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REGION Serie: Faszination Mythen und Sagen

Das steinerne Sühnekreuz: Wo ein Jüngling sein Leben ließ

HINTERGRUND:Mythen und Sagen haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Fast alle Völker der Erde haben ihre eigenen Geschichten, in denen sich die Struktur und die Werte der damaligen Zeit widerspiegeln. Naturgewalten oder Ereignisse, die für die Menschen aus früheren Zeiten unheimlich und unerklärbar waren, wurden so in eine nachvollziehbare Form gegossen und von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Das Wissen über diese Sagen verbleibt bis heute meistens in dem Ort, in dem sie entstanden. Gerade die dunklen Wintermonate eignen sich hervorragend, um sich ein wenig zu gruseln und in die Welt der regionalen Mythen einzutauchen. Mit einer neuen Serie möchte OSTHESSEN|NEWS die schönsten Sagen Osthessens vorstellen.

22.03.18 - Rund um Bischofsheim stehen, genau wie an vielen anderen Orten in der Rhön, zahlreiche verwitterte Steinkreuze. Einige davon liegen versteckt und ohne erkennbaren Sinn mitten in der malerischen Natur. Die steinernen Flurkreuze, auch Mordkreuze genannt, wurden in vergangenen Zeiten dort errichtet, wo ein Mord begangen wurde, oder ein tragisches Unglück passierte. Um ein bestimmtes Sühnekreuz im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld rankt sich eine ganz besonders tragische Sage:

Es war eine bitterkalte Dezembernacht, als sich ein junger Mann auf den Heimweg machte. Lange war er fort gewesen, als Handwerksbursche hatte er sein Geld in der Fremde verdient. An Weihnachten trieb es ihn jedoch nach Hause, schon zu lange hatte er Eltern und Geschwister nicht mehr gesehen. Voller Vorfreude durchwanderte er die kleinen Orte und verlassenen Gehöfte, die auf seinem Weg lagen. Die Gedanken an seine liebe Mutter trieben ihn an, unbedingt wollte er am Heiligen Abend gemeinsam mit ihr in der Stube am warmen Ofen sitzen. Da er noch sehr jung war, sich ausgeruht und stark fühlte, legte er kaum Rast ein. Auch als ein Sturm aufkam und die Dämmerung hereinbrach, lief er weiter.

Es dauerte jedoch nicht lange, der Schnee hatte schon den Weg verweht, als der junge Wanderer eine Anhöhe erreichte. Noch einmal legte der Sturm an Geschwindigkeit zu, wie Eisnadeln stach ihm der kalte Niederschlag in die Haut und nahm ihm die Sicht. Im Wald, so hoffte er nun langsam erschöpft, würde es besser gehen. Aber er hatte schon gänzlich die Orientierung verloren, immer tiefer sank er im tiefen Schnee ein, immer mehr lähmte ihn die Müdigkeit.

Nur kurz ausruhen, dachte sich der Jüngling und legte sich, am Ende seiner Kräfte, auf den Boden. Doch er wachte nicht mehr auf: unbemerkt dämmerte er vom Schlaf in den Tod hinüber. Erst viele Monate später, als der Schnee endlich geschmolzen war und die ersten Blumen erblühten, fand man die Leiche des armen Burschen. (Miriam Rommel) +++

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