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- Symbolbild: Pixabay

HÜNFELD Serie: Faszination Mythen und Sagen

Der Jochemhenner aus Hünhan: Ein Müller, der sein Kind opferte

HINTERGRUNDMythen und Sagen haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Fast alle Völker der Erde haben ihre eigenen Geschichten, in denen sich die Struktur und die Werte der damaligen Zeit widerspiegeln. Naturgewalten oder Ereignisse, die für die Menschen aus früheren Zeiten unheimlich und unerklärbar waren, wurden so in eine nachvollziehbare Form gegossen und von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Das Wissen über diese Sagen verbleibt bis heute meistens in dem Ort, in dem sie entstanden. Gerade die dunklen Wintermonate eignen sich hervorragend, um sich ein wenig zu gruseln und in die Welt der regionalen Mythen einzutauchen. Mit einer neuen Serie möchte OSTHESSEN|NEWS die schönsten Sagen Osthessens vorstellen.

31.05.18 - Vor langer Zeit war der Jochemhenner Besitzer der Haunemühle in Hünhan. Oft wurde ihm von den Fluten der Haune das Wehr eingerissen, welches er mit großer Mühe immer wiederherstellen lassen musste. Als das Wasser erneut großen Schaden angerichtet hatte, verzweifelte der Jochemhenner. Das Geld war ihm knapp, seine Not groß.

Vor den Trümmern seines Wehres stand er, als sich ihm plötzlich ein Mann näherte. Der Müller jammerte und klagte, als der Fremde ihm einen ungeheuerlichen Vorschlag machte: „Wenn du dein Kind lebendig in das Wehr einmauerst, verspreche ich dir, dass der Bau für alle Zeiten halten wird.“ Der Müller entsetzte sich über den Gedanken, sein eigenes Fleisch und Blut so unmenschlich zu behandeln. Der Unbekannte wirkte aber so lange auf ihn ein, bis er einwilligte.

Noch am gleichen Abend lockte der Jochemhenner seine kleine Tochter an die Stelle des Flusses, fesselte sie und steckte sie in ihren Steinsarg. Das Mädchen weinte bitterlich, doch der Müller ließ sich nicht erweichen. Stein um Stein mauerte er das Kind ein. Als er den letzten Handschlag getan hatte, hörte er noch einmal die Stimme seines Kindes: „Vater, ich sage dir, wir werden uns wiedersehen!“

Nach der Tat fand der Jochemhenner keine Ruhe, immer wieder klangen ihm die letzten Worte seiner Tochter in den Ohren. Erst jetzt erkannte er, dass der Fremde, der ihn zu diesem Verbrechen verleitet hatte, der Teufel war. Rast und ruhelos irrte der Müller in den darauffolgenden Wochen umher, immer wieder suchte er in seiner Verzweiflung den Ort auf, an dem er sein Kind getötet hatte. Eines Nachts - es war besonders stürmisch - meinte er, das Rufen seiner Tochter zu vernehmen. Schnell wollte er ihr zur Hilfe eilen. Aber das Wehr war rutschig, im Dunkeln erkannte er den Weg nicht richtig. Der Jochemhenner glitt auf den feuchten Steinen aus, fiel in die Haune und ertrank kläglich.

Doch selbst jetzt fand der verfluchte Müller keine Ruhe: Bis heute steigt er zu nächtlicher Stunde aus den Fluten, ruft nach seinem Kind und versucht diejenigen, die an der Stelle vorüberkommen, in die Haune zu ziehen. (Miriam Rommel) +++

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