Überfüllte Intensivstationen, zu viele Patienten ohne genügend Pfleger - kein seltenes Bild in deutschen Krankenhäusern. Am Montagabend hatte Dr. Samir Al-Hami in die Münsterfeldhalle zur Podiumsdiskussion unter dem Thema „Pflegenotstand“ eingeladen. Als Referenten waren vier Vertreter der Branche vor Ort. „Der Pflegenotstand ist kein neues Thema“, eröffnete Al-Hami den Abend. „Die Behandlungsfälle steigen von Jahr zu Jahr, rund 190 Millionen sind es im Schnitt.“ Die Zahl der Ärzte sei in den Jahren zwischen 2000 und 2014 konstant mitgestiegen, insgesamt um 50 Prozent – die Zahl der Pflegekräfte hingegen gesunken. „Wir haben das Pflegepersonal 20 Jahre lang benachteiligt, jetzt muss etwas passieren.“
Die Entstehung der Probleme würden oft versteckt, ein großer Teil läge am Versagen der Politik. „Ich habe mir die Verträge der letzten Koalitionen angesehen“, so Al-Hami. „Man liest viel von der Altenpflege, die Krankenpflege jedoch wird kaum angesprochen. Das duale Finanzierungssystem muss verankert werden, das macht die Politik aber nicht.“
Dem schloss sich Dr. Roland Strasheim, Hauptabteilungsleiter Krankenkassen der AOK Hessen, an. „Die Politik will neue Stellen schaffen, das hilft aber dem Problem nicht weiter, wenn es nicht genug Personal gibt, um diese Stellen zu besetzen.“ Es müsse darauf geachtet werden, dass man das Geld gut einsetzt, nämlich in Ausbildung und die richtigen Investitionen. „Die Politik, besonders jetzt unter Gesundheitsminister Spahn, muss ein wenig die Geschwindigkeit herausnehmen.“
Al-Hami lenkte das Gespräch auch auf das Klinikum Fulda. „Das Klinikum hat seine Arbeitsleistung in den letzten Jahren um 25 Prozent gesteigert. Aber das Pflegepersonal ist nicht gestiegen, wie kann man das mit seinem Gewissen vereinbaren?“ Dr. Thomas Menzel, Vorstand der Klinikum Fulda AG, fand darauf folgende Antwort: „Es stimmt, dass wir einen Vertrauensverlust hatten, doch dieses Vertrauen haben wir uns wieder erarbeitet.“ Die Beschwerden der Patienten lägen zwar bei unter 1 Prozent, dennoch sei das noch zu viel. „Wir müssen uns der Frage stellen, wie wir uns besser organisieren, auch, wie die Qualität unserer Arbeit mit der Anzahl der Mitarbeiter zusammenhängt. Es macht wenig Sinn, zu jammern, sondern zu tun. Unsere Antwort lautet: Bildungsoffensive.“
Rainer Greunke, Geschäftsführender Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft e.V., sieht einen wichtigen Punkt darin. „In letzter Zeit haben die Gewerkschaften viel Negativ-Werbung gemacht. Doch das ist kontraproduktiv, denn wie möchte man auf so junge Menschen für den Beruf begeistern?“, stellte Greunke die Frage in den Raum.
Auch Kathrin Kleine, Pflegedirektorin der Eichhof Stiftung Lauterbach, legt die Zukunft des Pflegepersonals in dem Nachwuchs. Blickt sie auf die Mitarbeiter des Eichhof Krankenhauses, ist die größte Gruppe von Pflegern bereits über 50 Jahre alt. „Was jetzt noch zu bewerkstelligen ist, wird in den nächsten Jahren schwieriger“, so Kleine. „Der Nachwuchs fehlt, die jetzigen über 50-Jährigen werden irgendwann in den Ruhestand gehen, viele davon frühzeitig. Es müssen verstärkte Ausbildungsmaßnahmen getroffen werden, auch um die Integration von ausländischen Pflegekräften müssen wir uns kümmern.“
Ein weiteres Problem, das Al-Hami sieht, sei der fehlende Zusammenschluss der Pfleger. „Das Pflegepersonal ist zwar Teil der Ver.di, doch hat es keine eigene Lobby. Die Ärzte im Gegensatz haben jedoch eine eigene Ärztekammer, da konzentriert man sich einzig auf die Interessen der Ärzte. Das Pflegepersonal muss in der Hinsicht mehr zusammenhalten.“ Im Anschluss standen die Referenten den vielen Fragen aus dem Publikum noch Antwort. +++
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