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- Fotos: Miriam Rommel

REGION Neue Serie: Faszination Mythen und Sagen

Holly Polly - der schwarze Höllenhund aus dem Michelsrombacher Wald

HINTERGRUND:Mythen und Sagen haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Fast alle Völker der Erde haben ihre eigenen Geschichten, in denen sich die Struktur und die Werte der damaligen Zeit widerspiegeln. Naturgewalten oder Ereignisse, die für die Menschen aus früheren Zeiten unheimlich und unerklärbar waren, wurden so in eine nachvollziehbare Form gegossen und von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Das Wissen über diese Sagen verbleibt bis heute meistens in dem Ort, in dem sie entstanden. Gerade die dunklen Wintermonate eignen sich hervorragend, um sich ein wenig zu gruseln und in die Welt der regionalen Mythen einzutauchen. Mit einer neuen Serie möchte OSTHESSEN|NEWS die schönsten Sagen Osthessens vorstellen.

23.01.18 - Im Michelsrombacher Wald, ganz in der Nähe von jenem Ort, an dem heute das Tierheim steht, soll früher ein undurchdringliches Dickicht gewachsen sein. Dort, so sagt man, sei es nicht ganz geheuer zugegangen. Jeder, der zu der Zeit zum Pilze sammeln oder auch nur zur Erholung an diese Stelle kam, hörte ein grauenerregendes Knurren, das einem Jedem die Nackenhaare aufstellen ließ.

Eines Nachts, es war gegen Mitternacht, kam ein kräftiger, hochgewachsener Hünfelder Bursche durch den Wald gewandert. Ganz dunkel war es nicht, zahlreiche Sterne funkelten am Firmament. Als der Mann an die gefürchtete Stelle kam, reizte es ihn doch sehr, einmal den Erzählungen auf den Grund zu gehen: „Holly Polly, du schwarzer Höllenhund“, rief er in die Finsternis. Dabei krempelte er die Hemdsärmel zurück, so als wolle er sich dem Kampf mit dem unbekannten Fabelwesen stellen.

Plötzlich rumorte es vor dem Burschen, die Erde klaffte auseinander und der purpurnen Dunkelheit entstieg ein riesiger schwarzer Höllenhund. Seine tellergroßen Augen glühten wie feurige Kohlen, seine Zähne waren so scharf und groß, wie sie der Hünfelder zuvor noch nie gesehen hatte. Der Hund knurrte und tobte; den nächtlichen Wanderer verließ sofort der Mut. Er begann zu rennen, verzweifelt und schreiend versuchte er, die nächste Straße zu erreichen. Doch er kam nicht weit. 


Nur wenige Schritte hatte „der mutige Held“ zurückgelegt, als ihn der Hund erreichte. Das Tier sprang ihm mit einem Satz auf den Rücken, biss ihm in die Schulter, legte ihm die schwarzen Pfoten würgend um den Hals und saß da so fest, als sei er angewachsen. Der Hünfelder wollte um Hilfe rufen, doch jeder Laut blieb ihm in der Kehle stecken. Das Tier drohte ihn zu ersticken, Panik übermannte den Wanderer.

Mit letzter Kraft schleppte er sich in Richtung Waldesausgang, in der Hoffnung das Untier irgendwie abschütteln zu können. Doch weit gefehlt: Der Hund ließ einfach nicht los, noch stärker fühlte der Mann die Kraft der Finsternis. Den Himmel überzogen nunmehr schwarze Wolken und eine rabenschwarze Nacht umgab den Wanderer. Die Bestie wich und wankte nicht.

Unter lautem Geseufze erreichte er schließlich, ganz in Schweiß gebadet, den Waldesausgang. Als er auf die Lichtung trat, schrie das Höllentier mit furchterregendem Kreischen auf, fiel vom Wanderer ab und verzog sich zurück in die Dunkelheit. (Miriam Rommel) +++

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