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REGION NACHGEDACHT 191

NEIN sagen lernen!? - Gedanken von Christina LANDER

CHRISTINA LANDER, 1988 mit dem Mädchennamen Leinweber geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche, bestand nach einjäh-riger Refendarzeit in Lauterbach auch das zweite Staatsexamen und ist seit Beginn des Schuljahres 2015/2016 Lehrerin an der Fuldaer Marien-schule. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 189 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

04.09.16 - Ein kleines Gedankenspiel zu Beginn: Eine Arbeitskollegin möchte, dass Sie etwas für sie erledigen, was aber ihren eigenen Tagesablauf und ihre Aufgaben komplett in den Hintergrund stellen würde. Ihr Feierabend rückt somit in weite Ferne, obwohl Sie eine Ruhepause dringend nötig hätten, besonders, weil Sie mit ihrem Partner und ihren Kindern einen gemütlichen Abend geplant haben. Sind Sie in diesem Fall eher der Nein- oder der Ja-Sager? Und wie sieht es allgemein aus: Sagen Sie oft Ja zu Bitten, die Sie eigentlich lieber nicht tun würden?

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, warum wir Ja sagen. Zum Ersten können wir positiv motiviert sein, weil wir gerne helfen. Zum Zweiten können wir aber auch von negativen Gefühlen angetrieben werden: weil wir Angst haben, wir würden dann in der Sympathie nach unten rutschen, wenn wir die Erfüllung der Bitte abschlagen. Gewissensbisse wären ein weiterer negativer Antriebsfaktor. Wenn wir es also nur aus Angst oder Sympathieverlust tun, ist die Folge, dass wir uns im Inneren über uns selbst ärgern, weil wir nicht genug „Schneid“ hatten, „Nein“ zu sagen.

Mein Vermieter, ein sehr eloquenter Mensch, hat mir neulich einmal wieder klargemacht, dass „Nein“ zu sagen auch einen Wert hat. Er meinte, „Nein“ sei das teuerste Wort. Denn dadurch, dass wir das Wort nutzen, bürden wir uns oft nicht noch mehr auf und gewinnen an Zeit oder sogar Nerven zurück. Ein Problem ist natürlich darin zu sehen, dass man schnell als egoistisch gelten könnte. Es könnte auch zu ungewollten Diskussionen führen, warum man plötzlich zum Neinsager geworden ist, obwohl man doch vorher immer brav gemacht hat, was andere wollten.

Ich denke aber, dass es auch nicht darum geht, immer pauschal alle Anfragen zu verneinen. Man sollte wohl abwägen: Wenn man dem anderen gern helfen möchte, weil man ihn gern hat, oder wenn man die Kapazitäten hat, um zu helfen, oder wenn man auch immer wieder Hilfe bekommt, ist ein „Ja“ doch sehr verständlich. Und bei Bitten von Menschen, die immer wieder fragen und immer mehr wollen, die keine Skrupel haben, uns auszunutzen, oder bei Bitten, bei denen ich andere wichtige Menschen enttäuschen würde, sollte man lernen, nein zu sagen. Es ist nicht immer leicht, richtig zu entscheiden. Aber unser Bauchgefühl kann helfen: Mir sagt es sehr oft, ob ich gerade jemandem helfe, der wirklich meine Hilfe braucht. (Christina Lander) +++


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