

Bosse im ausverkauften Museumshof: Prädikat "Besonders wertvoll"
20.06.25 - Welch ein Sommerabend-Cocktail: Fuldas Museumshof plus wolkenlosem Abendhimmel bei einer Temperatur jenseits 20 Grad, gekrönt von zwei ultimativen Zutaten: einem Atmosphäre-schaffenden Musiker der deutschsprachigen Spitzenklasse – und genau dem Publikum, das jener Axel Bosse verdient hat und sich immer wieder neu verdient: einfühlsam, empathisch, verträumt-genießerisch und immer auch bereit zum Hochschalten. "Wir sind ausverkauft!", freut sich Axel Bosse aus ganzem Herzen schon bei der Begrüßung des bestens aufgelegten Museumshof-Publikums und feiert diesen Umstand völlig zu Recht – mit 2.000 tanzenden, mitsingenden Fans.
1.027 Tage lang musste sich die Fuldaer BOSSE-Gemeinde gedulden. Exakt diese Zahl an Tagen, die man auch als 146 Wochen und 5 Tage beziffern kann, liegt seit dem letzten Museumshof-Livekonzert von Axel "Akki" Bosse am 27. August 2022 und seiner Rückkehr am 19. Juni 25 an exakt gleicher Stelle. Damals kurzfristig ins Tourprogramm eingefügt war der Innenhof nur zu etwa 2/3 gefüllt, was der Stimmung keinen Abbruch tat.
Der 45 Jahre alte Niedersachse, für den soziales Engagement und das "Sich-Einmischen" so wichtig ist, verstand es wieder prächtig, alle Register zu ziehen. Nicht umsonst blickt er mit der Setlist des Abends, aber auch auf seiner Best-Of-CD "Compilation" auf nun 20 Jahre CD-Veröffentlichungen von Bosse, von "Kamikazeherz" bis zur brandneuen Auskopplung "Vergangenheit". Beim Konzert spielt er sein allererstes geschriebenes Lied "Niemand vermisst euch" und "Vergangenheit" direkt nacheinander. Welch eine Zeitreise! Es zieht ihn sogar mal von der Bühne herab quer durchs Publikum. Bosse ist nahbar und zum Anfassen, keine Kunstfigur – so erlebte man ihn auch kürzlich bei "Sing mein Song". Ziemlich weit vorn sitzt ein kleines Mädchen mit rotem Gehörschutz auf der Schulter des Papas. "Ich sehe, wie du nonstop alle Lieder mitsingst und Plakate malst, ganz toll! Nachher tauschen wir das Plakat gegen was von mir!".
Das 2-Stunden-Nonstop-Konzert begeisterte auf der ganzen Linie: viel Stimmung in der (Open-Air-) Bude, das Publikum ist voll dabei und macht den Abend für Bosse und die atemberaubende Band zu einem Feiertag – klar, war es ja auch an Fronleichnam. Nicht zu vergessen: der Abend hat Bosse-typisch jede Menge getragene Elemente als absolute Highlights. "Vier Leben" mit einem 2.000-Kehlen-Kanon führt zu einer Gänsehaut, die als Schmirgelpapier taugen würde. Der Abend rauscht zielsicher in den Jubel-Hafen von "Es war die schönste Zeit" und der Zugabe "Der letzte Tanz" – wo sind die 2 Stunden nur hin…?
Von Fulda aus tourt Bosse übrigens direkt nach Mainz, wo er keine 24 Stunden nach der letzten Museumshof-Verneigung in der Zitadelle performt. Und wer ihn bei seiner 2026‘er Hallentour erleben möchte, für den ist wohl der 6.5., Stadthalle Offenbach, ein im wahrsten Sinne des Wortes naheliegender Kalendereintrag. Es wäre jedenfalls schön, wenn es bis zum Wiedersehen im Museumshof nicht wieder 1.027 Tage dauern würde – oder, Pssst…: Fulda hätte ja auch eine vorzügliche Domplatz-Open-Air-Location… Wer sich bei der Vorstellung mit einem Lächeln im Gesicht erwischt, dem sei gesagt: du bist nicht allein damit! (goa) +++
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