Landtagswahl 2023: Hessen wählt schwarz - kein Regieren ohne CDU möglich

09.10.23 - Hessen bleibt schwarz.

Nach einem langen Wahlkampf hatten 4,3 Millionen Hessinnen und Hessen bis Sonntag um 18 Uhr die Möglichkeit ihre Stimmen bei der Hessischen Landtagswahl abzugeben. OSTHESSEN|NEWS ist mit eigenen Teams vor Ort in der Landeshauptstadt Wiesbaden – und natürlich an verschiedenen Orten in ganz Osthessen.

Punkt 18 Uhr, Riesen-Jubel bei der CDU-Fraktion als die ersten Prognosen gezeigt werden. Denn schon zu dieser frühen Stunde steht fest: Die CDU ist mit ihrem Spitzenkandidaten Boris Rhein der klare Sieger der Hessen-Wahl 2023. Fast doppelt so viele Stimmen als die zweitplatzierte AfD kann die Hessen-Union hinter sich vereinen, ihr Ergebnis aus 2018 (27 Prozent) somit deutlich verbessern. In einer späten ARD-Hochrechnung um 20:51 Uhr kommt die CDU auf 34,6 Prozent.

Boris Rhein (CDU) ist der Wahlsieger der Hessen-Wahl Fotos: Hendrik Urbin

Das sagt DER Wahlsieger

Um 18:38 Uhr läuft der amtierende Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat Boris Rhein zur Wahlparty ein. Jubel der Christdemokraten. Das Einlauflied des Frankfurters: "Zusammen" von den Fantastischen Vier und Clueso. Die wohl passendste Zeile: "Wir feiern heute bis zum Morgengrauen" Rhein bestens gelaunt: "Liebe Freunde, vielen Dank für diesen wirklich überwältigenden Empfang." Es sei ein "wirklich großartiger Tag für die hessische CDU". Dieser Abend werde in die Geschichte eingehen. "Die CDU Hessen hat den klaren Regierungsauftrag der Bürgerinnen und Bürger."

Rheins Vorhaben: "Stil, Stabilität, sanfte Erneuerung." Immer wieder wird Rhein von "Boris-Boris"-Chören unterbrochen. Rhein will den Regierungsauftrag annehmen: "Wir werden eine Regierung der Mitte bilden." Die Erfolgsgeschichte, die 1999 mit Roland Koch begonnen habe und mit Volker Bouffier weiterging, wolle Rhein nun in den kommenden fünf Jahren fortsetzen. Rhein weiter: "Das ist eine Teamleistung gewesen - von uns allen in der hessischen Union. Mein Anteil ist nur ein 55-stel, weil wir 55 Wahlkreise haben."

Rhein ist nach zahlreichen Danksagungen noch eine Anmerkung wichtig: "Ich bin in diesen Tagen mit meinen Gedanken auch bei unseren Freunden in Israel. Wir haben eine besondere historische Verantwortung. Was dort passiert, sind furchtbare Kriegs- und Terror-Akte der Hamas." Er, Hessen und Deutschland werden Israel zur Seite stehen - auch mit Taten. Am Landtag sind tatsächlich bereits am Sonntag-Mittag Israel-Flaggen gehisst gewesen.

SPD, Grüne, FDP verlieren - AfD gewinnt

Noch nicht entschieden ist, wer hinter der CDU auf Platz zwei landet. Ein Dreikampf zwischen SPD mit Spitzenkandidatin Nancy Faeser, den Grünen mit Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir und der AfD steht hier an. Es zeichnet sich ab, dass die AfD auf Platz zwei landet. In der aktuellsten Hochrechnung (ARD, 23:20 Uhr) liegt sie bei 18,5 Prozent (2018: 13,1 Prozent). In der gleichen Hochrechnung liegen die SPD auf Platz drei mit 15,1 Prozent (2018: 19,8 Prozent) und die Grünen auf Platz vier bei 14,8 Prozent (2018: 19,8 Prozent).

SPD-Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont, dass die Wahl sehr enttäuschend für die SPD verlief. Stark: Sie gratulierte Boris Rhein und der CDU zum klaren Wahlsieg.

Zittern für die FDP, die im Laufe des Abends zwischen 4,9 Prozent und fünf Prozent schwankte. Zuletzt (23:20 Uhr) lag sie bei knapp über 5 Prozent, was für den Einzug in den Landtag reichen würde - Ausgang offen. 2018 holte die Hessen-FDP noch 7,5 Prozent.

Freie Wähler und DIE LINKE (2018: 6,3 Prozent) kommen auf 3,5 (FW) und 3,1 Prozent (Linke) in der aktuellsten ARD-Hochrechnung (23:20 Uhr) und verpassen somit wohl den Wiedereinzug in den Landtag.

Welche Koalitionen sind künftig möglich?

Seit zehn Jahren regiert in Hessen eine Koalition aus CDU und Grünen. Nun liegt es an Boris Rhein, ob er diese fortsetzen möchte. Andernfalls könnte er eine Koalition mit der SPD bilden. Eine Regierung gegen die CDU und einen Ministerpräsidenten Boris Rhein scheint in Hessen kaum möglich. Eine Koalition mit Beteiligung der AfD hatten alle Parteien ausgeschlossen. Eine Ampel - wie sie im Bund derzeit regiert - erreicht keine Mehrheit. (tby) +++