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Gegen HPV kann eine Impfung helfen. - Foto: Pixabay

FULDA Aufklärungsaktion an Schulen

Humane Papillomviren können Krebs auslösen: Impfung hilft

21.12.19 - Haben Sie Ihr Kind gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen lassen? Die Erreger werden durch Geschlechtsverkehr übertragen und können sich durch Warzen im Genitalbereich bemerkbar machen. Sie verursachen die Entstehung von Krebserkrankungen insbesondere Gebärmutterhalskrebs bei Frauen aber auch Kopf-, Halstumoren und Analkrebs bei Frauen und Männern. Ärzte und Schulen arbeiten vermehrt daran, den Impfschutz in der Gesellschaft präsenter zu machen.

Prof. Dr. Feldmann, Radioonkologe aus dem Klinikum Fulda Foto: privat

Prof. Dr. med. H. J. Feldmann, Radioonkologe am Fuldaer Klinikum, erklärt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS, dass ein zunehmender Fortschritt in Bezug auf die Aufklärungsrate zu beobachten sei. Beispielsweise wurde die Thematik durch ein Projekt des Fördervereins der Krebsberatungsstelle Fulda vermehrt kommuniziert. Im August 2018 und 2019 fanden Veranstaltungen mit Vertretern von Schulen und niedergelassenen Ärzten in der Dienststelle der Deutschen Rentenversicherung Hessen in Künzell statt, die auf deutlich positive Resonanz gestoßen sind.

Was ist HPV?

Die HPV-Impfung wird vor dem ersten sexuellen Kontakt empfohlen, zwei Impfdosen würden dauerhaft vor der Erkrankung schützen. Die Wirksamkeit durch den Impfschutz sei dabei nachweisbar, wie Prof. Dr. Feldmann erklärt, eine Übertragung der Krankheitserreger könne somit vermieden werden. Deshalb sei eine Impfung im Alter von neun bis 14 Jahren sinnvoll. Auch noch ab 18 Jahren ist eine Impfung möglich, jedoch werden die Kosten nicht von der Krankenkasse getragen werden.

Eine Erneuerung gibt es seit Juni 2018: Jungen erhalten die Möglichkeit, sich ebenfalls impfen zu lassen. Diese sind genauso häufig betroffen wie Mädchen. In Deutschland erkranken jährlich 4.300 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, ein Drittel der Frauen verstirbt an den Folgen der Krebserkrankung. Behandlungsmöglichkeiten in den fortgeschrittenen Stadien sind begrenzt. Der in 2016 eingeführte 9-fache HPV Impfstoff Gardasill 9 bringt eine theoretische Impfeffektivität gegenüber dem invasiven Gebärmutterhalskrebs von 90 Prozent gegenüber den Karzinomvorstufen von 75 bis 85 Prozent.

Impfquote

Die Impfquote liegt in Deutschland bei durchschnittlich 31 Prozent, im länderweiten Vergleich sind es in Hessen 22 Prozent. „In den vergangenen Jahren 2017 und 2018 sind die Zahlen gleichgeblieben. Durch die Kampagnen 2018 sind die Werte nach oben gegangen, allerdings muss noch das letzte Quartal abgewartet werden“, so Prof. Dr. Feldmann.

Neben Informationsveranstaltungen für Eltern sei aber noch nicht allzu viel passiert. Über die Schulen hinaus seien weitere Planungen avisiert. Es bestehe beispielsweise eine Zusammenarbeit mit Dr. Claus Köster, Präsident des Gesundheitsnetz Rhein-Neckar. Prof. Feldmann weist darauf hin, dass zukünftig die Aufmerksamkeit weiter durch regelmäßige öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen der beteiligten Gruppen gestärkt werden muss (Sozialministerium, Gesundheitsämter, Schulämter und Schulen, Gesundheitsnetze und niedergelassene Ärzte). Der Förderverein der Krebsberatungsstelle wird dabei weiterhin initiativ bleiben.

Bedeutung der Schulen

Insgesamt gibt es 90 Schulen im Landkreis Fulda, 35 davon haben bisher ihr Interesse bekundet, das Thema aufzugreifen. „Es gilt, die Schulen bei dieser wichtigen Thematik einzubinden, um deren großen Einflussbereich zu nutzen.“ Die Impfpflicht hält Prof. Feldmann für die geeignetste Maßnahme, denn die aktuellen Impfzahlen seien noch zu gering. Dennoch: „Ohne das Schulamt wären die Fortschritte bisher nicht möglich gewesen“, sagt der Arzt.

Stephan Schmitt, Leiter des Staatlichen Schulamts Fulda Foto: Maria Franco

Stephan Schmitt, Leiter des Staatlichen Schulamts, kann ebenfalls eine positive Tendenz vermerken. Vor allem der Startschuss zum Aufklärungsprojekt kam gut an. Im zweiten Durchgang hätten sogar einige Schulen selbstständig Elternabende zu HPV organisiert.

„Uns geht es darum, gemeinsam mit den Ärzten einen Anschub zu gewährleisten.“ Früher habe es einen Impftag gegeben, heute liege der Fokus darauf zu informieren. Eine offizielle Schulimpfung werde es jedoch nicht geben. Der Aufwand und die Verantwortung seien dabei zu groß – denn sollte zum Beispiel ein allergischer Schock ausgelöst werden, müssten Ärzte schnell vor Ort sein und handeln.

Jüngere Schüler stünden vor einem Problem: Die betroffene Altersgruppe geht nicht mehr zum Kinderarzt, sondern muss inzwischen einen Gynäkologen oder Urologen aufsuchen. „Wir möchten keinen Druck ausüben. Wir schreiben es niemandem vor, es sollte nur bewusst werden, dass eine Impfung nachweislich gegen bestimmte Krebsarten hilft“, so Schmitt. In der Schule biete es sich an, das Thema im Fach Sexualkunde oder im Biologieunterricht anzusprechen. 

„Ideal wäre es, wenn alle Schulen mitziehen, aber jede Schule hat ihre eigenen Baustellen zu bewältigen. Dennoch sollte es im Bewusstsein verankert werden und mehr Informationen darüber ausgetauscht werden.“ (Maria Franco) +++


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