


"Gastrosterben? Nicht bei uns!" Weidstücker Hof lockt nicht nur mit gutem Essen
05.05.25 - Es gibt lange Arbeitstage, an deren Abend man sich danach sehnt, sich in seiner Lieblingsgastronomie ganz gemütlich etwas Leckeres zwischen die Kiemen zu schieben - sei es ein schönes Schnitzel oder einfach nur ein saisonaler Salat - aber schmecken muss es. Doch: immer mehr gastronomische Existenzen liegen in Trümmern.
Personalmangel, Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer oder die Energiekrise samt Inflation. Das "Gastrosterben" ist real. 2023 hat jede zehnte (!) Gastronomie in Deutschland dicht gemacht. Es gibt allerdings auch Hoffnung, denn nicht jede Gastro ist im Abwärtstrend. OSTHESSEN|NEWS präsentiert Beispiele aus unserer Region. Heute: "Gaststube Weidstücker Hof" in Großenlüder-Eichenau (im Landkreis Fulda).
"Uns gefällt es hier oben unglaublich gut" Gemütlich, rustikal und heimelig: so könnte man den "Weidstücker Hof" ganz gut beschreiben. Mit einer malerischen Aussicht auf Landschaft und Himmel lockt die Gaststube etliche regionale als auch überregionale Besucher. Und die kommen dann nicht nur wegen der kulinarischen Köstlichkeiten - vielmehr wegen der familiären Atmosphäre, die das Pächterpaar Sonja und Frank Michel nach außen hin ausstrahlt. Die beiden stammen gebürtig aus Großenlüder-Bimbach und kommen eigentlich aus einem ganz anderen beruflichen Umfeld. Den "Weidstücker Hof" kennen sie aber schon von früher und verbinden mit ihm jede Menge positive Erinnerungen.
Während der Corona-Pandemie in 2022, haben sich Sonja (53) und Frank (56) dazu entschieden, beruflich einen anderen Weg einzuschlagen. Letzterer war zuvor als Elektroniker und Elektromeister aktiv - sah sich in dieser Sparte aber einfach nicht alt werden. Die Gaststube "Weidstücker Hof" stand währenddessen schon ganze sieben Jahre lang leer - wie sollte es damit bloß weitergehen? "Eins führte zum anderen und dann haben wir beschlossen, die Gaststube in Eichenau zu pachten", so Frank. Mit einem speziellen Konzept im Kopf legten Sonja und Frank dann so richtig los und heizten dort endlich wieder Leben ein. "Uns gefällt es hier oben unglaublich gut. Sei es die Aussicht, die Pferde im Hintergrund oder der tolle Biergarten", sind sich beide einig.
Der Schritt in die Selbstständigkeit: "Wir haben uns unseren Traum erfüllt" Die Neuigkeit, dass der "Weidstücker Hof" wieder geöffnet hat, sprach sich in der Region natürlich direkt herum! "Für uns war es trotz der Inflation, der steigenden Energiepreise und dem Ukraine-Krieg der richtige Zeitpunkt. Unsere beiden Töchter sind zu der Zeit ausgezogen und wir wollten gerne den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Viele haben uns damals für verrückt erklärt, doch wir haben uns unseren Traum erfüllt", so der 56-Jährige. Betonen will er aber dennoch, dass so ein Pächterjob enorm viel Arbeit ist und der Erfolg nicht von alleine kommt. "Unser Ziel ist es, unseren Besuchern einen Mehrwert zu geben. Wir wollen, dass sie als Gäste kommen und als Freunde gehen."
Mittlerweile werden Sonja und Frank von einem 16-köpfigen Team unterstützt - darunter gibt es zwei Fachkräfte in der Küche. "Es ist sehr familiär", sind sich die Zwei definitiv einig. Aufgeteilt wird die Gaststube "Weidstücker Hof" in einen geräumigen Wintergarten (Platz für bis zu 45 Personen), einen großen Bereich (Platz für bis zu 65 Personen) und eine Terrasse (Platz für bis 65 Personen). Hauptaugenmerk legt das Pächterpaar auf die Durchführung von Veranstaltungen wie Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Firmenevents und vieles mehr. "Wir arbeiten mit regionalen Catering-Anbietern zusammen - es muss sich quasi um nichts mehr gekümmert werden", erklärt Sonja.
Unzählige kulinarische Angebote: Für jeden Hunger ist etwas dabei Kommen wir jetzt zu den kulinarischen Fragen: Was gibt's in der Gaststube eigentlich leckeres zu essen? "Wir haben eine gute Auswahl - von vegetarisch, bis hin zu deftig oder leicht", so Frank. Ein Sortiment für den kleinen Hunger ist zum Beispiel: Brezel mit Obatzter, Bauernwürstchen mit Pommes, gebackener Camembert mit Preiselbeeren oder Chicken-Nuggets. Ein Highlight auf der Speisekarte stellt aber auch definitiv die "Brizza" dar: dort trifft die Brezel auf den italienischen Klassiker - inklusive eines luftig-salzigen Brezelteigs. Immer gehen tut natürlich der Flammkuchen in verschiedenen Sorten, klassisches Gyros, der hausgemachte Klops (der vor allem von den männlichen Besuchern gerne gegessen wird) oder die Käsespätzle (die lieben die Frauen).
Für den Hunger danach bietet das Pächterpaar auch die ein oder anderen köstlichen Desserts an: ob Kokos-, Spaghetti- oder Walnusseis - hier wird jeder satt! Immer wieder sonntags gibt's leckere Bio-Dinkel-Waffeln mit allerlei Dekorationen. Weiter bieten Sonja und Frank auch Torten an, wie etwa Schwarzwälder-Kirsch oder Toffifee-Torte. Kulinarisches Highlight sind aber auf jeden Fall die köstlichen Windbeutel, die die 53-Jährige mit Brandteig selbst backt. Toppings und Füllungen sind etwa Sahne, Kirschen oder sogar eine ganz besondere Dubai-Spezialität. Lecker, lecker!
Der "Weidstücker Hof" ist auf jeden Fall einen Besuch wert – schon alleine aufgrund der Herzlichkeit von Sonja und Frank, die uns mit offenen Armen empfangen haben. Essens technisch bieten die beiden ein vielfältiges Sortiment – die Windbeutel haben es uns aber ganz besonders angetan!
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