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Die Sagenerzähler der Osterburg sind Dr. Wolfgang Schneider und Christiane Bolz. - Fotos: Marion Eckert

17.05.10 - Bischofsheim

Osterburgruine saniert - Festakt mit Böllerschüssen und Posaunenquartett

Stolz flattert die Fahne der Stadt Bischofsheim über der Osterburg. Sie ist das offizielle Symbol für die Fertigstellung, der mit öffentlichen Mitteln geförderten Sanierungsarbeiten an der Osterburgruine. In einem Festakt an der Ruine wurde diese Fertigstellung gefeiert und gleichzeitig der Startschuss für weitere

Freilegungsarbeiten gegeben. Dazu hallte der deftige Knall der Wegfurter Böllerschützen und weitaus lieblichere Klang des Posaunenquartett weit ins Tal.

Bildunterschrift: Die Fahne der Stadt Bischofsheim flattert über der Osterburg. Zwar wurde die Fertigstellung der Sanierungsmaßnahme gefeiert, doch auf der Nordseite geht es im Grunde gleich weiter, unter anderem auch Dank der 25.000 Euro, die vom Kulturausschuss des Bezirk Unterfranken durch Karin Renner an die Freunde der Osterburg übergeben wurden. Das Bild zeigt von links: Wolfgang Schön, Bruno Werner, Karin Renner und Bürgermeister Udo Baumann. Fotos: Marion Eckert

Der Vereinsvorsitzende der „Freunde der Osterburg“, Bruno Werner, konnte mitteilen, dass vom Amt für Denkmalpflege schon die Genehmigung vorliegt, die Kernburg auf der Frankenheimer Seite weiter freizulegen. Dies werde nun aus Eigenmitteln des Vereins erfolgen. Tüchtig aufgestockt wurden die Eigenmittel durch die Vizepräsidentin des Unterfränkischen Bezirkstags Karin Renner. Der Kulturausschuss des Bezirk Unterfranken habe einstimmig beschlossen, den diesjährigen Preis für den Erhalt historischer Bausubstanz in Höhe von 25.000 Euro an die Freude der Osterburg zu überreichen. Damit werde das gelungene Werk an der Burgruine gewürdigt, so Renner, die sich von der freigelegten Ruine ganz begeistert zeigte. Der Verein lasse Geschichte wieder aufleben, die Burg, die in der Erde versunken war, sei wieder zum Vorschein gekommen und für die Nachwelt erhalten worden.

„Man glaubt sich in ferne Zeiten zurück versetzt“, meinte Bürgermeister Udo Baumann angesichts des „Osterburggesindels“, das in mittelalterlichen Kostümen zur Burg gekommen war. Besonders freute sich Baumann aber, dass er Bodo von Eberstein, einen Nachfahren der ehemalige Besitzer auf der Burganlage begrüßen konnte. Der stellvertretende Vorsitzende der Freunde der Osterburg, Wolfgang Schön, fasste aus seiner Sicht den Lauf der Dinge zusammen: „Als Bruno Werner im Jahr 2005 die glorreiche Idee hatte, die Osterburg auszubuddeln und zu sanieren fragte ich ihn: welcher tollwütige Fuchs hat dich gebissen?“ Doch Bruno Werner habe nicht locker gelassen, habe Gleichgesinnte um sich gescharrt – unter anderem auch Wolfgang Schön – die Unterstützung und das Wohlwollen der Behörden erzielt. „Dass wir soweit kommen, haben wir selbst nicht gedacht“, räumte Schön ein. Bruno Werner ergänzte die Ausführungen mit umfassenden Dankesworten für die großzügigen Förderungen und Spenden, die das Gesamtwerk in dieser

Form erst möglich machten.

