Drama pur: Das Schauspiel "Die Räuber" feierte am Freitagabend eine mitreißende Premiere in der Stiftsruine in Bad Hersfeld - Fotos: Carina Jirsch

BAD HERSFELD Dieses Gesamtwerk passt einfach

Schiller, Die Toten Hosen, Stiftsruine: Mitreißende Premiere von "Die Räuber"

29.06.25 - "Ein Stück wie ein Orkan", hieß es im Vorfeld zum Schauspiel "Die Räuber" von Friedrich Schiller in der Stiftsruine in Bad Hersfeld. Am Freitagabend war endlich Premiere der Inszenierung von Gil Mehmert. Um es vorwegzunehmen: Diese Ankündigung war keinesfalls übertrieben.

Nein, es war vielmehr: ein Genuss der Extraklasse. Ein Zusammenspiel der verschiedenen Werke, ein Abend, der wahnsinnig beeindruckend werden sollte.

Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" mit Songs der deutschen Punkrock-Band Die Toten Hosen zu verknüpfen - und dies auf der riesigen Bühne der Bad Hersfelder Festspiele. Geht das? Und wie: Gil Mehmert und seinem Team ist es gelungen, die Macht der Ruine bestens in das Drama zu integrieren, sie zu füllen und die Zuschauer immer wieder zum Staunen zu bringen.

Grußkarte der Punkrock-Band Die Toten Hosen Foto: privat

Inklusive einer 20-minütigen Pause dauert die Aufführung zwar drei Stunden, doch nicht eine Sekunde davon ist langweilig. Das Zusammenspiel von Schauspiel und den Songs der Toten Hosen kann besser nicht sein. Sie stehen zwar nicht selbst auf der Bühne. Ihre Songs werden von einer Live-Band gespielt, die mit ihrer Klasse, mit ihrem Gefühl, mit ihrem musikalischen Feuerwerk vollends überzeugt. Es ist sicher eine meisterhafte Herausforderung, zu jedem Augenblick den punktgenauen Einsatz zu finden.

Den Darstellern auf der Bühne scheint die Fassung von Mehmert wie auf ihre Leiber zugeschnitten. Ihre Begeisterung, ihre Mimik und Schauspielkunst überzeugen ausnahmslos. Jemand einzeln herauszustellen, erscheint ungerecht. Der Wechsel zwischen wortgewaltigen Monologen, Dialogen und die Einbindung von insgesamt gut ein Dutzend Hosen-Songs ist zweifelsfrei perfekt gelungen. Mal ruhig, mal scheint die Ruine zu beben. Die altehrwürdigen Mauern haben schon so viel erlebt, aber ein solch gewaltiges Spektakel samt Punkrock vom Feinsten?

"Ich liebe Schiller und die Toten Hosen"

Im Publikum sitzen vielen Fans der Toten Hosen, aber natürlich auch Schiller-Liebhaber. "Ich liebe beides, für mich ist das hier einfach perfekt", sagt ein Besucher in der Pause. Das Publikum verabschiedet die Schauspieler bereits zu diesem Zeitpunkt mit lebhaftem Beifall. Noch kein Sturm, aber dieser sollte noch kommen.

Das Stück erfordert selbstredend die volle Konzentration des Publikums. Es ist die Geschichte zweier ungleicher Brüder: Der benachteiligte Franz lehnt sich gegen den Vater auf und übt Rache am geliebten, bevorzugten Bruder Karl. Ein erbitterter Kampf um Macht, Freiheit und Vergeltung entbrennt. Es wird gemordet, auferstanden, die Bühne ist ständig in Bewegung, die Szenen wechseln sich in einem rasanten Tempo ab - und doch gibt es auch die magischen Momente. Augenblicke der Ruhe, Augenblicke zum Durchatmen, zum Nachdenken.

Wie im wirklichen Leben: Die unterschiedlichen Gefühlswelten prallen pausenlos aufeinander. Aber wer ist nun der Gute? Wer der Böse? Der Kampf der unterschiedlichen Charaktere Karl und Franz fesselt das Publikum. Und da ist auch noch Amalia von Edelreich, die Verlobte von Franz. Und natürlich Maximilian von Moor, das Oberhaupt der Familie. Alt und krank. Dazu die Räuberbande um Karl und weitere Schlüsselfiguren.

Campino und Co. senden Grußkarte

Punkt Mitternacht findet das Drama ein Ende, welches nachwirkt, welches einen weiteren Orkan auslöst: Minutenlang feiert das Publikum frenetisch mit stehenden Ovationen und Getrampel ein Ensemble, welches in seiner Gesamtheit absolut überzeugend begeistert und ein Meister-Werk auf die Bühne der Stiftsruine gezaubert hat.

Campino und seinen Bandkollegen kann man da nur zurufen: Das müsst ihr euch einfach anschauen. Eure Songs in diesem Umfeld, in diesem Zusammenspiel - einfach perfekt. Zur Premiere konnten die Düsseldorfer Punkrocker leider aus Termingründen nicht kommen. Sie haben aber eine handschriftliche Grußbotschaft übersandt: "Toi, toi, toi, wir wünschen Euch viel Erfolg für die Premiere". (Hans-Hubertus Braune) +++

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