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Dr. Al-Hami im Interview

      „Kein AfD-Anhänger oder Sympathisant“

Vor wenigen Tagen sorgte eine geplante Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) in der Münsterfeldhalle in Fulda für Aufregung. Der Betreiber der Halle, Dr. Samir Al-Hami, war in die Kritik geraten und nimmt nun in einem Interview Stellung.

 

Wie ist Ihre Haltung zur AfD? Und wie ist Ihre Stellung zur Diskussion über den Islam in der Gesellschaft?

 

„Die Alternative für Deutschland (AfD) wurde vor knapp vier Jahren gegründet. Damals war es eine Protestpartei der Eurokrise. Im Laufe der Jahre hat sich die Partei zunehmend reformiert und sich mit dem Thema Migration, Asylrecht, Innere Sicherheit und dem Islam beschäftigt. Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei mit über 30.000 Mitgliedern. Zurzeit wird die Partei von jedem Sechsten in Deutschland gewählt. Die AfD ist eine Partei, wie jede andere und hat das Recht, ihre Inhalte zu verkünden – und das sage ich, ohne dass ich ein AfD-Anhänger oder Sympathisant bin.

 

Wenn man sich das Grundsatzprogramm der Partei anschaut, dann findet man in vielen Punkten Meinungen, die unumstritten sind und auch von anderen Parteien vertreten werden. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede zu etablierten Parteien. So zum Beispiel die soziale Einstellung zur Familie, zu anderen Lebensgemeinschaften und sexuellen Orientierungen. Die AfD positioniert sich eindeutig zu dem traditionellen Familienbild und lehnt alles andere – insbesondere Homosexualität – ab. Dazu habe ich eine differenziert persönliche Haltung: Ich bin der Meinung, dass man das traditionelle Familienbild in der Gesellschaft stärken und die Familie mehr fordern muss. Auf der anderen Seite ist unsere Gesellschaft in der Lage, tolerant genug zu sein, andere Menschen mit ihren sexuellen oder sozialen Einstellungen zu akzeptieren, solange sich diese im Rahmen des Grundgesetztes bewegen.

 

Ein weiterer Punkt des Grundsatzprogrammes ist die Einstellung zum Islam. Die AfD nimmt aus meiner Sicht undifferenziert Stellung zu dem Begriff Islam – was genauso von etablierten Parteien formuliert wird. So zum Beispiel die Aussage vom ehemaligen Bundespräsident Christian Wulff (CDU) ‚Der Islam gehört zu Deutschland‘. Man muss zwischen dem Islam als Glaube und dem Islam als Religion unterscheiden. Der Islam ist ein monotheistischer Glaube und hat den gleichen Ursprung wie der christliche und jüdische Glaube (Abrahamitischer Ursprung). Menschen mit islamischem Glauben haben im Grundsatz die gleiche ethische und moralische Einstellung wie die anderen Glaubensrichtungen. In Deutschland gibt es derzeit rund fünf Millionen Menschen mit muslimischem Glauben. Der größte Anteil der Bevölkerung in Deutschland (34 Prozent) ist jedoch konfessionslos.

 

Wenn man den Islam als Religion interpretiert, dann ist diese sehr kompliziert zu verstehen. Sie ist vielfältig und wird in der Welt - je nach Region - unterschiedlich interpretiert und gelebt. Was grundsätzlich abgelehnt wird, ist die Einstellung zu Gewalt, Vorherrschaft, Eroberung und Missachtung von anderen Glaubensrichtungen. Menschen, die diesen Islam verkörpern, gehören nicht zu Deutschland und nicht zur Kultur. Sie haben in Deutschland nichts zu suchen. Die AfD wäre gut beraten, wenn sie sich in ihrem Grundsatzprogramm mit dem Thema ‚Islam‘ differenziert auseinandersetzt.

