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Die ehemalige Stadtbaurätin Cornelia Zuschke - Fotos: Stadt Düsseldorf

FULDA / DÜSSELDORF Was macht eigentlich ... (9)

Mit dem Rüstzeug in die weite Welt: Cornelia Zuschke, ehemalige Stadtbaurätin

Was macht eigentlich …? In unserer neuen Serie treffen wir uns mit Persönlichkeiten aus Osthessen, die wir von einem ganz bestimmten Ort kennen, an dem sie nun aber nicht mehr zu finden sind. Was wurde aus ihnen? Wir fragen nach!

20.07.20 - Wenn Cornelia Zuschke durch die Straßen von Fulda streift und an einem Teil der alten Stadtmauer vorbeikommt, dann legt sie gern die Hand daran. Die 59-Jährige liebt es, Verbindungen zum Alten herzustellen, es zu fühlen. Vielleicht ist das einer der Gründe, aus denen die ehemalige Stadtbaurätin nie ganz mit Fulda abgeschlossen hat: Auch, wenn sie jetzt im Bau- und Mobilitätsdezernat in Düsseldorf arbeitet, bleibt ein zweiter Wohnsitz nach wie vor in Fulda.

Wir erreichen Fuldas einstige Stadtbaurätin in ihrem Büro in Düsseldorf. Von ihrem Schreibtisch aus hat sie einen atemberaubenden Blick auf den Rhein. Diesen Ausblick liebt sie. Genauso wie die Tatsache, dass die Menschen im Rheinland so unglaublich beteiligungsfreudig seien. "Das ist vor allem für stadtplanerische Projekte toll", sagt die 59-Jährige, die bereits fast im fünften Jahr in der Stadt in Nordrhein-Westfalen arbeitet. "Meine Güte", sagt sie, als sie das bemerkt, "eine so lange Zeit schon." Dennoch: Ihre alte Wirkungsstätte Fulda hat sie in mehr als einem halben Jahrzehnt nie vergessen – "Ich vermisse Fulda. Die Barockstadt hat mich einiges gelehrt und mir mein Rüstzeug mitgegeben, das ich an meinem späteren Arbeitsplatz in Darmstadt und jetzt in Düsseldorf anwenden konnte und kann." Vor allem an Orten wie dem Gemüsemarkt habe die Stadtbaurätin vieles gelernt. Als dieser umgebaut werden sollte, merkte sie, dass man alte Wunden wieder aufreißt, wenn man etwas an den Gebäuden verändert, die nach dem Krieg neuaufgebaut wurden, obwohl der Krieg alles zerstört hatte.

Der Blick aus ihrem Fenster in Düsseldorf

"Ich musste dem Wesen des Ortes also auf den Grund gehen, habe mich mit Menschen ausgetauscht, die in diesem Bereich leben, mit dem Ort verbunden sind, sie mit in die Jury genommen." Nachdem Zuschke das gesagt hat, hält sie kurz inne: "Ja, Fulda hat mich gelehrt, mich auf etwas mit Herzensliebe einzulassen." Und das, obwohl ihr Start in der Domstadt alles andere als einfach gewesen ist: "Trauen Sie sich das als Frau wirklich zu?", habe man gesagt, als sie sich zum ersten Mal in Fulda vorgestellt hat. Heute würde Zuschke nicht zögern zu sagen: "Ja, das traue ich mir zu." 14 Jahre in der Domstadt, zwei in Darmstadt und fast fünf weitere als Stadtbaurätin in Düsseldorf haben sie stark gemacht. Ihre beste Eigenschaft blieb dabei aber wahrscheinlich immer die, sich mit Leidenschaft und Herzblut auf die Projekte einzulassen, die auf ihrem Tisch landeten. "Natürlich sind die Dimensionen hier in Düsseldorf ganz andere. Es ist nicht so überschaubar wie in Fulda. Ich kenne nicht jedes Projekt sofort im Detail und muss mich erst mit ihm und den Menschen befassen, bevor ich es angehe", sagt sie.

Dennoch: Auch, wenn Fulda immer zumindest eine Heimat bleibt – Zuschke hat sogar einen zweiten Wohnsitz in der Barockstadt und verbringt so viel Zeit wie möglich hier -, hat sich die 59-Jährige sehr gut in Düsseldorf eingelebt. "Natürlich ermöglicht das auch der Job als Stadtbaurätin, man kommt mit vielen Dingen und Menschen in Kontakt." Und langweilig wird ihr sowieso nie: "Auf meinem Schreibtisch liegen gerade einige Dinge: Es sind viele große Projekte, die angegangen werden müssen. Zum Beispiel brauchen wir in Düsseldorf jedes Jahr mindestens 3.000 neue Wohnungen, um der Wohnungsnot entgegenzuwirken." Während Zuschke von anderen Projekten wie etwa der bergischen Kaserne erzählt, die erst zum olympischen Dorf und später zum Wohngebiet umgebaut werden soll, gerät sie ins Schwärmen.

Und das, obwohl sie Fulda eigentlich nie verlassen wollte. "Aber dann kamen Angebote und ich war in einem Alter, in dem ich für Familie und Kinder nicht mehr so da sein musste wie früher. Ich war also in der Situation, noch mal etwas versuchen zu können."

Wenn sie heute nach Fulda kommt – und das passiert oft – schaut sie sich interessiert um, entdeckt Neues und denkt oft: "Ach, ist das schön. An manchen Sachen habe ich ja sogar noch selbst mitgearbeitet. Und dann freue ich mich, dass Fulda in guten Händen ist." Auch, wenn sie bei ihrem Abschied im Jahr 2014 auch eine Menge Trennungsschmerz spürte. "Aber auch eine Menge Freude auf Neues", sagt sie. So sei das bei ihr schon immer gewesen. Und deshalb könnte sie auch nie sagen, dass es das jetzt gewesen ist. (Suria Reiche) +++

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