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So langsam reicht es: Wer schützt die "Alltagsmenschen" vor der Gewalt?
05.04.23 - Ich verstehe die Welt nicht mehr: Inzwischen vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine Figur der in Fulda vor Kurzem aufgestellten "Alltagsmenschen" das Werk blinder Zerstörungswut geworden wäre. Das jüngste Beispiel kommt vom Buttermarkt.
Man kann über die Figuren streiten, ob sie ins Stadtbild passen oder nicht. Meiner Meinung nach sind sie eine vortreffliche Ergänzung, viele amüsieren sich über die Gestalten und lassen sich mit ihnen ablichten. So, als gehörten sie zu ihrem Leben dazu. Vor Kurzem erst habe ich beobachtet, wie ein Kind in der Löherstraße auf der Bank inmitten der Figuren Platz nahm und sich Freude strahlend von seiner Mutter fotografieren ließ. Wenige Stunden später war einer dieser "Alltagsmenschen" zerstört...
Ich finde es - höflich und zurückhaltend formuliert - eine Schande, was sich manche Zeitgenossen gegenwärtig erlauben. Und in ihrem Übermut, berauscht oder nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte etwas zerstören, was anderen Freude bereitet. Und möglicherweise ihren Frust an Dingen abreagieren, die sich nicht zur Wehr setzen können. Aber vielleicht fühlen sich die - mit brachialer Gewalt vorgehenden - Unbekannten von den Kunstwerken ja auch provoziert.
Wenn es so weitergeht, bleiben nur noch die Möglichkeiten, die "Alltagsmenschen" wieder abzubauen. Oder aber mit Kameras zu schützen. Welch' eine traurige Aussicht! (Bertram Lenz) +++
Polizeimeldung
"In der Nacht auf Dienstag (4. April), gegen 0.20 Uhr, beschädigten Unbekannte ein Kunstwerk namens "Alltagsmenschen" am Buttermarkt. Hierdurch entstand Sachschaden in derzeit noch unbekannter Höhe an einer Figur, der auf bislang noch unbekannte Art und Weise der Kopf abgeschlagen wurde. Zeuginnen und Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, wenden sich bitte an das Polizeipräsidium Osthessen unter Telefon 0661/105-0, jede andere Polizeidienststelle oder über die Onlinewache unter www.polizei.hessen.de .