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"Claudi Claudi"-Rufe: Um kurz nach 19 Uhr begann das Feiern
06.11.23 - Die Gratulationen um 19 Uhr, kurz nachdem das Ergebnis fest gestanden hatte, wollten kein Ende nehmen: Claudia Brandes wurde mit "Claudi"-Rufen lautstark gefeiert, geherzt und umarmt: Die 32-Jährige, die gemeinsam mit ihrem Mann Marcel und drei Töchtern in der Kerngemeinde lebt, ist neue Bürgermeisterin von Petersberg.
Die parteilose Kandidatin setzte sich in der Stichwahl am Sonntag mit 52,16 Prozent gegen Amtsinhaber Carsten Froß (CDU) durch, der 47,84 Prozent auf sich vereinigen konnte. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,65 Prozent.
Claudia Brandes, die unterstützt worden war von SPD, Bündnis-Grünen, Bürgerliste Petersberg, FDP, CWE und Linken, war bereits um kurz vor 18 Uhr ins Rauschenbergzimmer gekommen - als noch kaum jemand vor Ort war. Erst nach und nach fanden sich dann immer mehr Interessierte ein, darunter sehr viele ihrer Unterstützer. Gekommen waren auch Landrat Bernd Woide (CDU), Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt (CDU), mehrere Bürgermeister aus dem Landkreis sowie die Landtagsabgeordneten Thomas Hering und Sebastian Müller (beide CDU) und der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Markus Meysner. Von Beginn an zeichnete sich ein Trend ab, der sich bis zum Ende hin immer weiter verfestigte: Danach hatte die 32-Jährige die Nase vorn.
Jubel bei Brandes!
Gegen 19 Uhr brach dann - mit Blick auf die Leinwand - frenetischer Jubel los, und Claudia Brandes schien ihr Glück kaum fassen zu können, umringt von ihrer Familie. Für die FDP-Fraktion im Gemeindeparlament würdigte Prof. Dr. Thomas Stegmann besonders das Engagement der neuen Bürgermeisterin, die im Wahlkampf "von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts" unterwegs gewesen sei und das Gespräch mit den Bürgern gesucht habe.Zu den Gratulanten zählte auch Amtsinhaber Carsten Froß, der gefasst, aber sichtlich enttäuscht war. Er sei nun gespannt, wie es Claudia Brandes schaffen werde, in der täglichen Politik die Interessen der sie unterstützenden Parteien und Fraktionen "unter einen Hut" zu bringen. "Aber so ist Demokratie", betonte Froß, der 2017 als Nachfolger von Karl-Josef Schwiddessen in das Amt gewählt worden war. Er hatte gehofft, dass ihm die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler das Vertrauen schenken würde und er seine Arbeit hätte weiterführen können. Dafür habe er gekämpft; die Erfolge, die man für Petersberg erreicht habe, seien anscheinend nicht ausreichend gewürdigt worden. Eine Mehrheit habe sich für einen Wechsel entschieden, auch wenn die Wahlbeteiligung doch etwas enttäuschend gewesen sei. Er, so Froß, wünsche Claudia Brandes und der Gemeinde viel Erfolg.
Auf gute Zusammenarbeit mit der neuen Bürgermeisterin hofften auch Landrat Bernd Woide, für den die Städte und Gemeinden das Verbindende in einem Landkreis sind, sowie Markus Röder für die Bürgermeisterdienstversammlung.
Überglücklich zeigte sich, bevor es ans Feiern ging, die Wahlsiegerin. Ihr Dank galt besonders ihrer Familie und all' denen, die sie tatkräftig unterstützt hätten. Sie sei "mega froh und erleichtert" und hoffte auf eine vernünftige und sachorientierte Zusammenarbeit aller Fraktionen. Es sei ein "unbeschreibliches Gefühl", wenn der Traum, für den man monatelang gekämpft habe, in Erfüllung gegangen sei.
UPDATE: Um kurz vor 20 Uhr ist die Stimmung immer noch ganz ausgelassen, werden viele Gruppenbilder mit der überglücklichen Gewinnerin gemacht. Der Abend dürfte lange werden . . . (Bertram Lenz) +++