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Security-Mann Ahmad beg Saleh (29) schnappt sich den (fast) Kunst-Zerstörer
07.04.23 - Nichtsahnend sitzen sie da auf ihren Stühlen: Eine Gruppe von "Alltagsmenschen", die in der Fuldaer Löherstraße eine fiktive "Wartezimmer"-Szene suggerieren. In der Nacht auf Mittwoch (05. April) wäre es einigen von ihnen beinah (wieder) wortwörtlich an den Kragen gegangen. Ahmad beg Saleh von der Sicherheitsfirma RHP-Support stoppte gerade noch rechtzeitig den mutmaßlichen Täter: "Erst dachte ich, der Mann läuft vorbei, aber dann blieb er stehen, ballte die Fäuste und versuchte die Figuren zu beschädigen - also griff ich schnell ein."
Figuren Opfer von Vandalismus
Rückblick: Am 21. März präsentierten Vertreter des Projektes, darunter das "Citymarketing Fulda", mit Stolz einige der 44 "Alltagsmenschen" bei einem Pressetermin. Sechs Monate lang sollen die lebensgroßen Betonfiguren an insgesamt zwölf Stellen in der Innenstadt zum Staunen, Hinschauen und Fotografieren einladen. Die Gestaltung haben die Künstlerinnen Christel und Laura Lechner übernommen. Wie so oft, scheiden sich in Sachen Kunstgeschmack die Geister, doch dass in der Domstadt eine Zerstörungsserie in dem Ausmaß ihren Lauf nimmt, löst bei vielen inzwischen einfach nur Kopfschütteln aus. Als Erstes traf es eine sitzende Dame am Gemüsemarkt: Sie wurde enthauptet, auch ihr Fuß wurde in Mitleidenschaft gezogen. Es sollte nicht die letzte Sachbeschädigung sein - insgesamt gibt es vier Zwischenfälle.
18-Jähriger in Löherstraße auf frischer Tat ertappt
Jüngster Vorfall ereignete sich in der Löherstraße Ecke Karlstraße. Saleh befand sich in Position, behielt die "Alltagsmenschen" im Blick. Gegen 2 Uhr näherte sich eine Gestalt den Kunstobjekten. "Er fing an, auf eine Figur einzuschlagen. Ich wollte ihn beruhigen, leider ohne Erfolg. Er wurde immer aggressiver, somit musste ich die Polizei verständigen", erinnert sich der 29-Jährige. Die Beamten nahmen den Verdächtigen daraufhin vor Ort fest, nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der 18-jährige Mann entlassen. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt, ob er im Zusammenhang mit den weiteren Fällen steht.
Ungewöhnlicher Auftrag RHP-Sicherheits-Chef Roman Höfel erklärt gegenüber OSTHESSEN|NEWS: "Als Sicherheitsfirma ist das in der Tat ein ganz ungewöhnlicher Fall, auf diese Betonfiguren aufzupassen - eigentlich haben wir mit so etwas zum ersten Mal zu tun." Was ihm zu denken gibt: "Es ist eigentlich sehr traurig, dass solche Kunstwerke im öffentlichen Raum in der heutigen Zeit Schutz von Sicherheitskräften benötigen." Ob nun künftig endlich Ruhe in die Domstadt eingekehrt? Es besteht ein Funken Hoffnung. (mkr) +++