Archiv
Der Kandidaten-Check (2): Nicole Hess (AfD)
20.02.24 - Christopher Gärtner (CDU), Nicole Hess (AfD) oder Sebastian Künemund (Die Partei) - wer wird neuer Bürgermeister oder neue Bürgermeisterin im Königreich Flieden? Am kommenden Sonntag, 25. Februar wird der Nachfolger von Christian Henkel gewählt. Der Wahlkampf ist auf der "Zielgeraden" angelangt. Die Redaktion von OSTHESSENlNEWS stellt jetzt täglich jeweils einen Kandidaten/eine Kandidatin vor.
Die drei Bewerber hatten vor wenigen Tagen einen Fragebogen erhalten, den sie beantworten sollten. Damit die ON-Leser vergleichen können, erhielten alle Kandidaten die selben Fragen.
Kurzer Lebenslauf
Nicole Hess (AfD) ist 50 Jahre alt, verheiratet, ohne Kinder, aber mit zwei Hunden, 20 Fischen und einigen Tausend Bienen. Nach ihrem Abitur im Jahr 1993 machte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Wenige Jahre später wechselte sie als fliegendes Personal zu einer Fluggesellschaft, bei der sie aktuell immer noch – inzwischen in Personalverantwortung – tätig ist. Während ihrer Tätigkeit dort hat sie die Ausbildungen zur Sprecherin/Synchronsprecherin/Moderatorin (Deutsche Pop Frankfurt) und zur Wildkräuter-Pädagogin absolviert. Sie arbeitet nebenbei als Sprecherin und Naturführerin.
Im Jahr 2017 trat sie in die AfD ein, seit drei Jahren ist sie im Kreisverband Fulda und als Schriftführerin im Kreisvorstand tätig. Seit sechs Jahren ist sie Landesdelegierte, seit 2023 auch Bundesdelegierte. Neben unterschiedlichen Landesfachausschüssen, unter anderem mit dem Thema Gesundheit, engagiert sie sich aktuell im Landesfachausschuss für Umwelt- und Tierschutz, Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Verbraucherschutz, Forst, Fischerei und Jagd. Im Oktober 2023 hat sie als Direktkandidatin im WK Fulda Land zur Landtagswahl 24,8 Prozent erringen können. Im November 2023 wurde sie als einzige Frau in den Landesvorstand der AfD Hessen gewählt.
OlN: Warum haben Sie sich dazu entschieden, für das Bürgermeisteramt in Flieden zu kandidieren?
Nicole Hess: "Kommunalpolitik ist ein spannendes Feld. Da man Ergebnisse seines Handelns meist umgehend und ungefiltert präsentiert bekommt, ergeben sich hier sowohl große Chancen als auch ebenso große Risiken. Flieden ist ein wunderschöner Ort, und ich habe direkt bei meinem ersten Besuch gespürt, dass hier viel Potential besteht. Was ich sehr charmant finde, ist der Aufbau des Ortes mit seinen charakteristischen Weilern, woran man noch ein bisschen die frühere Eigenständigkeit der dortigen Menschen ablesen kann.
Auch habe ich mich in Flieden immer willkommen gefühlt. Indes haben mir viele Menschen berichtet, was für Probleme hier bestehen, die danach schreien, gelöst zu werden. Ich sehe es also als meine Aufgabe an, aus Flieden den wunderschönen und lebenswerten Ort zu machen, der er – aufgrund seiner Einwohner – sein müsste."
Was würden Sie als Bürgermeisterin anders machen, als Ihr Vorgänger Christian Henkel?
"Ich könnte jetzt viele Punkte aufzählen und mich im 'Klein-Klein' verlieren. Aber bringen wir es auf den Punkt: Als Bürgermeister hat man durchaus die Möglichkeit, Bürgerentscheide anzustoßen. Die Hauptsatzung der Gemeinde Flieden sagt hierzu nichts Gegensätzliches aus. Das bedeutet für mich, dass die Bürger gefragt werden sollen. Nicht der Bürgermeister hat zu entscheiden, wo das DGH gebaut werden soll. Es ist ja nicht sein DGH, sondern eben das der Bürger. Viele Menschen, die Entscheidungen der Politiker verlangen, haben anscheinend bereits das Gefühl dafür verloren, wie es ist, selbst nach seiner Meinung gefragt zu werden. Das würde sich mit mir ändern.
