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Hebamme Denise Finke empfiehlt allen werdenden Müttern Schwangerenyoga auszuprobieren - Foto: Bensing & Reith

FULDA Die neue Serie bei O|N (Teil 2)

Schwangerschaftsdiabetes: Denise Finke rät gesunde Ernährung und Bewegung

02.06.22 - Heißhunger, Müdigkeit und starker Durst zählen für viele Frauen zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Alle drei Symptome können allerdings auch Vorboten eines möglichen Schwangerschaftsdiabetes sein. "Genau hier liegt die Gefahr", sagt die Fuldaer Hebamme Denise Finke, "Frauen deuten die Symptome eines Schwangerschaftsdiabetes als Begleiterscheinungen der Schwangerschaft. Das Ignorieren dieser Zeichen kann zu späteren Komplikationen wie einer Frühgeburt oder einem hohen Gewicht des Neugeborenen führen." In diesem zweiten Teil der Serie, die jeden ersten Donnerstag im Monat bei Osthessen|News erscheint, klärt Denise Finke über Symptome und Ursachen sowie die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes auf. Und sie gibt Tipps, wie es erst gar nicht zum Ausbruch der "versteckten Krankheit" kommen kann.

In ihrer Hebammenpraxis "Hand aufs Herz" betreut Denise Finke permanent gut fünfzig werdende Mütter. "In jedem Quartal gibt es etwa eine Frau, die an Diabetes erkrankt", sagt Finke. Schwangerschaftsdiabetes kann durch die hormonelle Umstellung entstehen. "Insulin- und Blutzuckerwert werden gestört, weil der Stoffwechsel durch einen schnellen Anstieg der Hormone einer starken Belastung ausgesetzt ist." Das Risiko einer solchen Stoffwechselstörung sei übrigens am Ende des zweiten Trimesters am höchsten, also zwischen der 24. und 27. Woche. Genau in dieser Phase der Schwangerschaft wird deshalb auch das sogenannte Diabetes-Screening durchgeführt.

Isabell Wiesner erwartet ihr drittes Kind. Zweimal hat sie schon das Diabetes-Screening gemacht, das dritte hat sie noch vor sich. Sie beschreibt den Test folgendermaßen: "Ich habe zuerst eine Lösung mit Glukose getrunken, und anschließend wurde mein Blutzuckerwert gemessen. Bei mir lag er immer in der Norm." Wenn der Wert allerdings auffällig ist, müssen Schwangere zum großen Glukosetoleranztest. "Dabei nehmen Frauen auf nüchternen Magen statt 50 ganze 75 Gramm Glukose zu sich. Anschließend wird der Blutzucker mehrmals bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, ob eine Frau an Schwangerschaftsdiabetes leidet oder nicht", sagt Denise Finke.

Und was passiert, wenn das der Fall ist? "Die Behandlung erfolgt je nach Art der Erkrankung. Es gibt Frauen mit leichtem und schwerem Verlauf. In beiden Fällen möchte ich aber betonen, dass sich die Krankheit normalerweise nicht folgenschwer auf das Baby auswirkt", sagt Finke, "es kann bei schwerem Diabetes aber zu einer Frühgeburt oder einem erhöhten Geburtsgewicht des Babys kommen." Bei Frauen, die nur leichte Störungen haben, reichen oftmals eine angepasste Ernährung und viel Sport aus. "Die Gynäkologin oder der Gynäkologe schickt die werdenden Mütter dann zu einem Ernährungsberater. Dieser stellt fest, ob sie beispielsweise auf Süßigkeiten oder Kohlenhydrate verzichten sollten." Bei schwerem Diabetes entscheidet hingegen ein Diabetologe, ob sich die Frauen Insulin spritzen sollten oder nicht.

Letztlich kommt es aber nicht darauf an, ob eine werdende Mutter an Schwangerschaftsdiabetes leidet oder nicht: "Sport sollte sie immer machen, denn Bewegung tut gut", sagt die Fuldaer Hebamme. "Jede Art von Fitness, die schon vor der Schwangerschaft gemacht wurde, sollte deshalb fortgeführt werden", empfiehlt Denise Finke. Lediglich Kampfsport und Bewegungen, die Druck auf den Beckenboden und Bauch ausüben, sollten vermieden werden. Die Schwangere Isabell Wiesner zum Beispiel hat mit Yoga sehr gute Erfahrungen gemacht: "Mich beruhigt dieser Sport total, weil man nur auf seine Atmung achtet. Obendrein macht es einfach mega Spaß."

Denise Finke hält Yoga aus vielerlei Gründen ebenfalls für eine sehr gute Idee: "Regionen im Rücken werden damit gestärkt und gedehnt, Schwangerenyoga sorgt für ein besseres Körperbewusstsein, die Durchblutung wird gesteigert, der Stress wird reduziert, und die Frauen haben einfach eine schöne Zeit, wenn sie den Sport gemeinsam ausführen." In Finkes Praxis "Hand aufs Herz" am Fuldaer Buttermarkt leitet Mütterpflegerin Diana Link aktuell den Schwangerenyogakurs.  Bei steigender Nachfrage wird auch Denise Finke solche Kurse geben. Sie hat sich dafür im Mai drei Wochen lang zur Yogalehrerin weiterbilden lassen.

Wer in der Schwangerschaft ebenfalls Sport treiben möchte – egal, ob er an Schwangerschaftsdiabetes leidet oder nicht – der kann sich auf der Homepage https://www.handaufsherz-fulda.de darüber informieren, wann die Yogakurse stattfinden. Teilnehmen können die Schwangeren entweder in Präsenz oder einfach online über eine Videokonferenz.
 

Die schwangere Isabell Wiesner nimmt online am Schwangerenyogakurs teil ...

Hintergrund

Denise Finke ist 30 Jahre alt, wohnt in Fulda und betreibt seit dem Frühjahr 2021 die Hebammenpraxis "Hand aufs Herz" direkt am Buttermarkt in Fulda. Dafür kooperiert sie mit ihren Hebammenkolleginnen Deborah Lemstra, Karolin Beier und der Mütterpflegerin Diana Link. Nachdem Denise Finke eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten absolvierte und merkte, dass sie nach einem verantwortungsbewussten Beruf strebt, besuchte sie die Hebammenschule in Ahlen. Nach abgeschlossenem Staatsexamen zog es sie erst nach Berlin und schließlich wieder zurück in ihre Heimat Fulda. Neben Vorsorgeuntersuchungen, Geburten im häuslichen oder klinischen Umfeld, Beratung und Wochenbettbetreuung gibt Denise Finke Geburtsvorbereitungs- sowie Rückbildungskurse und Schwangerenyoga. In dieser Kolumne wird sie jeden ersten Donnerstag im Monat über verschiedene Themen rund um die Schwangerschaft berichten. Über alle Leistungen kann man sich auf der Website www.handaufsherz-fulda.de oder auf ihren sozialen Kanälen @hebammedenise_finke informieren. (Paula Mainusch/Agentur Bensing & Reith) +++

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