 200 Arbeitsplätze sollen komplett entfallen. Die Weinheimer Konzernmutter Freudenberg, die das Unternehmen erst vor wenigen Jahren übernommen hatte, begründet die strategische Entscheidung mit globalen Überkapazitäten. (nia/pm) +++