Archiv
So ist die Lage im Katastrophengebiet - Zahl der Toten steigt auf 103
16.07.21 - Versperrte Straßen, eingestürzte Häuser, Schutt und Leichen - Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gleichen derzeit einem Kriegsgebiet. Ganze Ortschaften stehen unter Wasser, das Telefonnetz funktioniert vielerorts nicht und am Freitagvormittag geht die Polizei von bislang 103 Todesopfern aus. 1.300 Personen werden noch immer vermisst. Wie geht es jetzt weiter?
"Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Freitag. Jede helfende Hand wird benötigt. "Die Bergungsarbeiten laufen weiter."
Osthessische Helfer vor Ort Wie OSTHESSEN|NEWS bereits gestern berichtete, machten sich viele Osthessen auf den Weg ins Hochwassergebiet, um zu helfen. Darunter auch das Team der Gärtnerei Hartmann aus Fulda. Am Freitagmorgen sprachen wir mit Wilhelm Hartmann: "Unsere Hauptaufgabe ist die Rettung von Personen aus Schutt. Leider konnten jedoch keine lebenden Menschen mehr gefunden werden", erzählt er. Im Stadtteil Walporzheim (Bad Neuenahr-Ahrweiler) habe es zahlreiche Weinfässer aus den Kellern gespült. Der Ort liegt in einem bekannten Weingebiet. "Jetzt fließt hier der Wein die Straße hinab."
"Heute werden wir mit 50 Traktoren aus dem Westerwald, die wir nachgeordert haben, zu verschiedenen Brennpunkten fahren, um dort die Infrastruktur und die Verkehrswege wiederherzustellen", erklärt Hartmann.
Rettungseinsatz in vollem Gange
Die "Air Rescue"-Spezialisten der Hünfelder Bundespolizei konnten gemeinsam mit Kollegen der Bundespolizeiabteilung St. Augustin und dem Bundespolizei-Flugdienst über 20 Menschen aus ihren von der Umwelt abgeschnittenen und teilweise völlig zerstörten Häusern retten. "Auch heute gehen die Rettungsaktionen in großem Umfang weiter", so die Bundespolizei.
"Trinkwasseraufbereitung" Auch das THW im Landkreis Bad Hersfeld und Rotenburg ist bereits zur Unterstützung in verschiedenen Bereichen in Westdeutschland unterwegs. Vor allem der Fachbereich "Trinkwasseraufbereitung" wird dringend vor Ort benötigt. Aus diesem Grund fuhren rund elf Kameraden am Donnerstagabend in Richtung Ahrweiler.
Was alle Kameradinnen und Kameraden gleichermaßen berichten: "Wir stellen uns alle auf das schlimmste ein!" Auch die Feuerwehr Fulda und Großenlüder hat die Nacht im Einsatzgebiet verbracht und wird nun mit dem Arbeiten vor Ort beginnen. "Was uns im Details erwartet, ist bisher noch völlig unklar."
O|N berichtet weiter, sobald neue Informationen aus NRW und Rheinland-Pfalz vorliegen. (nb) +++