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REGION Nachgedacht (265)

Zwischen Trauer und Begeisterung ... Gedanken von Christina Lander

Geboren 1988 in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologie-studium für sie vorbestimmt und beschlossen. Christina Lander studierte Germanistik und Theologie in der nächsten Bischofsstadt Paderborn. Nach dem Referendariat ging sie in den Schuldienst und arbeitet seit 2013 als Kolumnistin bei OSTHESSEN|NEWS.DE . Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

01.04.18 - Wir alle erfahren in unserem Leben etwas zum ersten Mal; wir merken es uns, wenn wir es für wichtig halten, manchmal entfällt uns die Information wieder, lässt uns kalt oder gefällt uns nicht. Und manchmal erschüttert uns die neue Information so sehr, dass wir tief ergriffen sind.

Als am vergangenen Karfreitag mein Patenkind Constantin zum ersten Mal davon erfahren hat, was Jesus von Nazareth passierte, weinte er. Mitten in der Kinderkreuzwegandacht konnte er seine Trauer nicht verbergen. Zuerst war er erschrocken, dass niemand diesem Mann Jesus helfen wollte, das schwere Kreuz zu tragen, weiter konnte er nicht nachvollziehen, warum ihm das angetan wurde. Dass Jesus sogar nackt gedemütigt wurde, verstand er nicht und zeigte sich tief erschrocken von den Menschen, die ihm das antaten und dass niemand zur Hilfe kam.

Schlussendlich war der grausame Tod Jesu dann zu viel. Der kleine Junge weinte um den Mann, der in seinen Augen so ungerecht behandelt wurde. Seine Reaktion auf die Passion Jesu war voller Empathie und Trauer. Als mir die Geschichte von meiner Schwester erzählt wurde, dachte ich, dass das jeder Christ am Karfreitag nachempfinden sollte: Wir Menschen können grausam, gewaltsam und skrupellos sein und die Liebe gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt eintauschen.

Eigentlich ist es schade, wenn viele Erwachsene, weil sie die Geschichte um Jesus eben schon kennen, keine Emotionen mehr zeigen können. Jedes Jahr aufs Neue sollten wir die Passion mit Kinderaugen, zum ersten Mal sehen, damit wir wieder spüren, was da eigentlich passiert ist. Und vielleicht werden dann die Schlüsselfiguren der Passion, die Jesus nicht demütigten, sondern ihm beistanden und seine Botschaft bis zuletzt nachempfanden und weitertrugen, wie Maria, Veronika, Simon von Cyrene und Josef aus Arimathäa zur Inspiration für unser weiteres Leben als Christ.

Tja, und mein Patenkind Constantin? Der kleine Junge sowie die anderen tief betroffenen Kinder sollten nicht in ihrer Trauer um Jesus verharren müssen. Der Pfarrer erklärte den Kindern, dass ein Wunder geschah, Jesus war nicht tot, er lebte! Und diese Botschaft zauberte meinem Neffen wieder ein Lächeln ins Gesicht. Er war begeistert. (Christina Lander) +++


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