Ziehen Sie heute eine Jahresbilanz? Gedanken von Christina LEINWEBER

29.12.13 - So – jetzt ist es bald soweit. Das Jahr 2013 entlässt uns in wenigen Tagen ins Neue Jahr 2014. Es wird Zeit, Bilanz zu ziehen. Lief das Jahr besonders gut? Besonders schlecht oder eher so ein Mittelding? Was hat man erreicht, wo war man im Urlaub? Hat man sich ein neues Auto kaufen können? Wie viel hat man verdient, wie viel gespart? Oh nein, das alles würde ich nicht in eine Jahresbilanz für mich einbeziehen. Mir geht’s um etwas Anderes. Und ich schreibe es ihnen - erst das Gute, dann eben die andere Seite.

Ich habe einen ersten und einen fünfzigsten Geburtstag mitgefeiert, ich war auf zwei Hochzeiten, habe Freundinnen und Freunden in Nöten geholfen, ich habe viel mit Freunden und Verwandten gefeiert, ich habe mich versöhnt, ich habe Menschen glücklich machen können, ich habe Zeit und Ruhe für mich im Sommer nach dem Studium gefunden, ich habe geliebt und wurde geliebt.

Ich habe aber auch viel geweint, wegen Sorgen oder Ängsten, ich musste Dinge loslassen, die ich nicht gehen lassen wollte, ich habe Menschen vermisst, ich musste Momente aushalten, die zum Schreien und Verzweifeln waren, ich musste zusehen, wie ein Freund zu Grabe getragen wird.

Das ist meine Jahresbilanz. Und ist sie jetzt gut oder schlecht? Ich denke, das ist sie weder noch. Meine Jahresbilanz ist: Das war Leben. Das war mein Leben. Und das war ein intensives Leben im Jahr 2013 – mit guten und nachdenklichen, schweren Momenten. Es gibt Zeiten, die sind himmlisch, aber eben auch Zeiten, in denen man denkt, die Hölle habe ihre Pforten geöffnet. Aber beides zusammen ist Leben.

Ich wünsche Ihnen viel Leben für das Jahr 2014. Ich danke Ihnen für ein ganzes Jahr der Serie Nachgedacht. (Christina Leinweber)  +++.

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hat inzwischen ihr 1. Staatsexamen in der Tasche und ist seit Anfang November im Schuldienst des Landes Hessen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 52 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++