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Ein persönlicher Jahresrückblick aus Bad Hersfeld: O|N-Redakteurin Stefanie Harth. - Fotos: Stefanie Harth / privat

BAD HERSFELD Mein O|N Jahr 2020

Stefanie Harth: Stille Einkehr, ein anderer Sommer und ein Sehnsuchtsort

Das war mein O|N-JahrWer steckt eigentlich hinter den Geschichten, über die OSTHESSEN|NEWS täglich berichtet? Zum Ende des Jahres wollen wir Ihnen, liebe O|N-Leser, mit unseren persönlichen Jahresrückblicken einen kleinen Einblick hinter die Kulissen gewähren. +++

01.01.21 - Und über allem schwebt Corona: Abstand. Erkrankung. Existenznöte. Trennung. Trauer. Banges Warten auf den Impfstoff. Ein Virus hat schlagartig unser Leben verändert. Eigentlich ist es ein Jahr zum Vergessen. Man könnte es glatt abhaken. Doch so einfach will ich es mir nicht machen – dafür bin ich viel zu sehr Optimistin.

Mich persönlich hat Corona entschleunigt und mir die Augen geöffnet, mich auf das Wesentliche, die minimalistischen, berührenden Dinge zu konzentrieren. Es ist eine stille Einkehr, die die Pandemie in ihrem Gepäck trägt. Die Not ist da – und hat zugleich einen wahren Kreativitätsschub in unsere Gesellschaft gebracht sowie eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Wir sind endlich wieder füreinander da – gefühlt zumindest.

Unterwegs mit Kräuterfrau Christa Becker am Eisenberg.

Jonas (li.) und Julian sind Fans des Kinderwegs Solztal, der landschaftlich reizvoll ...

Eines ist immer möglich: Raus in die Natur...

Es sind nicht die "großen Redaktions-Termine", die sich fest in mein Gedächtnis eingegraben haben, sondern eher die kleinen, leisen und unaufgeregten Begegnungen mit Menschen, die in der Öffentlichkeit kaum im Rampenlicht stehen. Dazu beigetragen hat auch unsere Sommerserie "Freizeitregion Osthessen". Mit Kräuterfrau Christa Becker habe ich mich rund um den Eisenberg auf Entdeckungstour begeben. Das ist eine stille Einkehr par excellence gewesen. Mit den beiden Kathuser Jungs Julian und Jonas bin ich "Solzi", dem quicklebendigen Wassertropfen, gefolgt, der den Besuchern des Kinderwegs Solztal den Weg weist.

Ein etwas "anderer Sommer"


Ein anderer Sommer in der Festspielstadt.

Für immer in Erinnerung bleibt mir die bezaubernde Performance des Theaters Anu "Engel über Bad Hersfeld", als plötzlich geflügelte Wesen auf den Dächern und Balkonen aufgetaucht sind. Ja, an diesem Samstag im August bin ich gleich fünf Boten des Himmels begegnet…

Die Kulturschaffenden – allen voran Intendant Joern Hinkel – haben gezeigt, dass auch trotz der Absage der 70. Bad Hersfelder Festspiele dem "Wahren, Schönen und Guten" gehuldigt werden kann. Bühne frei für den "anderen Sommer" hieß es im Juli und August in der Lullusstadt, die sich in eine "Stadt der Geschichten" verwandelte. Konzerte, Schauspiel, Kabarett, Lesungen, Malaktionen, Gastspiele, Talkrunden, Ausstellungen, Nachtschichten und Liederabende lockten in die mannigfaltigsten Spielstätten. Und zwar mit unbändigem Erfolg: Die Sehnsucht nach gemeinsamem Erleben ist in Zeiten von Corona besonders groß.

Lullusfest-Absage: Mein Herz blutet


Mein Herz hat geblutet, als die Organisatoren des Lullusfestes die Reißleine gezogen haben. Folgerichtig ist es allemal gewesen: Mir persönlich hätte ein Volksfest, auf dem ich nicht ausgelassen feiern kann, die fünfte Jahreszeit gewaltig verhagelt. Tiefes Mitgefühl habe ich mit unseren Freunden von der Reise empfunden, die alljährlich auf dem Marktplatz eine farbenfrohe Welt entstehen lassen, deren Anziehungskraft die Besucher sich nicht entziehen können. Die Corona-Krise trifft die Schausteller mit besonderer Härte.

Trotz Absage des Lullusfestes: Schaustellergottesdienst in der Stadtkirche. ...

Diesen Lullusfest-Fans blutet am Lollsmontag das Herz.

Nicht wenige Lollsschwestern und Lollsbrüder haben sich rund um die Feuergrube, ...

Weiche Knie habe ich beim Schaustellergottesdienst in der Stadtkirche bekommen, zu dem – trotz Lolls-Absage – diejenigen Schausteller, die sich besonders mit dem ältesten Volksfest Deutschlands verbunden fühlen, den Weg angetreten haben. Einen Tag später – am eigentlichen Lollsmontag – haben sich nicht wenige Lollsschwestern und -brüder rund um die Feuergrube, in der kein Fierche loderte, eingefunden, um an diesem Sehnsuchtsort des Lullusfestes zu gedenken.

Mutmacher in Zeiten von Corona: Eine Steinschlange hat Farbtupfer im Bad Hersfelder ...

Tief ergriffen bin ich, als Lolls-Enthusiast und Schaustellerfreund Richard Krolzig gemeinsam mit Stefan Kopetschek, dem ersten Vorsitzenden des Lullusfest-Vereins, den Wechselspruch hält, der sich "normalerweise" am Eröffnungstag kurz vor dem Entzünden des Fierches zwischen Bürgermeister und Feuermeister entspinnt: "Wie die Väter in Ehren woll’n wir uns bewähren! Das Feuer brennt mit hellem Schein, was soll der Bürger Losung sein? Hersfeld, die Stadt, sie trägt im Schild, ein Kreuz und einen Löwen wild. In Kreuz und Leid hab’ Löwenmut und trau auf Gott, es wird wohl gut…" Bleiben Sie munter! (Stefanie Harth) +++

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