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FULDA Welturaufführung des Musicals "Robin Hood"

Schicksalhafte Verstrickungen im Schlosstheater Fulda

04.06.22 - Es gibt wohl nur wenige Mythen, die literarisch und filmisch so oft verarbeitet worden sind wie die Legende von Robin Hood. Erinnert sei nur an die Hollywood-Erfolge mit Errol Flynn (1938) oder Kevin Costner (1991). Daneben wurde das Leben und Wirken des mittelalterlichen Wohltäters mitsamt seiner illustren Gefolgschaft in Zeichentrick- und Fernsehserien aufgegriffen, was zeigt, dass der edle Volksheld generationenübergreifend fasziniert. Zumal die Saga aus den Wäldern rund um Nottingham alle Attribute in sich vereint, auf die es ankommt: Abenteuer, Romantik, Leidenschaft und Liebe.

Das Musical "Robin Hood" im Schlosstheater feierte am Freitag Premiere. ...Alle Fotos: Martin Engel

Peter Scholz, Geschäftsführer von Spotlight Musicals.

Was also lag näher, den spannenden und zugleich romantisch-schicksalhaften Stoff auch als Musical auf die Bühne zu bringen? Am Freitag feierte "Robin Hood" seine Welturaufführung im Schlosstheater zum Auftakt des "Musical Sommer Fulda 2022".
 
Die begeistert gefeierte Premiere ist damit ein weiterer Baustein in der Reihe von Erfolgen des Fuldaer Unternehmens "spotlight musicals" mit Geschäftsführer Peter Scholz an der Spitze. Dieser wies eingangs unter anderem darauf hin, dass die Musicaldarbietungen "Abschluss einer zweijährigen deprimierenden Episode" seien: Neben Corona hätten auch die Umbauarbeiten des Schlosstheaters den "Robin Hood"-Start verzögert. Gleichwohl dankte er sowohl den Bauarbeitern für ihren tatkräftigen Einsatz als auch natürlich dem Ensemble um Regisseur Matthias Davids, das sich nie habe entmutigen lassen und mit viel Kreativität die unterschiedlichsten Herausforderungen bewältigt habe. Der Stadt gebühre Dank für die nunmehr im neuen Glanz erstrahlende Spielstätte, die über den Sommer den Musicalleuten überlassen worden sei.

Der irische Songpoet Chris de Burgh, dessen Familiengeschichte sich eigener Aussage zufolge bis in die Zeiten von Richard Löwenherz zurückverfolgen lässt, hatte im Vorfeld der Produktion betont, seit jeher von der Legende Robin Hood fasziniert zu sein. Er sei daher hocherfreut und glücklich darüber, verschiedene Lieder für das Musical beisteuern zu dürfen, "das in einer meiner Lieblingsstädte aufgeführt wird, nämlich in Fulda". Neben de Burgh hat einmal mehr "spotlight"-Mitgeschäftsführer Dennis Martin die Songs für "Robin Hood" komponiert.

Packende Szenen erwarteten die Zuschauer.

Die zutiefst beeindruckende Johanna Zett als Lady Marian.

Der charismatische Mark Seibert als Robin.

Ein Stück mit historischem Hintergrund.

Mit "Robin Hood" hat sich "spotlight musicals" abermals einer Produktion mit historischem Hintergrund gewidmet. Das Stück fügt sich damit perfekt in die Reihe von Musicals wie "Die Päpstin", "Der Medicus" oder auch "Bonifatius" ein und versteht es, neben dem historischen Wissen um die Figur des Titelhelden auch etwas zu transportieren, das gerade in diesen mitunter betrüblichen Zeiten von unschätzbarem Wert ist: Packende Unterhaltung, und dies auf einem sehr hohen Niveau. Dabei spielt die Inszenierung mit aktuellen Bezügen, ist mitunter hochpolitisch, wenn es um die Unterdrückung des Volkes durch einen Despoten geht. Und steckt zugleich voller Tragik, wenn am Ende ein Bruder den anderen tötet. Unwissend zwar, aber doch mit einem Hauch von Kain und Abel.

Nicht zuletzt dank herausragender Songs (teilweise herrscht Ohrwurm-Gefahr, wie bei "Freiheit für Nottingham", einer Adaption von "Don't pay the ferryman") und dem mitreißend agierenden Ensemble ist unter der Regie von Matthias Davids ein Bühnenspektakel entstanden, das das Publikum mitzureißen und in seinen Bann zu ziehen versteht. Vor den Augen der Besucher entsteht ein faszinierendes Bild, wie das Leben im England des 13. Jahrhunderts gewesen sein mag – Fantasie und romantische Vorstellungskraft vorausgesetzt. Für die Choreografie zeichnet Kim Duddy verantwortlich, Buch und Liedtexte hat einmal mehr Christoph Jilo beigesteuert.

Apropos Ensemble: Angeführt von einem charismatischen Mark Seibert als Robin, einer nicht minder zutiefst beeindruckenden Johanna Zett/Marle Martens als Lady Marian und dem sehr überzeugend seine innere Zerrissenheit verkörpernden Thomas Hohler als Guy von Gisbourne (so die Besetzung in der Uraufführungs-Matinee) wird deutlich, wie sehr die Akteure darauf gewartet haben, nach den angeführten Verschiebungen wieder vor Publikum agieren zu können. Dazu gehört auch, dass komödiantische Elemente nicht fehlen dürfen, beispielsweise bei der Figur des "Brother Tuck" (André Haedicke), der ein famoses "Fünf gerade sein"-Lied intoniert, das das ganze Schlosstheater zum Mitklatschen animiert. Oder wenn ein Darsteller mit "Sheriff de Burgh" tituliert wird. 
 
Der Kreis des Jahres 2022 schließt sich übrigens mit Reinhard Brussmann, der in einer Doppelrolle sowohl den Earl of Loxley als auch John Little verkörpert: Brussmann agierte 2004 in der Erstbesetzung als "Bonifatius", mit der die Erfolgsgeschichte "musicals made in Fulda" ihren Anfang nahm. (Bertram Lenz) + + +

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