

Gutes tun mit Gaumenfreuden: Markklößchen-Omas rollen nicht mehr
20.04.25 - Seit 2017 haben die "Markklößchen-Omas" jedes Jahr Tausende Markklößchen gerollt und auf Weihnachtsmärkten der Region für einen guten Zweck verkauft. Jetzt geht es aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter.
Im Restaurant Fuldaer Haus haben sich die Seniorinnen eingefunden. Draußen wabert der Nebel, genau wie in 2017: "Damals war echtes Schmuddelwetter - und eine Fleischbrühe mit Markklößchen wäre genau das Richtige gewesen. Aber selbstgemachte Markklößchen bekommt man heute kaum noch. Deswegen haben wir das in die Hand genommen." Wir, das waren ursprünglich Anita Schneider, Roswitha Zuspann, Margit Elm und Hanni Rau - Mütter befreundeter Gastronomen. Später kamen Edeltraud Gerhardt, Gertrud Ruppel, Siggi Werner und Hilde Hohmann dazu.
Bis zu 10.000 Euro gespendet
Aus Brötchen, Eiern, Butter, Knochenmark, Salz, Pfeffer, Muskat, Weckmehl und frischer Petersilie wurden jedes Jahr im November die Markklößchen gerollt. Gutes tun mit Gaumenfreuden, das war von Anfang an das Motto: "Wir haben die Beutel mit jeweils zwölf Markklößchen erst für 3,80 Euro und dann für vier Euro verkauft. Und die Leute haben auch mal fünf Euro statt vier gegeben, so kamen wir in einem Jahr sogar auf 10.000 Euro. Das Geld haben wir jedes Jahr an bis zu sechs regionale Einrichtungen gespendet", erklärt Margit Elm.Vier Wochen lang trafen sich die "Markklößchen-Omas" jeses Jahr zweimal die Woche in den Küchen der Gastro-Söhne, um stundenlang Markklößchen zu rollen. 2019 wurden rekordverdächtige 23.000 Klößchen gerollt: "Ab 20.000 habe ich so ein bisschen die Lust verloren - aber die Leute wollten jedes Jahr mehr und haben uns die Beutel wirklich aus den Händen gerissen", erinnert sich Hanni Rau. Gegart, schockgefrostet und vakuumverpackt waren die Markklößchen auch als Weihnachtsgeschenk gefragt.
"Geld immer gerecht verteilt"
"Wir haben viel gelacht und hatten Spaß, auch wenn wir die Köche, die ja nebenbei ihre Essen zubereiten mussten, genervt haben. Vier von uns sind verwitwet, da ist das ein schöner Ausgleich gewesen: Im November fällt einem die Decke auf den Kopf - und so hat man sich gebraucht gefühlt", erklärt Gertrud Ruppel. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Markklößchen-Omas und aus gesundheitlichen Gründen muss jetzt aber Schluss sein: "Einige von uns hatten schwere Operationen, wir wollen es nicht mehr mit Gewalt weitermachen, auch wenn das sehr schade ist", erklärt Siggi Werner. "Wir haben das Geld immer gerecht verteilt und dort hingegeben, wo wir auch wirklich helfen konnten", so Elm. (mau) +++