Andreas Blum freut sich über jeden Gast. - Fotos: Rene Kunze

PETERSBERG Teil 1 der OSTHESSEN|NEWS-Serie

"Gastrosterben? Nicht bei uns!"- "Zum Grünen Baum" zeigt wie es geht

20.08.24 - Es gibt lange Arbeitstage, an deren Abend man sich danach sehnt, sich in seiner Lieblingsgastro ganz gemütlich etwas Leckeres zwischen die Kiemen zu schieben - sei es ein schönes Schnitzel oder einfach nur ein saisonaler Salat - aber schmecken muss es. Doch: Viele gastronomische Existenzen liegen seit Corona in Trümmern. Das "Gastrosterben" ist real. 2023 hat jede zehnte (!) Gastronomie in Deutschland dicht gemacht.

Vor allem seit der Corona-Pandemie, ist dieses Phänomen in Erscheinung getreten, und steht laut Experten gerade mal am Anfang. Es gibt allerdings auch Hoffnung, denn nicht jede Gastro ist im Abwärtstrend. OSTHESSEN|NEWS präsentiert Beispiele aus unserer Region. Heute: die Gaststätte "Zum Grünen Baum" in Margretenhaun (Petersberg)

Martina Blum.

Die Theke ist immer gut besetzt in Magretenhaun.

Tochter Johanna Blum hilft immer gerne aus.

Gaststätte "Zum Grünen Baum"

Der Grüne Baum ist seit über 300 Jahren im Besitz der Familie Blum - obgleich nicht immer unter dem selben Familiennamen. Seit 2002 ist Martina Blum Inhaberin der urigen Schenke. Mit ihrem Mann Andreas hat das Ehepaar seitdem einige Höhen und Tiefen durchlebt. "In den Jahren 2018/2019 sind wir bei Hochwasser mehrmals abgesoffen, was nicht einfach für uns war (O|N berichtete)", so Martina Blum. Glücklicherweise konnte sich die Familie aber immer auf eine Sache zu 100 Prozent verlassen: eine treue Stammkundschaft und deren Unterstützung. "Nicht nur Familie und Freunde haben uns geholfen, sondern auch unsere Kunden haben uns nie hängen lassen. Entweder haben sie selbst angepackt und mit uns alles hier wieder auf Vordermann gebracht, oder sie haben öfter Essen bestellt", erklärt Tochter Johanna Blum.

Loyale Stammkundschaft: "Sie wollten, dass wir auch nach Corona noch da sind"

Genau diese Loyalität der Stammkunden war letztendlich auch der Hauptgrund dafür, dass der Grüne Baum die Corona-Jahre so glimpflich überstehen konnte und heute noch mit seiner gut-bürgerlichen Küche über 300 Gäste drinnen und draußen verwöhnen kann. "Klar hat Corona auch uns getroffen. Allein das Personalproblem ist bis heute noch unverändert. Außerdem hatten wir immer einen starken Thekenbetrieb, der dann auch wegfiel. Uns haben die Leute aber von Tag 1 an unterstützt. Kunden haben sogar dreimal die Woche bei uns bestellt, weil sie wollten, dass wir nach Corona immer noch da sind. Da wir schon immer viel zum Abholen verkauft haben, war das für uns dann keine riesige Umstellung." Und auch danach hörte die Unterstützung für den Familienbetrieb nicht auf. "Direkt nach dem Ende der Pandemie waren alle Stammkunden wieder bei uns und die Theke war voll. Wenn man sieht, wie alle wiederkommen und ihnen das Essen schmeckt, dann gibt es keine bessere Motivation jeden Morgen wieder aufzustehen und auch bis 3 Uhr nachts noch hinter der Theke zu stehen", versichert die Chefin.

Das Essen und der flotte und nette Service werden von den Gästen sehr geschätzt. ...

Egal ob Tante, Tochter oder Vater - im Familienbetrieb packt jeder Blum mit an - einige sind dabei schon fast Teil des Inventars. Es herrscht eine lockere und familiäre Atmosphäre in uriger Kulisse mit einem ganz eigenen Charme. Der Grüne Baum überzeugt, auch mit einer leckeren gut-bürgerlich-deutschen Küche. Egal ob das klassische Schnitzel mit Bratensoße oder das halbe Hähnchen mit Salat - hier wird man bei den etwa 50 Gerichten (auch vegetarisch) definitiv fündig. Und das bei einem kundennahen und vor allem flotten Service, der sogar Fast-Food-Ketten ins Schwitzen bringt. Von einem Gastrosterben hier keine Spur. (Mathias Schmidt) +++

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