Ein besonderer Dank galt Dr. Annette Faber vom Amt für Denkmalpflege, die sich unglaublich für die Burganlage einsetzte. Er bat um weitere Unterstützung, damit auch auf Frankenheimer Seite die Freilegung so umfassend ausfallen kann. Gleichzeitig machte Werner auch deutlich, dass die Freunde der Osterburg in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege agieren, dass alle Schritte abgesprochen werden. „Wir erfinden keine Mauern, wo keine sind.“ „Unglaublich stolz und dankbar“, sei Landrat Thomas Habermann. Am Beispiel der Osterburg werde deutlich, was alles erreicht werden könne, wenn Menschen gleiche Interessen zusammen halten. Enormes sei an der Burg geleistet worden. Zu den weiteren Rednern gehörte auch Bodo von Eberstein, der als Vorsitzender des Familienverbandes derer von Eberstein nach Bischofsheim gekommen war. „Erstaunlich, was aus der ehemals Dornen umrankten Anlage wurde“, so von Eberstein. Auch er hatte 2005, als das Projekt erstmals vorgestellt wurde, sich nicht vorstellen können, wie umfassend die Sanierung angepackt würde. Auf Ebersteins, wohl eher scherzhaft gemeinte Bemerkung „Wenn Sie so weiter bauen, kommen wir zurück zu ihnen“ schlug Wolfgang Schön vor, dass sich doch auch die von Eberstein-Fahne auf der Burgruine gut machen würde.

Einen geschichtlichen und chronologischen Überblick bis zum heutigen Tag gab Bürgermeister Udo Baumann. Entstanden ist die Osterburg erst in den späten 1160er Jahren, als das Bistum Würzburg den ihm wichtigen Salzforst durch mehrere Burgen zu sichern begann. Nach mündlicher Überlieferung soll die Burg 1270 während einer Auseinandersetzung mit der Abtei Fulda zerstört worden sein, verschwindet auch nach 1259 für Jahrhunderte aus der Geschichtsschreibung. Erst im frühen 17. Jahrhundert soll ein Bischofsheimer Landrichter, die bis dahin offenbar im Verfall begriffene Osterburg wieder zu seinem Wohnsitz erhoben haben. Diese gleichfalls ungesicherte Nachricht lässt sich tatsächlich im Baubestand nachweisen. 1897, als man sie zufällig bei Forstwegearbeiten entdeckte, war die Osterburg bereits komplett vom Erdboden verschwunden. Oberforstmeister Max Fuchs legte daraufhin bis 1912 die Burgreste komplett frei und rekonstruierte den Rundturm als Aussichtsturm, den man jedoch 1928 nach Teileinstürzen sprengen musste. Erneut verschlang der Wald die Burgreste, die in den Jahren 2005 bis 2009 nur unter großen Strapazen und Anstrengungen vor dem endgültigen Untergang gerettet werden konnten. Es sei nun gelungen, die im Abgang befindliche Burganlage nochmals weitgehend freizulegen und zu sanieren.

Der in einem Gutachten des Büros für Burgenforschung Dr. Zeune hierzu im Jahr 2005 ermittelte Finanzbedarf von 400.000 Euro kam hauptsächlich aus dem Entschädigungsfonds des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie vom Landkreis Rhön-Grabfeld, der Bayerischen Landesstiftung und dem 2005 gegründeten Förderverein Freunde der Osterburg, der sich der baulichen Sicherung, Pflege und Erschließung der Burgruine verschrieben hat. Für den Bürgermeister ist die Burgruine ein weiterer touristischer Anziehungspunkt in der Region. So ist er dem Ideengeber Bruno Werner für die Initiative sehr dankbar. Die Osterburg sei doch ein wertvolles Zeichen der eigenen Identität und Herkunft und einmaliges Kulturgut, das nicht in Vergessenheit geraten dürfe. (me) +++


Das Osterburggesindel in mittelalterlichem Kostüm.

Auch Kinder sind beim Osterburggesindel mit dabei. Sonja Schrenk versammelte den Nachwuchs um sich.

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