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Kreistag fordert "zeitnah berufliche Perspektive" für Goodyear-Beschäftigte
05.12.23 - Das Aus für den Goodyear-Traditionsstandort in Fulda beschäftigt auch den Kreistag weiterhin: Am Montag fand ein Dringlichkeitsantrag zur Unterstützung der von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten breite Zustimmung.
CDU, SPD und FDP forderten im Antrag, dem auch CWE ud Grüne/Volt beitraten, den Kreisausschuss auf, die Arbeitsagentur und gegebenenfalls weitere Beteiligte flankierend bei der Erstellung eines Konzepts zu unterstützen, das dazu dient, die von Arbeitslosigkeit betroffenen Beschäftigten bei Goodyear in Fulda bestmöglich zu unterstützen. "Die vollständige Schließung des Werks hat viele Menschen kalt erwischt und steht am Ende einer langen Reihe von unverständlichen Entscheidungen. Der Landkreis kann zusätzlich zur Arbeitsagentur ebenso Maßnahmen veranlassen", erklärte Michael Busold (SPD).
Die CWE-Fraktion wollte in einem zusätzlichen Berichtsantrag wissen, in welcher Weise der Kreisausschuss sich bisher für die "Gummiwerke" eingesetzt hat. "Das Aus für Goodyear Fulda ist ein schwerer Schlag für die Region Osthessen, auch für regionale Zulieferer", erklärte Thomas Grünkorn (CWE). Dazu äußerte sich Landrat Bernd Woide (CDU): "Die Schließung ist äußerst bedauerlich und trifft die Region hart. Wir sind weiterhin solidarisch mit den Mitarbeitern. Die Reifenindustrie hat in Deutschland einen schweren Stand - der Landkreis kann aber auf unternehmerische Entscheidungen von internationalen Großkonzernen keinen Einfluss nehmen."
Landkreis kann nur unterstützen
In Gesprächen mit der Betriebsleitung und dem Betriebsrat sei versucht worden, Lösungen zu finden. Qualifizierung und Arbeitsplatzsuche in der Region für die Beschäftigten würden durch die Region Fulda GmbH und die Arbeitsagentur begleitet, der Landkreis Fulda könne keine Transfergesellschaft organisieren, sondern nur unterstützen, erläuterte Woide.
Zum Berichtsantrag der CWE-Fraktion hatte die AfD-Fraktion einen Änderungsantrag eingereicht, in der unter anderem die rechtliche Beratung der Goodyear-Mitarbeiter, die Unterstützung bei der Finanzplanung und die Gründung einer Auffanggesellschaft vom Kreistag erfragt wurde. Eine deutliche Meinung vertrat Anton Josef Rummel (Christen für Osthessen): "Wenn ein Unternehmen keinen Gewinn macht, geht es in Insolvenz - es wurde 40 Jahre an der Realität vorbeigeredet. Auch wer die Gummiwerke kauft, wird sie vielleicht vier Jahre in Fulda halten können - der Käse ist gegessen." Der Dringlichkeitsantrag von CDU, SPD und FDP wurde bei einer Enthaltung angenommen. (mau) +++