DR. AL-HAMI AKTUELL



FACHKRÄFTEMANGEL IM GESUNDHEITSWESEN

A) ÄRZTEMANGEL
Diagnose oder Fehldiagnose?

Ende 2018 gab es laut der Bundesärztekammer deutschlandweit rund 392.400 berufstätige Ärzte. Damit setzte sich der kontinuierliche Anstieg der Arztzahlen der letzten Jahre fort: Verglichen mit dem Jahr 1990 hat sich die Zahl der berufstätigen Ärzte um rund 65 Prozent erhöht. Die Zahl der Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit hat sich im gleichen Zeitraum sogar mehr als verdoppelt und belief sich 2018 auf 123.200. Das bedeutet: Bei einer Bevölkerung von 82 Millionen Einwohnern, sind über eine halbe Million Menschen als ausgebildeter Arzt tätig. Trotzdem sprechen Organisationen von Politikern und Ärzten global von einem Ärztemangel. Wie kann das sein und stimmt das überhaupt?

Im Folgenden werde ich Pro- und Contra-Argumente für diese Behauptung nennen:
PRO:
  1. Die demographische Entwicklung und der damit einhergehende Anteil an älteren Menschen, die einen höheren Bedarf an Gesundheitsleistung haben als jüngere Menschen
  2. Der Medizinisch-technische Fortschritt der zu neuen und komplizierten, aber keineswegs immer kostengünstigeren Technologien und Behandlungsformen führt. Es ist anzunehmen, dass er zu einem weiteren Bedarf an Ärzen beiträgt.
  3. Der Steigende bürokratische Aufwand in den Ambulenten, aber auch in den stationären Sektoren neutralisiert zunehmend verfügbare ärztliche Kompetenz.
  4. Zu Viele Ärzte in Ballungsräumen, zu wenige in ländlichen Gebieten.
  5. Die "Feminisierung" des Arztberufes führt zu längeren familienbedingten Erwerbsunterbrechungen und zu einer Zunahme der Teilzeitarbeit.
  6. Die Arbeitsgesetze führen zu einer Verkürzung der Arbeitszeiten.
  7. Die zunehmenden Vorgaben der Politik im Gesundheitswesen verursachen ineffektives Arbeiten.
  8. Die sogenannte Y-Generation in der Ärzteschaft (Work-Life-Balance). Arbeitszeitreduktion aufgrund fehlenden finanziellen Vergütungsreizen.
  9. Auswanderung der Ärzte in nichtärztliche Berufe.
  10. Die Alterspyramide der arbeitstätigen Ärzte.
  11. Kontinuierliche Steigerung der Leistung im stationären Sektor.
  12. Verlagerung der Behandlungen von ambulant zu stationär und umgekehrt.
  13. Zunehmende Einstellung von ausländischen Ärzten, mittlerweile ist jeder siebte Arzt aus dem Ausland.
CONTRA:
  1. Im internationalen Vergleich ist die Arztdichte in Deutschland weit überdurchschnittlich - vier Ärzte auf 1.000 Einwohner. Der Durchschnittswert in den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beträgt 3,2.
  2. Zunehmende Studienplätze für Medizin.
  3. Überversorgung bzw. ökonomisch bedingte Steigerung der Fallzahlen, insbesondere im stationären Sektor (Statistik).
  4. Reduktion von Krankenhäusern und von Krankenhausbetten.
  5. Reduktion der stationären Verweildauer.
SCHLUSSFOLGERUNG:

- Unter Betrachtung der Zahlen liegt im Allgemeinen kein Mangel an Ärzten vor, sondern ein Verteilungs- und Einsatzproblem im ambulanten und stationären Sektor. Als Beispiel nenne ich die Facharzt-Gruppe „Neurochirurgie“. Während im stationären Sektor Fachärzte fehlen, haben wir im ambulanten Bereich ein massives Überangebot (S.Tabelle der KBV).

- Aufgrund von Altersstrukturen besteht zahlenmäßig in manchen ländlichen Regionen ein Mangel an Hausärzten bzw. Allgemein-Medizinern, nicht in Ballungsräumen. Die Zahlen der Hausärzte haben sich von 2000 - 2016 nicht wesentlich verändert. Allerdings haben sich die Zahlen der Fachärzte im gleichen Zeitraum um etwa 15 Prozent erhöht. Hierfür gibt es zahlreiche unterschiedliche Gründe. Unsere Erfahrungen haben unter anderem gezeigt, dass viele Versicherte den direkten Weg zum Facharzt gehen. Das ist aus meiner Sicht allerdings medizinisch und ökonomisch nicht sinnvoll.

- Durch den Staat auf Landes- und Bundesebene haben wir ein Finanzierungsproblem im Gesundheitswesen verursacht. Das trifft die Ärzte im ambulanten sowie im stationären Bereich. Ärzte und Fachpflegepersonal müssen immer mehr leisten, damit Krankenhäuser wirtschaftlich gut stehen.

Dr. Samir Al-Hami





Unsplashed background img 1





TERMINVEREINBARUNG


Um den Service für Sie als Patient zu optimieren, ist für unsere Sprechstunde eine Terminvereinbarung notwendig. Dazu wenden Sie sich bitte an
+49 (0)661 - 9019-123.


KONTAKT


Neuro Spine Center GmbH
Münsterfeldallee 2, 36041 Fulda

Telefon: +49 (0)661-5801-0
Telefax: +49 (0)661-5801-268


SPRECHZEITEN


Montag bis Donnerstag:
8:00-17:00 Uhr
Freitag:
8:00-13:00 Uhr
Samstag und Sonntag: geschlossen