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- Fotos: Dietmar Kelkel

SCHLÜCHTERN Der ewige Lümmel

Komödie am Altstadtmarkt inszeniert Lausbubengeschichten mit Hansi Kraus

03.03.18 - Wenn im Papageienkäfig von Tante Frieda Knallfrösche explodieren, hat Lausbub Hansi Kraus bestimmt seine Finger im Spiel. Der ewige Lausbub, den jeder aus den Filmen der 60er Jahre in der Rolle des Ludwig Thoma kennt, ist aber keine zwölf Jahre mehr, sondern inzwischen 66 Jahre alt. Noch einmal ließ das Ensemble der Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt die Lausbubengeschichten mit Hansi Kraus in der Hauptrolle ganz nach dem Geschmack der 200 begeisterten Zuhörer in der Stadthalle Schlüchtern hochleben.

Bei Weißbier und Brotzeit blickte der ehemalige Kinderstar verschmitzt auf seine listigen und makaberen Pennälerstreiche zurück und entlarvte einmal mehr auf amüsante Art und Weise das Spießertum. 

Regisseur Florian Battermann hatte die Handlung in ein bayerisches Wirtshaus verlegt, in eine zünftige Komödie eingebettet und ließ die Stammtischbrüder Ignatius (Rupert Mitterer) und Albert (Hannes Ducke), Wirtin Gundel (Sonja Wigger), Bedienung Franzi (Michaela Weingartner) und die fesche Burschen Schorsch (Ferdinand Ascher), Beppi (Franz-Xaver Zeller) und Poldi (Lukas Leibe) einzelne Anekdoten nachspielen.

Da wurde eine unvergessene Elisabeth Flickenschildt noch einmal zur Tante Frieda, durfte sich der Lümmel von der ersten Bank in die schöne Heidelinde Weis verlieben oder Geheimrat Georg Thomalla zur Verzweiflung treiben.

Sofort nahm die Komödie Fahrt auf, als Religionslehrer Falkenberg die Hände faltete und die Buben mit „ihr Kindelein“ begrüßte und der Rektor den Obersekundanern unmissverständlich klar machte: „Höhere Mathematik wird für das spätere Leben unverzichtbar sein.“ Sah der junge Thoma nicht ganz so und heftete dem Mathematiklehrer an seinem allerersten Schultag im Gymnasium ein Ringelschweinchen an den Rock. Pauker waren für  den kleinen Rebellen natürliche Feinde. Kaum eine Woche verging, in der er nicht für ein paar Stunden in den Karzer wanderte wie bei der Episode mit dem Liebesbrief ans Gretchen, in dem er sich nach Meinung von „Kindlein“ unzüchtigen Gedanken hingegeben habe. Dass Ludwig Thoma das dem alten Pfaffen heimgezahlte, war sonnenklar. Da musste die mannshohe Statue des Heiligen Aloysius daran glauben, die vor der Einweihungszeremonie ein Seil um den Hals bekam, das an der Klinke angebunden wurde. Als der Bischof die Tür öffnete, zog er den Aloysius eigenhändig vom Socken.

Die urigste Szene der zehn Episoden war die Alpenwanderung mit dem Rektor, den Hansi Kraus verkörperte. Schorsch, Beppi und Poldi taten so, als seien sie von dem einen Bier, das ihnen der Rektor zum Probieren reichte, total betrunken und behaupteten aber, vielmehr von der Schönheit der Natur berauscht zu sein. Die drei Schauspieler ernteten für ihre Situationskomik extra Applaus, die Schüler erhielten vom verdutzen Lehrer schulfrei.

Den zeitlosen, trockenen Humor des bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma hat das Ensemble gut getroffen. Rupert Mitterer als Kindlein und Ferdinand Ascher in der Rolle des jungen Thoma setzten dabei die Glanzlichter. (Dietmar Kelkel) +++


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