
Umfangreiches Paket: Soziale Absicherung der Mehler-Beschäftigten erreicht!
20.05.25 - Beim Fuldaer Spezialtextilienhersteller Mehler Texnologies ist am vergangenen Freitag ein Kompromiss zur sozialen Absicherung der Beschäftigten in Kraft getreten. Dieser umfasst betriebliche und einen tariflichen Baustein. Dieses Paket wurde in zahlreichen Verhandlungsrunden geschnürt, die von den Beschäftigten immer wieder mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und vier Warnstreiks begleitet worden waren.
Wir erinnern uns: Anfang 2025 hatte der Spezialist für beschichtete Textilien in Fulda verkündet, den Standort in Fulda Mitte des Jahres 2025 schließen zu wollen. Die knapp 200 Arbeitsplätze sollten komplett entfallen (OSTHESSEN|NEWS berichtete).
Die IG Metall-Mitglieder im Betrieb hatten dem Kompromiss am Ende mehrheitlich zugestimmt. Dazu Matthias Ebenau, Geschäftsführer der IG Metall Hanau-Fulda: "Natürlich können wir uns nicht freuen: Der Fuldaer Mehler-Texnologies-Standort wird abgewickelt, schon in wenigen Monaten wird dort nur noch ein Rückbauteam arbeiten. Aber der Betriebsrat und die gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen haben es mit vielen fantasie- und druckvollen Aktionen geschafft, dass ein wirklich ansehnlicher Ausgleich für die wirtschaftlichen Nachteile erreicht wurde."
Frank Hohmann, Betriebsratsvorsitzender bei Mehler-Texnologies ergänzt: "Zu unserem Paket gehören eine besondere Ausstiegslösung für rentennahe Beschäftigte und eine sehr gut ausgestattete Transfergesellschaft, die eine direkte Arbeitslosigkeit für die Betroffenen verhindert. Im Zentrum stehen natürlich ordentliche Abfindungen. Eine Besonderheit ist, dass Gewerkschaftsmitglieder höhere Abfindungen erhalten, womit ihr Engagement für diese Lösung auch noch einmal besonders honoriert wird."
Soziale Verantwortung "Es ist gut, dass die Unternehmensvertreter am Ende ihre soziale Verantwortung erkannt haben", so Matthias Ebenau weiter. "Der Druck der Belegschaft hat schließlich Verhandlungen auf Augenhöhe und einen unter den schwierigen Umständen tragfähigen Kompromiss ermöglicht. Ein schaler Beigeschmack bleibt natürlich. Denn wir wissen, dass der Freudenberg-Konzern allemal die finanziellen Mittel hätte, den Standort in Fulda technologisch auf Vordermann zu bringen. Aber das Unternehmen ist schlicht und ergreifend nicht bereit, das mit einer solchen Investition verbundene unternehmerische Risiko zu tragen und schiebt die Schuld dem Voreigentümer, Low & Bonar, zu.
Unsere Betriebsverfassung gibt den Unternehmen leider die Instrumente an die Hand, solche Entscheidungen auch zum Nachteil der Beschäftigten einfach durchzuziehen. Umso wichtiger wäre eine Ausweitung der Mitbestimmung auf betrieblicher und Unternehmensebene, damit könnten so mancher Betrieb und die Arbeitsplätze gerettet werden." (ms/pm) +++