Gipfel für Genießer: Am Florenberg werden die Gäste vom Berg-Team verwöhnt - Fotos: Marius Auth

KÜNZELL Teil 12 der OSTHESSEN|NEWS-Serie

"Gastrosterben? Nicht bei uns!" - Der Florenberg ist der Gipfel für Genießer

14.04.25 - Es gibt lange Arbeitstage, an deren Abend man sich danach sehnt, sich in seiner Lieblingsgastronomie ganz gemütlich etwas Leckeres zwischen die Kiemen zu schieben - sei es ein schönes Schnitzel oder einfach nur ein saisonaler Salat - aber schmecken muss es. Doch: immer mehr gastronomische Existenzen liegen in Trümmern.

Vor allem seit der Corona-Pandemie ist dieses Phänomen in Erscheinung getreten und steht laut Experten gerade mal am Anfang. Es gibt allerdings auch Hoffnung, denn nicht jede Gastro ist im Abwärtstrend. OSTHESSEN|NEWS präsentiert Beispiele aus unserer Region. Heute: Hotel und Restaurant Florenberg in Künzell-Pilgerzell (Kreis Fulda).

Seit mehr als 300 Jahren besteht der Gasthof auf dem Florenberg - die benachbarte Wehrkirche ...

Der Florenberg früher Foto: privat

Foto: privat

Im Garten der Wehrkirche

Im Garten der Wehrkirche zwitschern die Vögel, die Sonne strahlt auf Kreuzigungsgruppe und Grabsteine. Schon im Jahr 915 wurde die Kirche erbaut. Ganz so alt ist der Gasthof nicht: 1711 übergab der Pfarrer dem damaligen Besitzer des benachbarten Hauses das Schankrecht. Neben dem Gastraum und dem Festsaal war auch damals schon ein Biergarten Teil des Gasthofs, von dem aus man einen Panoramablick auf die umliegende Landschaft genießt, immerhin 385 Meter hoch liegt der Florenberg.

Gastronomin und Hotelière Leonora Frohnapfel hat 2016 dem Gasthof einen Hotelanbau ...

Gastronomin Leonora Frohnapfel steht im Restaurant Wintergarten und in einer langen Familientradition: Urgroßvater Rochus Frohnapfel, von Beruf Wagner, übernahm das Anwesen, verwitterte Wagenräder aus seiner Zeit dienen noch als Deko im Biergarten. Schon vor 1711 war der Florenberg ein beliebtes Ausflugsziel, gerade zu den Feiertagen strömten die Leute ins Pfarrhaus zu Tanzveranstaltungen, das irgendwann zu klein wurde, woraufhin der damalige Propst die Genehmigung zur Errichtung einer Wirtschaft vor Ort erteilte. 1976 übernahmen Vater Günter Frohnapfel und seine Frau Angelika den Betrieb. Sie erweiterten die Gaststätte im selben Jahr um den Saal Flora und im Jahr 1983 um einen rund 400 Quadratmeter großen Biergarten unter alten Linden. Schließlich wurde im Jahr 1993 das Restaurant Wintergarten mit 60 Sitzplätzen errichtet, zusammen mit den zwei Sälen und dem Biergarten sind es 460.

Gastraum

Hotelzimmer

Blick in die Rhön von einem der Hotelzimmer

Im Biergarten

Eines der größten Restaurants der Region

"Wir sind heute eines der größten Restaurants der Region und bieten Platz für Feste verschiedenster Art – ob große Hochzeiten, Betriebsfeten, Taufe oder Tröster. Wir begleiten unsere Gäste ein Leben lang", erklärt Frohnapfel. Angeboten wird eine "unverfälschte Küche", es werden vor allem ökologisch und regional erzeugte Produkte verarbeitet und einheimische Biere angeboten. Mit dem starken regionalen Bezug der Küche will Frohnapfel die Rhön und regionale Wirtschaftskreisläufe fördern. 2016 wurde dem traditionellen Ensemble ein Neubau mit Übernachtungsmöglichkeiten hinzugefügt, 36 Betten in 18 Zimmern. "Wir hatten schon immer Nachfragen nach Zimmern, gerade bei Familienfeiern. Heutzutage ist es nicht mehr Standard, dass die ganze Familie sehr zentral zusammen wohnt. Familien sind heute weiter verstreut. Und dem tragen wir Rechnung. Es war natürlich auch die Überlegung meiner Eltern, ob sie die Gaststätte altersbedingt verkaufen. Die Vorstellung hat mir jedoch gar nicht gefallen. Allerdings wollte ich auch nicht einfach nur die Gaststätte übernehmen, sondern etwas Eigenes daraus machen", so Frohnapfel.

Saal

Als Mitgliedsbetrieb der "Dachmarke Rhön" bietet das Restaurant hauptsächlich ...

Das Thema Fachkräftemangel treibt auch Frohnapfel um: "Von der Pike auf gelernte Fachkräfte gibt es in der Gastronomie weit weniger als früher. Das zieht sich durch viele Branchen. Im Zuge des Bologna-Prozesses war es von Seiten der Politik gewollt, dass mehr Menschen studieren. Mehr Studenten bedeutet jedoch, dass es weniger Menschen gibt, die in eine klassische Ausbildung gehen. Die Probleme sind also zum Teil politischer Wille. Wie viele andere Branchen sind wir darauf angewiesen, Quereinsteiger zu qualifizieren. Angebote, was Qualität der Speisen und Getränke betrifft, mussten wir bisher nicht einschränken. Denn wir als Familie können unser Know-How hier voll einbringen und so das Niveau beibehalten."

Herausforderungen für Gastronomen und Gäste

Die Inflation und die gestiegenen Energiepreise sind für Gastronomen und deren Gäste besondere Herausforderungen: "Finanziell hatten wir uns von der Pandemie noch nicht ansatzweise erholt und schon kam das Nächste. Nun geht es vielen anderen Menschen, also auch unseren Kunden, ebenfalls so. Hier einfach die Preise zu erhöhen, das ist mit Handschuhen anzufassen. Doch nötig ist es, das ist unbestritten. Wie viele mittelständische Betriebe sparen auch wir als Erstes bei uns selbst. Auch das Ausgehverhalten hat sich in den letzten Jahren geändert. Früher hatten wir den Biergarten bis 1, 2 Uhr - manchmal 3 Uhr nachts auf. Heute zentriert sich vieles in die Innenstadt und nach drinnen. Auch wenn wir ein Traditionshaus sind, sind wir doch keine klassische Dorfgaststätte. So haben wir uns dann entschieden, dass wir sonntagmittags – außer für Gesellschaften und an Feiertagen – geschlossen haben."

Neben der besonderen Atmosphäre zieht es die Gäste wegen der kulinarischen Spezialitäten auf den Florenberg. "Wir halten Regionalität sehr hoch. So stammt unser Wild aus den Schwarzen Bergen – einem Jagdrevier aus der Rhön. Auch unser Schweinfleisch stammt aus der Rhön, genauer gesagt, von der Metzgerei Mihm aus Tann. Bei Steaks setzen wir auf Argentinien. Bei Obst und Gemüse setzen wir schon seit vielen Jahren auf die gute Zusammenarbeit mit der Firma Frucht Hartmann aus Fulda. Unsere Schnitzel werden in der Pfanne gebraten, die Spinatknödel noch mit der Hand gehullert und der vegane Schokobrownie noch selbst gebacken. Wir haben nicht zuletzt deshalb viele Stammgäste, die schon als Kinder bei uns waren." (Marius Auth) +++

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