Ein Grund zum Feiern: Die Pilotbohrung des 411 Meter langen Horizontalbohrkanals an der Milseburg (im Landkreis Fulda) ist geglückt. Damit wurde die erste von drei Phasen abgeschlossen. - Fotos: Henrik Schmitt

HOFBIEBER Endlich kein Plumpsklo mehr

Bohrerfolg hoch oben an der Milseburghütte: "Ein historischer Tag"

20.06.25 - Ein Grund zum Feiern: Die Pilotbohrung des 411 Meter langen Horizontalbohrkanals auf der Milseburg in Hofbieber (im Landkreis Fulda) ist geglückt. Damit wurde die erste von drei Phasen abgeschlossen. Am Ende werden sieben Versorgungsrohre mit Leitungen für unter anderem Strom und Abwasser eingezogen. "Wir sind endlich so weit, dass der Bohraustritt hier oben an der Zielgrube am Fuße der Milseburghütte erreicht ist", erklärt Nils Rüger, Technischer Geschäftsleiter bei NR-Bohrtechnik. Die Arbeiten dauerten rund sechs Wochen an. "Damit haben wir das Gröbste hinter uns."

Bei dem großen Moment dabei waren neben Landrat Bernd Woide (CDU), Hofbiebers Erstem Beigeordneten Florian Wehner (CDU) und MdL Sebastian Müller (CDU) auch Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Michael Brand (CDU), sowie Bürgermeister Markus Röder (parteilos). Letzterer freute sich, während er die zahlreichen Gäste begrüßte, natürlich am meisten über das Abschließen dieses so wichtigen Etappenziels. "Nach Jahren intensiver Planungen und Herausforderungen, ist dies der nächste große Schritt zur Wiederinbetriebnahme der Hütte." Der Startpunkt der Bohrung liegt am Fuße des Berges, unten in Danzwiesen. Dort befindet sich die stationäre Bohranlage samt Recycling- und Mischtechnik.

Bei dem großen Moment dabei waren neben Landrat Bernd Woide (CDU), MdL Sebastian Müller ...

Fünf Bohrwerkzeuge wurden bereits verbraucht

Bürgermeister Markus Röder (parteilos) ist erleichtert und überglücklich. ...

"Allianz der Willigen" trotz schwieriger Phasen

Besonders betonte er die Zusammenarbeit mit allen politischen Vertretern, der Presse sowie der Baufirma NR-Bohrtechnik, und den vielen helfenden Händen, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. "Man sieht wirklich, wenn eine Allianz der Willigen zusammenkommt, dann kriegen wir so Projekte hin." Röder dankte allen politischen Gremien seiner Gemeinde für die Unterstützung, auch in schwierigen Phasen: "Es waren viele kritische Momente dabei. Ich bin sehr erleichtert, dass wir das so gut hinbekommen haben. Das ist ein historischer Moment, es ist ein unbeschreibliches Gefühl."

Auch akustisch ist die Bohrung eindrucksvoll. "Man hört ein feines Raspeln, wie bei ...

Anlässlich der bevorstehenden Inbetriebnahme hat die Gemeinde Hofbieber ein zum ...

Sieben Versorgungsrohre - darunter Leitungen für Strom und Abwasser

Mit der punktgenauen Bohrung ist die erste von drei Phasen abgeschlossen. Nach der Pilotbohrung wird das Loch nun schrittweise auf die finale Größe aufgeweitet. "Aktuell machen wir ein 145 Millimeter Loch. Wenn wir durch sind, wird das Werkzeug getauscht und ein Aufweitkopf montiert", so Rüger im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. In zwei weiteren Bohrschritten soll der Durchmesser auf 250 Millimeter und dann auf 325 Millimeter vergrößert werden. Am Ende werden sieben Versorgungsrohre mit einem Außendurchmesser von etwa neun Zentimeter eingezogen – darunter Leitungen für Strom, Glasfaser, Trink- und Abwasser. Ein großer Schritt, für die Milseburghütte, die erst Ende März ihr Richtfest feierte (O|N berichtete damals).

Der Startpunkt der Bohrung liegt "ganz am Fuße des Berges, unten in Danzwiesen". Dort ...