 

Zum dritten Punkt des Grundsatzprogrammes ‚Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik‘: Die AfD muss erkennen, dass Deutschland in den letzten Jahrzehnten ein Einwanderungsland geworden ist. Immerhin hat jeder fünfte Bürger einen Migrationshintergrund. Der Großteil der Menschen wurde hier geboren, ist deutscher Staatsbürger und hat sich längst in Kultur und Gesellschaft integriert. Jedoch gab es immer wieder zeitliche Epochen, in denen über das Thema Asylmissbrauch und den Missbrauch des sozialen Systems diskutiert wurde. Die deutsche Gesellschaft hat immer eine soziale Einstellung zu den Fremden gehabt und ihnen eine Existenz in Deutschland ermöglicht. In den letzten zwei Jahren hat sich das Thema Asyl und Einwanderung grundlegend entwickelt. Doch was hat dazu geführt, dass sich die Akzeptanz der Bevölkerung verändert hat? Zum einen waren die Zahlen an Flüchtlingen kaum zu bewältigen, zum anderen wurde die Innere Sicherheit durch die Einwanderung von terroristischen und kriminellen Menschen gravierend beeinträchtigt.

 

Während sich die etablierten Parteien oberflächlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben (siehe Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer), hat die AfD das Thema zu ihrem Wahlprogramm gemacht und damit die Wahlen erfolgreich gewonnen. Dass die AfD diese Thematik beim Namen nennt, finde ich gut. Dass einige in der Partei mit Angst und Fehlinformationen die deutsche Bevölkerung beeinflussen, finde ich nicht gut. Immerhin ist die Mehrheit der Flüchtlinge und der Hilfesuchenden dankbar und versucht sich zu integrieren.

 

Trotzdem: auch wenn nur 1 Prozent von denjenigen, die zu uns geflüchtet sind, den Staat bekämpfen wollen und die Sicherheit der Menschen massiv beeinträchtigen, ist das ein großes Problem für unser Land. Ich hätte mir gewünscht, dass die etablierten Parteien rechtzeitig ihre politischen Fehlentscheidungen erkannt und korrigiert hätten. Da sie das bis dato noch nicht grundlegend verändert haben, dürfen sie sich nicht wundern, dass die AfD so viele Menschen anspricht.

 

Die Hilfsbereitschaft der Menschen, als 2015 die Grenzen geöffnet wurden, war großartig. Auch die primäre Einstellung der Kanzlerin Merkel, hat in der ganzen Welt unser Land positiv dargestellt. Aber die Kanzlerin hätte spätestens nach einigen Monaten erkennen müssen, dass die unkontrollierte Öffnung der Grenzen ein Fehler war. Ich hätte von ihr die Größe erwartet, sich zu ihrem Fehler zu bekennen und ihre Politik entscheidend zu ändern.

 

Was wir in Deutschland jetzt brauchen, ist der Glaube an die Innere Sicherheit und die Herstellung des sozialen Gleichgewichtes. Die Politik darf keine Toleranz gegenüber islamischen  Terroristen, Kriminellen und Menschen, die unseren Sozialstaat missbrauchen, zeigen.“

 

Würden Sie die Partei nach den jetzigen Erfahrungen wieder in ihre Veranstaltungshalle lassen?

 

„Die Veranstaltungshalle wurde von mir an die AfD vermietet – nicht überlassen. Diese würde ich an jede Partei vermieten, die demokratisch gewählt wurde und das Grundgesetz ohne Wenn und Aber akzeptiert.“

 

Ärgert Sie die Kritik aus der Bevölkerung?

 

„Auf keinen Fall! Wer wie ich in der Öffentlichkeit immer wieder in Erscheinung tritt, muss mit Gegenargumenten und Kritik leben können. Die Kritik an meiner Bereitschaft, die Halle zu vermieten, halte ich nicht für berechtigt. Auch die Kritik, dass ich die Partei unterstütze, ist haltlos.

 

Ich habe mehr differenzierte Stellungnahmen und Zustimmungen von Menschen erhalten – als eine kritische Bewertung. Das ist in einer Demokratie normal und sinnvoll. Argumente, Gegenargumente, Kritik und Diskussionen bereichern die allgemeine politische Meinung. Gewalt, Drohungen und Verleumdungen sind nur der Ausdruck von undemokratischen und schwachen Personen.“

 

Wie ist Ihre Prognose über den Ausgang der Bundestagswahl?

 

„Ich bin zwar kein Politikkenner und kein Spezialist, aber meine Lebenserfahrung in diesem Land sagt mir, dass leider das große Problem der Inneren Sicherheit, der Kriminalität und des Missbrauchs unseres sozialen Systems dazu führt, dass die AfD stärker wird. Ich denke, dass die Partei bei der Bundestagswahl zwischen 15 und 20 Prozent der Stimmen erhält.“

 

 

 

 

 

 

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