Joachim SCHRIMPF (57) ist erster Notfallsanitäter in Hessen

06.03.14 - Joachim Schrimpf (57) ist erster Notfallsanitäter in Hessen und sogar einer der ersten in Deutschland. Er kommt aus Neuhof-Giesel (Kreis Fulda), ist seit 37 Jahren im Rettungsdienst tätig und beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Fulda ein Urgestein. Mit elf weiteren Rettungsassistenten aus Kassel, Marburg, Offenbach, Wetzlar und Wiesbaden absolvierte der Herzblut-Rotkreuzler die erste Prüfung in Frankfurt am Main. „Ich gehe voran um zu motivieren", sagte der stolze Absolvent im Gespräch mit osthessen-news.de. Mit großem Engagement hat er das DRK Fulda in den letzten Jahrzehnten geprägt und weiterentwickelt. Schrimpf sieht durch diese „bedeutende Neuerung" - das Notfallsanitätergesetz - eine „große Chance" für alle hauptamtlichen Rettungsdienst-Mitarbeiter.

„Es war ein steiniger Weg." Aber jetzt seien die Weichen für die Zukunft gestellt: weg vom einfachen Transporteur, hin zur medizinischen Behandlung. „Wir schreiben Geschichte und sind auch sehr froh darüber. Denn erstmals fällt unsere Berufsgruppe unter die der Heilberufe. Das macht den Beruf noch attraktiver." Im Januar 2014 ist das neue  Bundesgesetz in Kraft getreten. Der Notfallsanitäter ist  die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst und soll den Rettungsassistenten ablösen. „Bis 2021 gibt es eine Übergangsphase, dann müssen alle die Prüfung absolviert haben."

Die Ausbildung unterscheidet sich wesentlich von der bisherigen und wurde von zwei auf drei Jahre verlängert. Auch die Kompetenzen steigen. Neu ist auch, dass Auszubildende eine Ausbildungsvergütung (900 bis 1.100 Euro) erhalten und mindestens einen Realschulabschluss haben müssen. „Was noch geklärt werden muss, ist die tarifrechtliche Regelung für die staatlich anerkannten Notfallsanitäter. Das ist Aufgabe der Politik."

Drei Tage dauerte die Premieren-Prüfung in der Main-Metropole. Sie bestand aus einem mündlichen und einem praktischen Teil. Die Themenvielfalt war groß und reichte von Gesetz und Struktur bis zu Medizin sowie Kommunikation und Interaktion. Es war eine Ergänzungsprüfung, da alle Teilnehmer bereits über fünf Jahre im Rettungsdienst tätig sind. Den Vorsitz im Prüfungsausschuss hatte die Notfallmedizinerin Silke Ley vom Regierungspräsidium Darmstadt. Schrimpf hat alle Prüfungsteile als Erster absolviert – mit Bravour und hervorragenden Ergebnissen. Deshalb ist der 57-Jährige der Erste in Hessen.

Schrimpfs Karriere begann 1977 in der Domstadt. Nach dem Zivildienst folgten unzählige Ausbildungen bis hin zum Lehrrettungsassistenten, Dozent im Rettungsdienst und ein abgeschlossenes Studium zum Sozial-Betriebswirt. Der 57-Jährige ist auch „Mann der ersten Stunde" auf dem Fuldaer ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 28". Nach verschiedenen Aufgaben in der Management-Ebene ist er jetzt Leiter der Lehrrettungswachen in Fulda und Neuhof. Schrimpf fungiert auch als Ausbilder für Erste Hilfe beim DRK Landesverband Hessen. Das Regierungspräsidium hat ihn jetzt in den Prüfungsausschuss des Landes Hessen zur Abnahme von Notfallsanitäter-Prüfungen berufen.

Der Fuldaer DRK-Kreisgeschäftsführer Christoph Schwab sprach von einer „grandiosen Leistung" und freute sich, dass seine Hilfsorganisation durch Joachim Schrimpf eine Vorreiterrolle einnehme. „Der erste Grundstein für den offiziellen Start der Notfallsanitäter-Ausbildung ist gelegt." Ab Oktober bildet der DRK Kreisverband Fulda in Kooperation mit der Zentralen Ausbildungsstätte (ZAS) Frankfurt am Main Notfallsanitäter aus. Die ersten Absolventen sind bereits gefunden. (Christian P. Stadtfeld). +++