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Bis 800 Meter unter der Erde: Erlebnisbergwerk zieht Besucher in seinen Bann
22.06.20 - Es geht bis zu 800 Metern unter die Erde: mit dem Erlebnisbergwerk Merkers, in der Thüringer Krayenberggemeinde, erleben Besucher die einmalige Faszination Bergbau. An der Landesgrenze zu Hessen hat das Besucherbergwerk einen überregional guten Ruf. Nach rund drei Monaten ohne Besucher hat der Besucherhotspot, nahe der Rhön, unter besonderen Hygieneschutzmaßnahmen wieder geöffnet.
Schon die Fahrt im Förderkorb in 500 Meter Teufe, wie der Bergmann zu sagen pflegt, ist ein echtes Erlebnis. Mit einer Geschwindigkeit von acht Metern pro Sekunde dauert die rasante Fahrt knappe 90 Sekunden. Für langjährige Bergleute ist das Alltag, für Besucher jedoch der erste Höhepunkt im Besucherbergwerk. Dann beginnt schon die eigentliche Führung, und zwar mit einem besonderen Fahrerlebnis. Mit offenen Fahrzeugen geht es durch die schmalen Schächte. Als erste Station kommt dann das Bergbaumuseum. Dort gibt es einen historischen Rückblick auf den Bergbau und die Kaliindustrie. Zudem wird den Interessierten vorgestellt, welche Salze im Verbundwerk Werra genau abgebaut werden.
Das Bergwerk in Merkers ist allerdings nicht nur ein reines Besucherbergwerk. Es müssen weiterhin Verwahrungsarbeiten in der Grube ausgeführt werden, um das Absenken der Erde über Tage zu verhindern. Dafür werden die Hohlräume mit dem generierten Abfallprodukt, dem Steinsalz, verfüllt.
Weltstars spielten schon im Konzertsaal
Als zweite Station wird der berühmte Konzertsaal angesteuert. Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen seit Monaten keine Künstler und Bands mehr auftreten. Jedoch kann die Veranstaltungslocation der besonderen Art, in den vergangenen Jahren auf eine tolle Geschichte zurückblicken. Neben Konzerten von Weltstars wie Chris de Burgh oder Anastacia, trat vor der Corona-Pandemie die Popgruppe "Münchener Freiheit" im Bergwerk auf. Zudem ist der Konzertsaal ein beliebter Standort für Firmenveranstaltungen und -feiern. Große Automobilkonzerne, beispielsweise Ferrari, buchten schon diesen besonderen Veranstaltungsort. Zudem beherbergt der Konzertsaal, den weltweit größten unterirdischen Förderbagger, welche sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde fand.
Doch das Erlebnisbergwerk hat nicht nur unterhaltungstechnisch einiges zu bieten: Die Grube war am Ende des Zweiten Weltkrieges, Bunker für die Wertgegenstände des Dritten Reiches. Egal, ob verschiedene Währungen, Gold oder Kunstschätze, all diese Kostbarkeiten waren im sogenannten "Goldraum" versteckt. Aufgrund der guten Luftaufklärung der US-Amerikaner durchschauten sie das Vorhaben des Nazi-Regimes und besetzten das Dorf Merkers. Obwohl, des Vertrages von Jalta, das Gebiet der Roten Armee gehörte, ließen es sich die Amerikaner es nicht nehmen, den Goldraum zu entdecken.
Kristallgrotte bietet einmaliges Erlebnis
Vom höchsten Punkt der Führung, dem Goldraum, in einer Teufe von knapp 400 Metern, ging es nun zum tiefsten Punkt im Erlebnisbergwerk. Die Kristallgrotte, die sich 800 Meter unter der Erde befindet, bietet ein spektakuläres und wundervolles Bild zugleich. Mit einer Kantenlänge von bis zu 1,20 Metern sind die Kristalle in der Grotte einmalig auf der Welt. Während der Führung beeindruckt zudem eine Licht- und Musikshow in der Grotte die Besucher. Die Kristallgrotte ist allerdings auch ein besonderer Ort für Veranstaltungen, ob Vertragsunterzeichnungen oder Hochzeiten. Pro Jahr werden in Zusammenarbeit mit dem Bad Salzunger Standesamt vier bis sechs Paare getraut. Dadurch ist eine Heirat, 800 Meter unter der Erde etwas ganz Besonderes. Im Gespräch mit O|N verriet Marketing-Leiterin Silke Behrens, das unter anderem ein Paar aus Australien sich in Merkers das Jawort gegeben hat: "Wenn Personen hier heiraten wollen, besitzen sie zumeist eine hohe Affinität zum Bergbau. Das australische Paar kommt ursprünglich aus Berlin und arbeiten nun in einem Kohlebergwerk in Sydney.
Nach der rund dreistündigen Führung geht es mit dem Förderkorb zurück an das Tageslicht. Neben der Möglichkeit eine normale Führung zu besuchen, gibt es zwischen November und März die Möglichkeit die knapp 20 Kilometer lange Tour mit dem Fahrrad zu absolvieren. Zudem gibt es noch einen Klettergarten in der Nähe der Konzerthalle.