Archiv
"Das ist Abzocke. Wir werden von der Regierung nicht wertgeschätzt!"
09.01.24 - "Ein starkes Zeichen setzen, hier in Fulda und in ganz Hessen und Deutschland", hieß es am Montagfrüh von Sebastian Schramm, Geschäftsführer Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld. Er und mehrere hundert Landwirte samt Traktoren waren aus Protest auf den Straßen, um gegen die Ampel-Pläne in Berlin zu protestieren.
"Wir wollen, dass die Landwirte den Agrardiesel behalten. Wir reden hier von einer Summe von 400 Millionen Euro jährlich, die den deutschen Landwirten fehlt, das ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil - während alle weiteren Kosten steigen", erklärt Schramm gegenüber OSTHESSENlNEWS.
Angesichts der aktuellen Protestaktionen der Landwirte in Deutschland, aber auch im Landkreis Fulda erklärt Mario Klotzsche, Kreisvorsitzender der Freien Demokraten: Ich kann den Ärger der Landwirte nachvollziehen. Die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung sind unverhältnismäßig und sie belasten einseitig unsere Landwirte. Es kann nicht sein, dass der Bundeskanzler erst unter dem Motto 'Wumms' und 'Doppel-Wumms' hunderte Milliarden Euro an Subventionen Querbeet im Land verteilt, um jetzt die Landwirte völlig übermäßig für die Sanierung des Haushaltes heranzuziehen. Wie sollen wir den Menschen erklären, dass hochprofitable Weltkonzerne wie Intel, Infineon oder TSCM 30 Milliarden Euro an Subventionen kassieren, während bei denen, die uns täglich ernähren, der letzte Cent herausgeholt werden soll? Das hat mit einer fairen Behandlung wenig zu tun, zumal Landwirte ohne Traktoren und Maschinen nicht arbeiten können und es keine Alternativen zum Diesel gibt."
Um 5 Uhr stiegen sie auf ihre Maschinen. Dann ging es auf den Westring und durch die Fuldaer Innenstadt - dabei wurde vielerorts der Verkehr lahmgelegt. Dabei erhielten sie auch viel Unterstützung. "Wir leben von den Bauern. Es werden Subventionen gestrichen, sie werden falsch behandelt", sagte Bernhard Vandeberg, Geschäftsrührer Agro Agrarhandel (Bimbach).
Landwirt Dirk Döppner fehlt vor allem die Anerkennung: "Es macht keinen Spaß mehr. Wir sehen ja überall, was passiert, wenn es die Landwirtschaft nicht mehr gibt."
Für Mittwoch und Freitag seien laut eigenen Angaben weitere Aktionen geplant. (nb/ms) +++