Relativierung des Holocausts
Gedenk- und Erinnerungskultur der Deutschen zur Geschichte des Dritten Reiches (1933-1945)
Dr. Samir Al-Hami äußert sich im Interview zur kritischen Rede des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke über das Holocaust-Denkmal. Dem Neurochirurgen liegt die Gedenk- und Erinnerungskultur der Deutschen sehr am Herzen:
Dr. Al-Hami, wie ist Ihre Meinung zur Aussage von Björn Höcke, Thüringer AfD-Vorsitzender, über das Holocaust-Denkmal in Berlin? (Zitat: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“)
„Man muss die Rede sowohl sprachlich als auch inhaltlich interpretieren. Sprachlich formuliert heißt das übersetzt, dass Herr Höcke das Denkmal zur Ermordung der Juden in Berlin als Schande bezeichnet. Rein sprachlich ist da nichts zu beanstanden, da es sich tatsächlich um die größte Schande in der Deutschen Geschichte handelt. Herr Höcke relativiert den Völkermord an den Juden und lehnt es ab, dass das Denkmal existiert. Er erkennt die Denk- und Erinnerungskultur der Deutschen nicht an. Das ist natürlich eine große Schande für die neue Kultur in Deutschland. Aber auch eine Verunglimpfung von Millionen ermordeter Juden und vor allem ein Schlag ins Gesicht für ihre Nachfahren. Das Zitat kann man auf keinen Fall akzeptieren. Nicht von einer politischen Person, die sich bundesweit etabliert und in den Bundestag einziehen will.“
Inwiefern ist die Denk- und Erinnerungskultur der Deutschen von großer Bedeutung?
„Das Verschweigen, ja manchmal das Leugnen des Holocausts an den Juden im Dritten Reich ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in manchen islamischen und arabischen Ländern verbreitet. Deutschland hat sich als einziges Land - mit Recht - für eine Erinnerungskultur entschieden, die sich dem Holocaust stellt. Diese Erinnerungskultur sollte in ganz Deutschland gelebt werden. Denn wenn die jüngere Generation den Holocaust als etwas Altes, Abstraktes und Abgeschlossenes versteht, schiebt sie dessen Verarbeitung weit weg nach Berlin mit seinen Denkmal-Enthüllungen und politischen Reden.
Die Denk- und Erinnerungskultur muss zuerst im persönlichen Umfeld verinnerlicht werden. Der Bezug zur eigenen Stadt, Kirche, Ärzteschaft, Unternehmen, lokalen Politik und den Medien muss ausgearbeitet werden. Viele Menschen wissen gar nicht, wie es im Dritten Reich konkret war. Ältere Menschen, die in dieser Zeit gelebt haben, haben Jahrzehnte geschwiegen. Die lokale Geschichte wird selten vermittelt oder manchmal nur sporadisch erwähnt. Erwähnt wird häufig, wie es nach 1945 in Fulda war, manchmal, wie die NSDAP die Macht ergriffen hat. Aber was war konkret mit dem Unrecht an den Juden und deren systematischen Verfolgung im Dritten Reich in Fulda? Sie müssen sich sehr anstrengen, um hier neutrale authentische Schilderungen zu bekommen.
Höcke ist Geschichtslehrer. Sollte jemand mit so einer Einstellung dieses Fach überhaupt unterrichten dürfen?
„Wenn man beamteter Lehrer in Deutschland ist, dann muss man Herrn Höcke ein Fehlverhalten oder einen Verstoß gegen das Gesetz nachweisen. Man wird das hier nicht erreichen können, da er seine Einstellung außerhalb der Schule und in seiner Partei geäußert hat. Ich denke, das muss auf einer anderen Ebene analysiert beziehungsweise sanktioniert werden. So lange er diese Einstellung nicht unseren Schülern vermittelt, wird man ihn schwer aus dem Unterricht herausnehmen können.“
Entgegen der Hoffnung einiger AfD-Mitglieder gibt es kein Parteiausschlussverfahren gegen Höcke aufgrund seiner Dresdner Rede. Wie bewerten Sie den Umgang der Partei mit dem Thema und deren Einstellung zu den Verbrechen im Dritten Reich?
„Ich glaube, dass auch hier die AfD juristisch keinen Parteiausschuss gegen Herrn Höcke durchsetzen kann. Die Partei muss sich von vielen, mittlerweile großen Parteimitgliedern trennen, die ständig antisemitische Äußerungen machen und viele Menschen und Gruppen in unserer Gesellschaft diskriminieren und mit Angstparolen und Falschmeldungen den Staat ständig schlecht machen.“
Inwiefern kann eine Partei, deren Mitglieder in so einer Art Geschichtsverklärung betreiben, noch als demokratisch betrachtet werden - gerade mit Blick auf die anstehenden Wahlen in diesem Jahr?
„Die Geschichtsverklärungsversuche, die Verleugnung des Holocausts und die Ablehnung der Erinnerungskultur über dieses Verbrechen sind leider nicht nur ein Problem der AfD, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Aufstellung zur Wahl folgt auf anderen Prinzipien. Solange diese Partei nicht gegen Gesetz und Recht verstößt, wird sie zur Wahl zugelassen.“
Inwiefern könnte Höckes Auftreten Einfluss auf die Ergebnisse der AfD bei den anstehenden Wahlen haben?
„Ich glaube, dass die Partei zweigleisig vorgeht. Ein Teil wird sich mit solchen Personen wie Herrn Höcke identifizieren und der AfD dadurch zusätzliche Wähler bescheren. Aus diesem Grund wird die gesamte Partei auf genau diese Personen letzten Endes nicht verzichten.“
Warum sollte man sich an den Holocaust erinnern?
„Die Erinnerung an dieses unglaubliche Verbrechen an der Menschheit im Dritten Reich muss zwei Ziele haben: Die ermordeten Juden und ihre Nachfahren haben ein Recht darauf, erinnert zu werden. Das ist das Mindeste, was man in Deutschland tun kann. Zweitens: Die Erinnerungskultur soll vor Augen halten, dass die Gefahr von Völkermord immer denkbar ist. Sehen Sie sich die Welt doch an.“
Dr. Samir Al-Hami, V.i.S.d.P.
43 Gedenk- und Erinnerungskultur der Deutschen zur Geschichte des Dritten Reiches (1933-1945)
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