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- Fotos: Miriam Rommel

REGION Neue Serie: Faszination Mythen und Sagen

Der gestohlene Klosterschatz und die Strafe der Moorer Dorfbewohner

Hintergrund:Mythen und Sagen haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Fast alle Völker der Erde haben ihre eigenen Geschichten, in denen sich die Struktur und die Werte der damaligen Zeit widerspiegeln. Naturgewalten oder Ereignisse, die für die Menschen aus früheren Zeiten unheimlich und unerklärbar waren, wurden so in eine nachvollziehbare Form gegossen und von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Das Wissen über diese Sagen verbleibt bis heute meistens in dem Ort, in dem sie entstanden. Gerade die dunklen Wintermonate eignen sich hervorragend, um sich ein wenig zu gruseln und in die Welt der regionalen Mythen einzutauchen. Mit einer neuen Serie möchte OSTHESSEN|NEWS die schönsten Sagen Osthessens vorstellen.

20.11.17 - Vor langer Zeit gab es in der Rhön ein kleines Dorf mit dem Namen Moor. Die Bewohner wurden der kargen Natur, der harten Arbeit und der bitteren Armut jedoch eines Tages überdrüssig. Von Reichtum und einem angesehenen Leben träumend, gingen sie auf ein Bündnis mit Hillenburger Raubrittern ein, deren Burg zwischen Fladungen und Roth bei Hausen lag.

Silber und Gold und die feinsten Gewänder versprachen die Ritter den Dorfbewohnern, sollten sie sich dazu entschließen, gemeinsam ein nahegelegenes Kloster zu überfallen. Die Moorer zögerten nicht lange, zu verlockend erschien ihnen das Angebot.

In einer Weihnachtsnacht verkleideten sich die Abtrünnigen als Nonnen und Mönche und baten an der Klosterpforte um Einlass. Die frommen Gottesmänner öffneten das Tor. Als sie den getarnten Dorfbewohnern den Rücken kehrten, raubten diese den Klosterschatz und alles, was sich unter den weiten Gewändern verbergen ließ. Doch damit nicht genug: Auch verschafften sie den Hillenburger Raubrittern Zutritt zum Kloster. Um ein Zeichen zu setzen und um zu beweisen, dass nichts und niemand vor den Räubern sicher sei, legte einer der Hillenburger ein Feuer. Das Kloster brannte bis auf die Grundmauern nieder.


Vom versprochenen Schatz hatten die Moorer Dorfbewohner jedoch nicht viel: In einer der folgenden Nächte versank der Ort samt Bürger im feuchten Boden. Zurück blieb das heutige Moorauge, ein dunkler, alles verschluckender See. Die Raubritter hat es noch härter getroffen. Jedes Jahr in der Weihnachtszeit müssen sie fortan in langen, weißen Gewändern zum schwarzen Moor eilen, einige tragen Mönchs- oder Nonnentrachten. Auch ein glühender Feuermann ist dabei. Die gestraften Seelen versuchen dort Wanderer in die Irre zu führen und in den Sumpf zu locken.

Denn in der Tiefe des Moores, so die Sage, ist das Leben noch immer nicht erloschen. Wenn man genau lauscht, soll manchmal ein wütendes Brausen zu hören sein. Es gibt auch welche, die schon bei Sturm die Glocken der Dorfkirche oder einen Hahn haben krähen gehört. (Miriam Rommel) +++

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