Die Bohrfirma aus Oelsnitz im Erzgebirge stand bei der Bohrung an der Milseburg vor besonderen Herausforderungen. "Wir durften hier eben keine 'Walk-over-Verfahren' ansetzen, sondern alles über Einmessungen machen, ohne dass wir das Gelände betreten", erklärte der Technische Geschäftsführer. Zum Einsatz kamen drei Messsysteme: ein Kreiselkompass, ein künstliches Magnetfeld ("Beacon") und ein klassisches Work-over-System. Besonders schwierig war das Gestein: "Der Basalt hat uns ordentlich geärgert." Die eingesetzte Technik ist dementsprechend hochkomplex und teuer - das Messwerkzeug allein koste rund eine halbe Million Euro. Mit einem Spüldruck von 70 bis 80 bar und einem Durchsatz von bis zu 550 Litern pro Minute sei auch der Verschleiß enorm: "Fünf Bohrwerkzeuge wurden bereits verbraucht. Jeder Werkzeugwechsel dauert mehrere Tage - besonders bei den tiefen Abschnitten von 300 bis 400 Metern."

Nils Rüger, Technischer Geschäftsführer NR-Bohrtechnik.

Markus Röder im Gespräch mit Landrat Bernd Woide (CDU).

Landrat Woide: "Wer hat denn bei euch zu Hause noch ein Plumpsklo?"

Auch Landrat Bernd Woide (CDU) unterstrich während der Feier die Dimension des Vorhabens und betonte in seiner Rede die Bedeutung der Erschließung für die Milseburghütte, die über Jahre hinweg durch veraltete Wasser- und Abwasserversorgung problematisch gewesen sei. "Die nun durchgeführte Bohrung war das einzig Richtige." Mit einem augenzwinkernden Vergleich verdeutlichte er die Notwendigkeit der Modernisierung: "Wer hat denn bei euch zu Hause noch ein Plumpsklo?" Er lobte die Hütte als gelungenes Beispiel für Regionalität und Moderne: "Mir gefällt sie sehr, sehr gut - heimische Materialien, Holz, Stein, natürlich modern." Gleichzeitig kritisierte Woide aber auch die langen Genehmigungsprozesse im Naturschutzrecht: "So ehrlich wollen wir an so einem Tag auch mal sein: Bestimmt zwei, zweieinhalb Jahre hat uns das gekostet."

Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU).

"Historischer Tag" für einen Ort von "nationaler Bedeutung"

Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU) sprach beim Durchbruch gar von einem "historischen Tag": "Das hat es noch nicht gegeben, jedenfalls, wenn man die letzten 14 Millionen Jahre des Gesteins betrachtet." Auch er lobte die Verbindung von Tradition und Moderne: "Die Milseburg ist natürlich das Herz der Rhön." Es sei gelungen, alpine Vorbilder in der Gestaltung aufzugreifen und ein Refugium für die Menschen vor Ort zu erhalten. Besonders hob er hervor: "Der Bund hat auch hier unterstützt bei diesem Projekt, finanzieller Art." Die Milseburg sei ein "Ort von nationaler Bedeutung", aber auch ein spiritueller, kultureller und kulinarischer Kraftort. "Alle warten darauf, dass es endlich wieder losgeht!"

Markus Röder, MdL Sebastian Müller und Landrat Bernd Woide im Gespräch mit Nils ...

Freue pur beim Team aus - lange Arbeitstage liegen zurück.

Da pflichtete ihm auch Sebastian Müller (CDU) bei. Der Landtagsabgeordnete hob die Bedeutung für die Region hervor: "Hessen hat die Wasserkuppe, aber die Rhön hat die Milseburg." Der neue Anschluss sei nicht nur ein technischer Fortschritt, sondern auch praktischer Umweltschutz: "Wir werden zukünftig uns ganz viele Versorgungs- und Entsorgungsfahrten sparen können." Müller betonte zudem das Zusammenspiel vieler Ebenen: "Solche Projekte können nur realisiert werden, wenn die verschiedenen Ebenen zusammenarbeiten." Besonders würdigte er die Gemeinde Hofbieber, die "sehr innovativ" gehandelt habe.

Über die Vergabe an den neuen Pächter, oder der neuen Pächterin, soll in den kommenden Wochen entschieden werden, so Röder. Als nächstes Ziel nannte er dann das Schutzengelfest am 07. September. Da soll die Neueröffnung dann endlich gefeiert werden: "So sind momentan alle Stränge darauf eingerichtet. Im Rhöner Dialekt sagen wir: ‘So Gott will und de Köh denze.' Und jetzt hören wir mal, ob der Bohrer hämmert." (Mathias Schmidt) +++



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