Als Vertreterin der AfD möchte ich betonen, dass mein Engagement und meine Visionen weit über parteipolitische Grenzen hinausgehen und das Wohl von Flieden in den Mittelpunkt stellen. Mein Ziel ist es, mit unabhängiger und unvoreingenommener Perspektive zu handeln, gestützt durch meine Herkunft außerhalb von Flieden. Diese Unabhängigkeit ist meine größte Stärke, da sie mir erlaubt, ohne die Last lokaler Vetternwirtschaften und eingefahrener Netzwerke für das beste Interesse aller Bürgerinnen und Bürger zu wirken."
Was sind Ihre drei Top-Themen auf der Agenda, die Sie in der Gemeinde Flieden angehen würden?
"Sicherheit, Respekt und Sichtbarkeit für jede Frau. Also eine starke Frauenpolitik. Stärkung des Heimatgefühls in der Gemeinde. Die Überfremdung stoppen. Das bedeutet auch, die Mietverträge der Sammelunterkunft zu überprüfen und falls möglich, unter Beachtung aller gesetzlichen Fristen, zu kündigen. Transparente Entscheidungen, nachvollziehbare Politik. Dazu braucht es Bürgersprechstunden, Mitmach-Aktionen, einen aktiven Social Media Auftritt."
Mit welchen Slogan werben Sie um die Wähler?
"Jetzt AfD!"
Wo liegen Ihre Stärken?
"Ich bin ein Autodidakt und kreativer Kopf. Ich bin vielfältig interessiert und kann behaupten, dass ich einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitze. Mir fällt es relativ leicht, Lösungen für Probleme aufzuzeigen, die kaum ein anderer sieht. In einer Zeit, in der viel über die Eignung der Kandidaten diskutiert wird, möchte ich klarstellen, dass meine externe Herkunft nicht nur ein Zeichen von Unabhängigkeit, sondern auch ein Versprechen für innovative Lösungen und einen neuen Blick auf altbekannte Probleme ist."
Was macht Flieden aus Ihrer Sicht so besonders?
"Siehe Frage Nr.2."
Wie verbringen Sie den Wahlsonntag?
"Ich werde erst einen langen Spaziergang mit meinen Hunden unternehmen und anschließend mit meinem Mann frühstücken. Wenn das Wetter mitspielt, würden anschließend die ersten Gartenarbeiten rufen, bevor ich gegen Nachmittag nach Flieden fahren werde, um dort zusammen mit meinen Parteifreunden auf das Ergebnis zu warten."
Was wäre Ihre erste Amtshandlung als neuer Bürgermeisterin?
"Vielleicht gibt es drängendere Probleme, aber für das Zusammengehörigkeitsgefühlt hielte ich es für wichtig, die Krönung eines 'Königs' (oder einer 'Königin') von Flieden wieder aufleben zu lassen."
Was haben wir Sie nicht gefragt, worauf Sie aber gerne eine Antwort geben möchten?
"Warum ist die AfD aktuell so stark und wird tendenziell stärker, speziell im LK Fulda? Die AfD spricht den Menschen aus der Seele und Themen an, welche die normalen Leute umtreiben. Die Politiker der AfD sind alles Menschen mit einem beruflichen Hintergrund und Fachexpertise in ihrem Bereich. Sie wissen, wovon sie sprechen. Viele der AfD Politiker sind demnach keine 'ausgebildeten' Politiker. Sie reden oft so, wie ihnen der 'Schnabel gewachsen ist'. Aber genau das können die Bürger nachvollziehen. Wenn man die aktuelle Situation Deutschlands betrachtet, kann man schon mal versucht sein, etwas derbere Worte zu benutzen. Die AfD ist nah am Menschen. Wir waren bereits im September auf dem Uni-Platz, als sich von den anderen Parteien niemand getraut hat. Wir sind uns auch nicht zu fein, um direkt zu den Bürgern zu kommen. Zum Beispiel haben wir mit unserem Blauto während des Wahlkampfes Tausende von Kilometern zurückgelegt." (nb) +++